In der Landeshauptstadt gibt es jetzt sichere Abstellplätze, die videoüberwacht sind. Die KVB zeigt sich zurückhaltend.
MobilitätswendeWarum Düsseldorfer Fahrradboxen kein Vorbild für Köln sind
Für viele Pendler, die morgens und abends mit der Stadtbahn unterwegs sind, bietet es sich an, die jeweiligen Haltestellen mit dem Fahrrad anzusteuern. Problematisch wird es allerdings, wenn sich das Fahrrad nicht sicher abstellen lässt und Diebe so ein leichtes Spiel haben.
Die Stadt Düsseldorf, das Verkehrsunternehmen Rheinbahn und das Land Nordrhein-Westfalen setzen in der Landeshauptstadt seit kurzem auf videoüberwachte Fahrradstationen, die grundsätzlich verschlossen sind und sich nur per spezieller App auf dem Smartphone öffnen lassen, wenn man einen Stellplatz dafür bucht. Die Tagesmiete liegt bei einem Euro, eine Woche kostet fünf Euro, ein Monat 15 Euro und drei Monate 40 Euro. Bezahlen lässt sich das Angebot per Lastschrift, Kreditkarte und Papyal.
„Die Anlage ist Teil unseres neuen kommunalen Programms zur Förderung des sicheren Parkens von privaten Fahrrädern und Lastenrädern in urbanen Wohnquartieren“, sagte Düsseldorfs Mobilitätsdezernent Jochen Kral bei der Vorstellung vor zwei Monaten. „Sie ist über die App Fahrradstation einfach und bequem buchbar und macht Düsseldorf so wieder ein Stück fahrradfreundlicher.“
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Die Landeshauptstadt will in diesem Jahr insgesamt sieben Fahrradstationen aufstellen und das Angebot 2024 und 2025 weiter ausbauen. Könnte das Düsseldorfer Modell ein Vorbild für Köln sein? Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zeigen sich auf Anfrage zurückhaltend. „Ob wir Anlagen anbieten, wie sie in Düsseldorf und Meerbusch nun realisiert sind, bleibt abzuwarten“, sagte Sprecher Stephan Anemüller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
KVB betreibt 82 Fahrrad-Abstellanlagen
Die KVB befinde sich in einer „Konzeptionsphase“. „Hierbei wird unterschieden werden zwischen den einzelnen Standorten und dabei vermutlich mit mehreren Standards operiert werden“, so Anemüller. Die KVB hatte vor etwa einem Jahr einige Bike-and-Ride-Anlagen von der Stadt Köln übernommen. „Aktuell befinden wir uns in einer Bestandsaufnahme und der Eingliederung dieser Aufgabenstellung ins Unternehmen“, sagte Anemüller. Für die KVB sei die Aufgabe ein „zu gestaltender Baustein im Umweltverbund“.
Stadtweit befinden sich derzeit 82 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr 2300 Stellplätzen im Bestand der KVB, die auf 62 Standorte verteilt sind. Die Größe der Anlagen sei unterschiedlich, manche seien ausgelastet und hätten Bedarf für eine Erweiterung. Andere würden hingegen regelmäßig noch freie Plätze aufweisen, so der KVB-Sprecher. „Der zunehmende Radverkehr in Köln legt nahe, dass an vielen Stellen eine Erweiterung sinnvoll erscheint“, sagt Anemüller.
Fünf Bike-Tower sind in Köln geplant
Zu den Anlagen gehören laut der KVB bislang solche, bei denen die Räder unter freiem Himmel stehen und andere, die überdacht sind. Wesentlich für die Förderung des Radverkehrs sei es, dass die Fahrradfahrer ihre Räder sicher vor Beschädigung und Diebstahl abstellen können. Darüber hinaus sei ein Wetterschutz wünschenswert und die Anlage sollte einfach zu nutzen sein – das gelte auch für körperlich schwächere Radfahrende, so Anemüller. Die Anlagen sollten außerdem möglichst frei von Angsträumen und durchgehend zugänglich sein.
Obwohl diese Beschreibung auf das Düsseldorfer Modell zutrifft, will sich die KVB nicht darauf festlegen. Auch ein konkreter Zeitplan für den Bau neuer Abstellanlagen für Fahrräder fehlt noch. „Der gesamte Prozess wird sich über mehrere Jahre erstrecken“, sagte Anemüller.
Zuletzt war bekannt geworden, dass sich der Bau des seit einem Jahrzehnt geplanten Abstellturms für Fahrräder am westlichen Stadtrand in Weiden erneut verzögern wird, da die Stadt den Auftrag noch einmal neu ausschreiben wird. Mit einem Ergebnis des Verfahrens sei frühestens im ersten Halbjahr 2024 zu rechnen. Stadtweit sind insgesamt fünf Bike-Tower geplant – bislang ist keiner davon in Sicht.