Gutachten zu tödlichem UnfallBetonplatte auf A3 war nicht richtig befestigt
Köln/Gelsenkirchen – Eine fehlerhafte Befestigung hat offenbar zu dem tragischen Unglück auf der Autobahn 3 in Höhe der Ausfahrt Köln-Dellbrück geführt, bei dem am Freitag eine Autofahrerin (66) von einer herabfallenden Betonplatte in ihrem Auto erschlagen wurde. Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat sich das ungefähr sechs Tonnen schwere geriffelte Teil – eine sogenannte Vorsatzschale – aus der Lärmschutzwand gelöst.
Die Metallhalterungen, mit denen das Bauteil an der Oberseite der dahinter liegenden Betonwand befestigt war, haben sich demnach als fehlerhaft erwiesen. Die Betonplatte löste sich, weil sie am oberen Rand keine statisch wirksamen Halterungen besaß. Die eigentliche Betonwand ist mit dahinter stehenden Betonbohrpfählen so abgesichert, dass sie nicht umstürzen kann.
Sämtliche Halterungen werden nach Unfall auf A3 in Köln überprüft
Dieser Unfallhergang geht aus einem Vorgutachten hervor, das im Auftrag der Staatsanwaltschaft erstellt wurde. Am Wochenende waren die Bauteile, die sich in einem weiteren Abschnitt neben der Unglücksstelle befinden, im Rahmen des Vorgutachtens eingehend untersucht worden.
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Das Ergebnis: Sie sind offenbar mit einem anderen Halterungssystem in der Betonwand verankert. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat nach Informationen dieser Zeitung auf der Grundlage des Vorgutachtens für die Staatsanwaltschaft ein Ingenieurbüro beauftragt, das in den kommenden Tagen sämtliche Halterungen der Wandelemente auf beiden Seiten der Autobahn 3 untersuchen wird.
Nach einer ersten vorsichtigen Einschätzung scheint es sich im Bereich der Unglücksstelle aber um einen Sonderfall zu handeln. Offenbar waren am Bau der Wand unterschiedliche Unternehmen beteiligt, die verschiedene Befestigungssysteme verwendet haben. Aus dem Bereich, an dem das Unglück geschah, werden in den nächsten Tagen sämtliche Elemente entfernt und für weitere gutachterliche Untersuchungen eingelagert. Ob alle Halterungen auf dem gesamten Autobahnabschnitt zwischen Köln-Ost und der Anschlussstelle Köln-Dellbrück ausgetauscht werden müssen, hängt vom Ergebnis weiterer laufender Untersuchung ab. Die geriffelten Vorsatzschalen sollen den Luftschall mindern und dadurch zusammen mit dem eingebauten Flüsterasphalt eine Lärmminderung bewirken.
Ein Sprecher von Straßen NRW sagte dazu auf Anfrage, ihm sei das Vorgutachten für die Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Die A3 kann in beiden Fahrtrichtungen bis zum Abschluss der Untersuchungen nur zweispurig befahren werden. Wie lange sich diese hinziehen werden, ist offen. „Wir müssen in alle Bauwerksbeschreibungen schauen und sie bis in die Konstruktionszeichnungen miteinander vergleichen. Das dauert“, sagte der Sprecher. Parallel dazu liefen die ersten Ermittlungen, ob es an anderen Autobahnen in NRW vergleichbare Konstruktionen an Lärmschutzwänden gibt.