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Reaktionen zum 11.11.Feiernde Jecken polarisieren das ganze Land

Lesezeit 3 Minuten
Zülpicher dpa neu

Auf der Zülpicher Straße in Köln war es brechend voll. 

Köln – Die feiernden Karnevalisten auf der Zülpicher Straße beschäftigen ganz Deutschland. Nachdem sich Jan Böhmermann auf Twitter recht kritisch über die feiernden Menschenmengen in Köln zum Karnevalsauftakt geäußert hatte, war das Video des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Sessionsauftakt in aller Munde.

Nicht nur im Inland wurde das Video aufgegriffen, sogar im Ausland war es ein Thema. Und vor allem im Netz lösten die Eindrücke eine Welle der Entrüstung aus. Inzwischen wurde der Clip via Twitter rund 1,8 Millionen Mal abgerufen, bei Youtube knapp 40.000 Mal. (Stand Freitagmorgen)

Weltärztepräsident Montgomery reagiert mit Entsetzen

Auch Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat mit Entsetzen die Szenen von der Zülpicher Straße wahrgenommen. „Mich hat das gegraust“, sagte Montgomery am Donnerstagabend in der RTL-Spezialsendung „Corona-Krise: Feiern in der Pandemie?“. „Es werden nicht nur die Jecken darunter leiden, sondern auch die, die sich von ihnen anstecken“, führte er fort. Oberbürgermeisterin Henriette Reker verteidigte derweil die Vorgehensweise der Stadt.

Darüber hinaus war der ausgelassene Start in die fünfte Jahreszeit trotz steigender Covid-19-Infektionszahlen in weiten Teilen Deutschlands ein Thema. Wir haben ein paar Pressestimmen gesammelt:

Tagesschau: „Zwischen Schunkeln und Corona-Sorgen“

Welt: „Der Karneval könnte ein Superspreading-Event werden“

Stern: „Jeckes Treiben im Schatten von Corona“

Spiegel Online: „Vernunft trifft auf Enthemmung: Alles wie immer also am 11.11.“

Berliner Zeitung: „Karneval in der Pandemie: Hölle, Hölle, Hölle“

Focus: „Tausende feiern Karneval in Köln dicht an dicht“

n-tv: „Jecken dicht an dicht: Köln feiert Karneval fast wie vor Corona“

Rheinische Post: „In Köln war der Andrang auf die Partymeilen besonders groß“

Berliner Morgenpost: „Karneval in Corona-Zeiten: Zwischen Frohsinn und Sorge“

RTL: „Junge Menschen feiern als hätte es Corona nie gegeben“

Merkur: „Karneval in Köln sorgt für Ärger - Menschenmassen feiern in Stadt“

Züricher Zeitung: „Die Corona-Fallzahlen in Deutschland steigen rapide – doch im Rheinland startet der Karneval“

Lesen Sie hier, wie das Video vom Zülpicher Platz entstanden ist.

Jan Böhmermann verbreitete wenige Momente nach der Veröffentlichung das KStA-Video über seinen Twitter Kanal. „Alaaf! Heute als „Sexy Krankenschwester“ auf der Zülpicher Straße, an Weihnachten als „Sexy Intubierte“ in der Uniklinik!“, schrieb der 40-Jährige mit etwas Häme. Sein Tweet wurde insgesamt mehr als 2000 Mal retweetet und fast 19.000 geliked (Stand Freitagmorgen).

Neben dem Moderator des „ZDF Magazin Royal“ kommentierte auch der Journalist und Autor Olaf Gersemann das wilde Treiben in Köln. „Man muss wirklich kein Schwarzmaler sein, um zu glauben, dass solche Bilder im Rückblick noch verstörender wirken, als jetzt schon“, schrieb er.

Karl Lauterbach äußert sich ebenfalls zum 11.11.

Der Wahlkölner Karl Lauterbach bezog ebenfalls Stellung zum Start der Karnevals in Köln. „Heute beginnt der Karneval in Köln. Habe den Jecken eine gute Zeit gewünscht, aber auch von allen Innenraum-Veranstaltungen abgeraten. Will kein Spielverderber sein. Aber: Wenn drinnen, dann 2G, und besser gar nicht. Diesmal feiern wir Karneval draussen“, kommentierte der SPD-Gesundheitsexperte am Donnerstag auf Twitter.

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Und wer auf Poesie steht, kommt hier auf seine Kosten. Philosoph Michael Oberst hat auf Twitter ein kleines Gedicht zum Corona-Karneval-Konflikt verfasst.

Auslöser für die Welle der Empörung auch in den sozialen Netzwerken war ein kurzer Mitschnitt vom Sessionsstart auf der völlig überfüllten Zülpicher Straße in Köln. Unzählige Menschen standen dicht an dicht gedrängt, um den 11.11. zu feiern. Das Zülpicher Viertel, oder auch Kwartier Latäng genannt, gehört beim Karnevalsauftakt neben der Kölner Altstadt zu einer der abgesperrten Feier-Zonen in Köln. Zwar galt überall die 2G-Regel, trotzdem kam es immer wieder zu Regelverstößen. (mbr)