Köln-Zollstock – Das jahrelange Tauziehen um die Erweiterung der Zollstocker Indianersiedlung ist zu Ende. Stadt und die Vertreter der Siedler haben sich geeinigt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der noch amtierende Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses Jörg Frank unterschrieben eine Dringlichkeitsentscheidung. Der Grünen-Politiker sprach von einem „innovativen Wohnungsbauvorhaben, das in dieser Form in deutschen Städten einmalig sein dürfte“.
Dass der Stadtrat die Dringlichkeitsentscheidung genehmigen wird, gilt als sicher. An politischer Unterstützung für das vorbildliche Projekt hatte es nicht gemangelt. Es war die Stadtverwaltung, beziehungsweise ihr Liegenschaftsamt, die sich schwer damit taten, hier auf maximale Erlöse für die Stadtkasse zu verzichten.
110 neue Wohnungen mit 50-jähriger Mietpreisbindung
Seit vier Jahren wirbt die Gemeinschaft der Siedler, die für das Projekt eine neue Genossenschaft gegründet hat, für ihr Konzept. Es verbindet das eigene Interesse – das Verhindern eines Großprojekts eines privaten Investors in direkter Nachbarschaft – mit der Idee, in eigener Regie die Siedlung zu erweitern – mit 100 Prozent sozialem Wohnungsbau und 50 Jahre langen Mietpreisbindung auf der Grundlage eines Erbpachtvertrags mit der Stadt. Auf einer Fläche von mehr als 22 000 Quadratmetern entlang des Kalscheurer Wegs am Südfriedhof sollen 110 Wohnungen, Quartiersräume und eine Kindertagesstätte entstehen.
Um die Konditionen des Erbpachtvertrags war lange gerungen worden. Noch vor wenigen Monaten hatten die Vorstellungen über den Wert des Grundstücks, auf dem gebaut werden soll, weit auseinander gelegen. Die Vertreter der Indianersiedlung gingen von 4,4 Millionen aus, das Liegenschaftsamt veranschlagte 9,7 Millionen Euro. Nun hat man sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf knapp über fünf Millionen geeinigt. Nicht verhandelbar war der Erbpachtzins. Er liegt bei 1,5 Prozent.
„Dass wir Abstriche machen mussten, tut weh“, so der Sprecher der Siedler- und Mietergenossenschaft Georg Brombach. „Aber letztendlich sind wir zufrieden.“ Der Architekt der Genossenschaft rechnet damit, dass ab September 2021 gebaut werden kann. Brombach hofft auf einen früheren Start.