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TarifstreitKölner Beschäftigte von Kliniken, Kitas und Rhein-Energie streiken

Lesezeit 3 Minuten
06.03:2024, Köln: An der Friederich-Karl-Straße befindet sich der Bus Parkplatz der Kölner Verkehrs Betriebe (KVB). Ein Streikposten von verdi am Betriebshof Nord blockiert die Ausfahrt. Foto: Arton Krasniqi

Verdi weitet die Streiks in Köln aus.

Verdi ruft in Köln zu weiteren Arbeitsniederlegungen auf.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zwischen Montag, 10. Februar, und Donnerstag, 13. Februar, zu Streiks in Köln aufgerufen. Städtische Kindertagesstätten sind vereinzelt von Montag bis Mittwoch betroffen, am Donnerstag soll es Verdi zufolge alle Einrichtungen treffen.

Am Dienstag wurde bei der Rhein-Energie, den Kölner Stadtwerken, dem Netzbetreiber Rhein-Netz, den Kliniken der Stadt Köln und der LVR-Klinik Köln gestreikt. Am Donnerstag sind die Beschäftigten in städtischen Kindergärten sowie beim Jobcenter, der Agentur für Arbeit, den Bühnen der Stadt Köln und der Kreissparkasse Köln zum Streik aufgerufen.

Streik in Köln: Städtische Kindertagesstätten schließen

Insbesondere wegen der erwarteten Schließung aller städtischen Kitas am Donnerstag rechnet Jonathan Thull, Sprecher von Verdi, mit einem „sehr stark wahrnehmbaren Streik“ für die Kölnerinnen und Kölner. Von Montag bis Mittwoch „werden jeweils nur zwei bis drei Kindergärten pro Tag davon betroffen sein. Das ist kein Vergleich zu Donnerstag“, so Thull weiter.

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Konkret haben am Montag, 10. Februar, die Einrichtungen Genovevastraße und Neufelder Straße in Mülheim, Änne-Schulte Straße und Kieskaulerweg in Merheim sowie die Kita Malteser Straße in Buchheim zum Streik aufgefordert. Für Dienstag, 11. Februar, erfolgten Streikaufrufe an die Beschäftigten der Kitas Peter-Michels-Straße und Am Pisterhof in Ossendorf sowie der Kita Hans-Wild-Straße in Ehrenfeld. Für Mittwoch, 12. Februar, bestehen Streikaufrufe in den Kitas Weyertal in Lindenthal, Berrenrather Straße in Sülz, Derkumer Straße in Raderthal, Mertener Straße in Marienburg sowie Ölstraße in Ehrenfeld. Die Entscheidung über die Teilnahme zum Streik könne noch am selben Tag von den Beschäftigten der Kitas getroffen werden, teilte Verdi am Freitag mit.

Bereits am Freitag hatten nach Verdi-Angaben 1200 Angestellte der KVB gestreikt. Kunden der Kölner Verkehrsbetriebe, die sich nicht im Vorfeld über den Streik informiert hatten, warteten daher am Freitag an leeren Bahnstationen. Lediglich Busse von Subunternehmen fuhren auf einigen Linien.

Verdi fordert bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst

Die Kölner Streiks finden im Rahmen der Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen statt. Nachdem die erste Verhandlungsrunde ergebnislos vertagt worden war, möchte Verdi seiner Forderung nach einer besseren Bezahlung im öffentlichen Dienst nun mit dem Streik Nachdruck verleihen.

Konkret fordert die Gewerkschaft „ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten“ und drei zusätzliche freie Tage. Außerdem sollen auch die Vergütungen für Auszubildende und Entgelte für Praktikanten um 200 Euro pro Monat angehoben werden.

Die Streikkundgebung der städtischen Kliniken und der LVR-Klinik werden am Dienstag ab 9 Uhr bis 11 Uhr vor dem Haupteingang des Krankenhauses Merheim stattfinden; die Versorgungsbetriebe streiken an der Rhein-Energie-Zentrale von 5 Uhr bis 14 Uhr. Am Donnerstag findet die Streikkundgebung von 9.30 Uhr bis 13 Uhr auf dem Alter Markt statt.

Einschränkungen für Kölnerinnen und Kölner

Die Kölner LVR-Klinik konnte auf Nachfrage am Freitagnachmittag noch keine Auskunft darüber geben, wie sich die Streiks auswirken werden. René Hartmann, Sprecher der städtischen Kliniken, teilte mit: „Der Warnstreik wird voraussichtlich nur sehr begrenzt Auswirkungen auf unseren Betriebsablauf haben. Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten hat oberste Priorität und wird in jedem Fall sichergestellt.“ Ferner versicherte Hartmann, dass für Kliniken und Krankenhäuser ein Notdienst vereinbart worden sei, sodass „jederzeit ausreichend Personal für die medizinische Versorgung zur Verfügung steht.“

Dafür werde es am Donnerstag voraussichtlich zu Terminausfällen beim Jobcenter und der Agentur für Arbeit kommen, so Thull. Von der Schließung der Köln-Bäder seien außerdem nicht nur Privatpersonen betroffen, sondern auch Schulklassen und deren Schwimmunterricht.

Die Wasser- und Stromversorgung sei vom Warnstreik nicht gefährdet, erklärte Christoph Preuß, Sprecher der Rhein-Energie, im Vorfeld: „Allerdings wird der Kundenservice vermutlich eingeschränkt sein.“