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Kölner EinkaufsmeileWie aus der Ehrenstraße ein Stück New York werden soll

Lesezeit 3 Minuten
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Die Ehrenstraße.

Köln – Für knapp sechs Millionen Euro soll die Einkaufsmeile Ehrenstraße grüner und lebenswerter gemacht werden. Es gibt zwei Varianten für den rund 400 Meter langen Straßenabschnitt in der Innenstadt, dabei spielt auch New York als Vorbild eine Rolle.

Seit April sind die Ehrenstraße und Teile der anschließenden Breite Straße Fußgängerzone, das sorgte für kontroverse Meinungen und Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern (wir berichteten). Nun soll die Ehrenstraße von Hauskante zu Hauskante dementsprechend umgestaltet werden, die Stadt nennt den Abschnitt „ausdruckslos“ und „steinern“, er soll sich in einen „grünen Boulevard“ verwandeln.

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So stellt sich die Verwaltung die neue Ehrenstraße vor.

Doch vorher soll die Bezirksvertretung Innenstadt am 25. August entscheiden, welche der beiden Varianten sie haben will. Die Verwaltung bevorzugt die Variante, bei der die Bäume samt Bänken nicht in Reih und Glied stehen, sondern über die Ehrenstraße verteilt sind, am Willy-Millowitsch-Platz soll im Gegensatz zur zweiten Variante ein sogenannter Pocket Park mit Trinkbrunnen und Spielmöglichkeiten entstehen.

Alles zum Thema Ehrenstraße

Prof. Dr. Stefanie Hennecke, an der Universität Kassel Fachgebietsleiterin für Freiraumplanung, erklärt Pocket Parks so: „Es handelt sich um Baulücken oder Restflächen, die für eine Parkanlage zu klein sind. Man macht das Beste aus dem Rest sozusagen und nutzt sie multifunktional, beispielsweise mit Brunnen oder Sitzgelegenheiten. Es ist eine Erholungsoase.“ Vorbild sind die USA, unter anderem in New York wird das Prinzip angewendet.

Nach dem Umbau soll ein vier Meter breiter, optisch hervorgehobener Streifen in der Straßenmitte für Radfahrer und eilige Fußgänger eingerichtet werden, so nennt die Verwaltung das. Anne Grose, Vorsitzende des Kölner Ablegers des Lobby-Vereins Fuss. E.v, sagt: „Mein Eindruck ist, dass die Fußgänger sich erst noch den Raum erobern müssen. Noch gehen sie intuitiv auf den Gehsteigen. Aber sie haben eindeutig Vorrang vor den Radfahrern, es ist eine Fußgängerzone. Ich halte den Streifen in der Mitte für problematisch.“

Abseits des vier Meter breiten Streifens soll auf beiden Seiten Platz sein zum Flanieren, auch Bänke, Radständer, Gastronomie und Auslagen sind möglich.

Politik entscheidet über die beiden Varianten

Bei der zweiten Variante gibt es weniger Hochbeete, sondern Gastronomie oder eine Aufenthaltszone für Menschen ist denkbar. Und: Die Bäume werden nicht verteilt, sondern stehen auf der Nordseite der Ehrenstraße.

Die Verwaltung spricht sich gegen diese Variante aus, doch letztlich entscheidet die Bezirksvertretung darüber. Beide Varianten sind aktuell nur grobe Pläne und müssen nach der Entscheidung noch detailliert erarbeitet werden. Laut Stadt belaufen sich die Kosten für beide Varianten auf jeweils 5,925 Millionen Euro.

Baubeginn ab 2024 möglich

Der Baubeginn ist für die knapp 100 Meter vom Hohenzollernring bis zum Friesenwall für 2024 vorgesehen, für die weiteren 300 Meter folgt er erst später. Der Grund: Für das kürzere Stück hat ein Planer schon begonnen, deshalb wird dieser Abschnitt früher umgebaut.

Für die weiteren 300 Meter beginnen die Planer bei null. Der von der Stadt angekündigte „grüne Boulevard“ ist also zeitlich noch mindestens zwei Jahre entfernt.