Der Verein rund um den Architekten Paul Böhm hat die Kriterien vorgelegt, anhand derer ihre Pläne auf Umsetzbarkeit geprüft werden sollen.
Visionen für Kölner InnenstadtVerein „Neue Mitte Köln“ stellt Ergebnisse seiner Vorstudie vor
Ein neuer Fernbahnhof in Kalk; ein Rheintunnel, der den innerstädtischen Verkehr unter der Erde verschwinden lässt; eine Hohenzollernbrücke, die frei vom Schienenverkehr ist und begrünt wird: Die Visionen des Vereins „Neue Mitte Köln“ rund um Architekt Paul Böhm sind groß. Doch bei einer Vision soll es nicht bleiben. „Das ist kein Phantasma. Wir sind einen bedeutenden Schritt weiter, durch die unsere Thesen ein Fundament bekommen“, sagt „Neue Mitte“-Geschäftsführer Thomas Müller am Dienstag.
Die Vorstudie soll klären, anhand welcher Kriterien die Umsetzbarkeit geprüft wird
Denn: Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie hat ihre vom Verein beauftragte Vorstudie vorgelegt. Darin werden Kriterien festgelegt, unter denen eine Umsetzbarkeit und Wirkung der Vision der Neuen Mitte geprüft werden kann. Dabei geht es nicht nur um finanzielle oder technische Aspekte, sondern auch um positive Auswirkungen auf das Klima. Die Neue Mitte hatte die Vorstudie im Dezember 2022 in Auftrag gegeben. Bislang sind 200.000 Euro in Aktivitäten geflossen, darunter in eine neue Webseite und die aktuelle Vorstudie. Für die nun anstehende „Hauptstudie“ und entsprechende Bürgerbeteiligungsformate rechnet man mit Kosten von 1,4 Millionen Euro, die nun über Spenden akquiriert werden sollen.
Die Vorstudie ebnet nun den Weg dafür, um untersuchen zu können, wie umsetzbar die Ideen, beispielsweise vom neuen Bahnhof in Kalk, tatsächlich sind. „Dazu haben wir städtebauliche, mobilitätsbezogene, ökonomische und ökologische Kriterien entworfen“, sagt Thorsten Koska vom Wuppertal-Institut und einer der Autoren der Vorstudie. „Unser Fazit ist, dass das Projekt sehr komplex ist und gründlich untersucht werden muss. Die Transformation zu einer klimaneutralen und ressourcenleichten Gesellschaft muss effizient sein. Wir müssen Bewegung reinbringen, ohne Personal in der Verwaltung über Jahrzehnte zu binden.“
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Bis zum Herbst sollen die Mittel für die Hauptstudie bereitstehen
Architekt Paul Böhm, der in Köln unter anderem durch seinen Entwurf für die Ehrenfelder Zentralmoschee bekannt ist, zeigte sich erfreut über die Vorstudie. „Wir haben nun einen Handlungsrahmen bekommen, innerhalb dessen wir die Hauptstudie betreiben können. Für die Frage danach, wie wir unsere Ideen umsetzen können, wurden uns wunderbare Leitplanken geliefert.“ Sollte der Fernbahnhof nach Kalk verlegt werden, würde die Kölner City erweitert werden. „Das belebt die ausgebluteten Quartiere im Rechtsrheinischen, nachdem Industrieunternehmen wie Felten und Guilleaume oder Klöckner-Humboldt-Deutz dort verschwunden sind.“
Bis zum Herbst sollen die nötigen finanziellen Mittel bereitstehen, um mit der Umsetzungs- und Wirkungsstudie zu beginnen. Die Studie soll international ausgeschrieben werden, damit wolle man bereits beginnen. Eine Jury aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft soll aus den internationalen Beratungsgesellschaften einen Anbieter auswählen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen dann wiederum zwei Jahre später vorliegen. „Ich bin Berufsoptimist und glaube, es gibt eine Chance, dass wir unsere Ideen auf die ein oder andere Weise umgesetzt bekommen“, sagt Paul Böhm. „Ich denke auch, dass wir das müssen, damit Köln wieder zu einer zukunftsfähigen Stadt wird.“