Am Abend der OB-Stichwahl feierten die Parteien ihre Kandidaten – Kritik daran gibt es jetzt angesichts fehlender Abstände und Masken.
Viele Nutzer auf Twitter empören sich über die Bilder überfüllter Gaststätten sowohl bei der SPD als auch bei der gemeinsamen Party von Grünen und CDU.
Auch in Düsseldorf gab es eine ähnliche Szene.
Köln – Die Bilder der Wahlpartys von Grünen und CDU, die gemeinsam im Restaurant Consilium die wiedergewählte Oberbürgermeisterin Henriette Reker feierten, und der SPD, die im Stapelhaus den unterlegenen Andreas Kossiski aufmunterten, sahen kaum so aus, als habe es die Welt zurzeit mit einer Pandemie zu tun.
Am Abend der Stichwahl saßen die Parteimitglieder in den Lokalitäten dicht gedrängt an Tischen, standen Schulter an Schulter in den Gängen, unterhielten sich angeregt an der Theke – oft ohne Abstand und Mund-Nase-Schutz.
Die Urteile über derlei Zusammenkünfte von Politikern und ihren Sympathisanten in Corona-Zeiten fielen vor allem in den Sozialen Netzwerken in üblicher Härte aus. „Keine Masken. Kein Abstand. Kein Gewissen“, kommentierte zum Beispiel ein User auf Twitter.
Die Grünen versichern, dass sie die Corona-Regeln eingehalten haben. Es seien deutlich weniger als die zulässigen 300 Menschen bei der Veranstaltung gewesen. Alle Teilnehmer hätten ihre Adressen hinterlassen. An den Tischen sitzend bestehe keine Maskenpflicht. Stehende Gäste, die keinen Mundschutz trugen, seien gebeten worden, einen anzuziehen. „Lediglich ein Besucher“ habe sich auf seinem Gang durch das Restaurant nicht an die Maskenpflicht gehalten, erinnert sich CDU-Chef Bernd Petelkau. Er habe ihn aufgefordert, sich an die Schutzmaßnahme zu halten.
„Selbstverständlich“ sei die Corona-Schutzverordnung „grundsätzlich eingehalten worden“, sagt auch SPD-Fraktionsgeschäftsführer Rafael Struwe. Die veröffentlichten Bilder der SPD-Party im Restaurant Stapelhaus zeige den Moment, an dem Andreas Kossiski das erste Mal an dem Abend zu den Genossen spreche. „Hier haben Teilnehmende sehr kurz enger zusammen gestanden.“ Im Anschluss sei der Raum durchgelüftet worden“, sagt Struwe weiter.
Die Corona-Schutzverordnung ist indes klar. „In geschlossenen Räumen gilt außerhalb des Sitzplatzes die Maskenpflicht“, zudem sollen Stehende einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten, teilt die Stadt mit. Und zur grün-schwarzen Wahlparty: „Das Foto ist nach Augenzeugen eine temporäre Momentaufnahme“, heißt es. „Diejenigen, die dort abgebildet wurden ohne Maske – und nicht sitzen, auch nicht auf einem Barhocker – , wurden aufgefordert, Maske zu tragen, beziehungsweise ihre Gespräche draußen fortzusetzen“, führt die Stadt aus.
Ob deshalb zum Beispiel Gesundheitsdezernent Harald Rau das Consilium verlassen musste, ist nicht dokumentiert. Der Beigeordnete stand ohne Maske eng zwischen Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (CDU) und Jörg Frank (Grüne), die ebenfalls keinen Maske trugen, an der Theke.
Die Kommentare einige Twitter-Nutzer:
Ähnliche Szenen wie in Köln waren am Wahlabend auch in anderen Städten zu sehen. So beglückwünschte Düsseldorfs unterlegener Oberbürgermeister Andreas Geisel (SPD) seinem erfolgreichen Herausforderer Stephan Keller (CDU) sehr innig – umringt von einem knappen dutzend Fotografen.
Keller war bis 30. Juni dieses Jahres Leiter des Corona-Krisenstabs in Köln und damit Haupt-Manager der Pandemie in der Stadt.