Köln – Nur noch zehn Politikerinnen und Politiker aus Köln sind im neu gewählten NRW-Landtag vertreten. Das sind zwei weniger als in der noch laufenden Legislaturperiode. Wir stellen die Kölner Abgeordneten in Düsseldorf vor.
Eileen Woestmann (Grüne)
Vor 28 Jahren im Breisgau geboren lebt Eileen Woestmann seit 2017 in Köln. Schon mit 14 Jahren engagierte sie sich bei den Grünen, damals noch in ihrer Heimat in Baden-Württemberg. Im Wahlkreis I im linksrheinischen Süden holte Woestmann nun mit 33,6 Prozent der Erststimmen auch in der Höhe überraschend das Direktmandat.
Frank Jablonski (Grüne)
Der Kölner Grünen-Vorsitzende Frank Jablonski wurde 1974 in Overath geboren und studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Köln, Bonn und an der Sorbonne in Paris. Seit 2014 Beisitzer im Kreisvorstand, seit 2015 Parteichef. Im Kölner Westen (Kreis II) trat Jablonski unter anderem gegen CDU-Chef Bernd Petelkau an. 2017 hatte er schon einmal für den Landtag kandidiert, verlor aber gegen Petelkau. Diesmal gewann er, sogar deutlich mit 35,9 Prozent. Anders als andere Parteivorsitzende hat er kein Mandat im Stadtrat, was aber bei den Kölner Grünen üblich ist.
Auch im dritten Kölner Wahlkreis (unter anderem Ehrenfeld und Nippes) holte ein Grüner das Direktmandat. Arndt Klocke (51) gewann mit 41,6 Prozent sehr deutlich. Schon seit 2010 sitzt Klocke im Landtag, war von 2017 bis 2020 Fraktionschef, und ist seither nur noch stellvertretender Vorsitzender.
Berivan Aymaz (Grüne)
Das vierte grüne Direktmandat in Köln holt Berivan Aymaz in Wahlkreis VI, der unter anderem die Innenstadt, Kalk und Ostheim abdeckt. Mit 37 Prozent gewann sie sehr deutlich gegen Florian Schuster (SPD, 26,2 Prozent) und Ursula Heinen-Esser (CDU, 14,5), die wegen der Mallorca-Affäre aber auf ihr Mandat verzichtet hätte. Aymaz, geboren 1972 im Osten der Türkei, ist seit 2017 Landtagsabgeordnete. Bei den Grünen ist sie seit 2009. Von 2014 bis 2017 saß sie auch im Stadtrat.
Florian Braun (CDU)
Das einzige CDU-Direktmandat in Köln gewann Florian Braun im Südosten der Stadt mit 33,9 Prozent knapp gegen SPD-Ratsfraktionschef Christian Joisten (31,6). Braun, geboren im Juni 1989 in Aachen, ist seit 2017 im Landtag und nun der einzige Kölner in seiner Fraktion. Aufgewachsen in Porz führte er zwischen 2009 und 2012 die Junge Union Köln, zwischen 2014 und 2020 die Junge Union in NRW.
Lena Teschlade (SPD)
Die 34-jährige Sozialarbeiterin Lena Teschlade gewann im Wahlkreis IV im linksrheinischen Norden. In der SPD ist sie seit 2017 und inzwischen Vorsitzende des Ortsvorstands Ehrenfeld. Vor einem guten halben Jahr hat sie ihren Master of Business Administration abgeschlossen. Davor studierte sie berufsbegleitend Soziale Arbeit und Sozialpädagogik in den Niederlanden.
Carolin Kirsch (SPD)
Im Wahlkreis VII im rechtsrheinischen Norden gewann die 55-Jährige Carolin Kirsch deutlich mit 32,9 Prozent das Direktmandat für die SPD. Die in Köln studierte Politologin und Volkswirtschaftlerin arbeitete 25 Jahre lang in der Stadtverwaltung und seit 2021 für den Landesrechnungshof NRW. Kirsch zieht neu in den NRW-Landtag ein und löst für ihren Wahlkreis Martin Börschel (ebenfalls SPD) ab.
Jochen Ott (SPD)
Kein Neuling ist Jochen Ott, denn er sitzt seit 2010 für die SPD im Landtag, und hat über Platz fünf der Landesliste erneut seinen Sitz in der Fraktion. Der heute 48-Jährige war von 2001 bis 2019 Vorsitzender der Kölner SPD sowie von 2008 bis 2018 stellvertretender Vorsitzender der SPD in NRW. Ott wuchs in Höhenberg auf, ging dort und in Buchheim zur Schule und lebt heute mit seiner Familie in Nippes. Das Rennen um das dortige Direktmandat in Kreis III verlor Ott deutlich gegen Arndt Klocke (siehe oben).
Yvonne Gebauer (FDP)
Die 55-jährige Yvonne Gebauer ist seit 2017 NRW-Bildungsministerin und geriet als solche für ihr Management in der Corona-Krise immer wieder unter Druck. Die gebürtige Kölnerin zieht über Listenplatz zwei wieder in den Landtag ein, dem sie seit 2012 angehört. Als 16-jährige Gymnasiastin trat Gebauer 1982 in die FDP ein, ab 2015 war sie zwei Jahre lang Kölner Kreisvorsitzende. Von 2004 bis 2012 gehörte sie dem Stadtrat an. In ihrem Wahlkreis IV (unter anderem Chorweiler) holte sie diesmal nur noch sechs Prozent der Erststimmen, mehr als zwei Punkte weniger als vor fünf Jahren.
Sven Tritschler (AfD)
Im neuen Landtag wird Sven Tritschler (41) der einzige Kölner Abgeordnete der AfD-Fraktion. Als er 2017 zum ersten Mal in den Landtag gewählt wurde, war er noch einer von drei Kölnerinnen und Kölnern. In Wahlkreis IV holte Tritschler 5,6 der Erststimmen, vor fünf Jahren trat er noch im Wahlkreis VII an, mit leicht besserem Ergebnis. Tritschler war von 2015 bis 2018 Bundesvorsitzender der Jungen Alternative. Er wuchs im Schwarzwald auf und wohnt heute in Köln.