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Klimafreundlicherer DienstwagenFährt Reker in Zukunft nicht mehr Ford?

Lesezeit 3 Minuten

Aktuell fährt Henriette Reker einen Ford Mondeo.

Köln – „Köln fährt Ford.“ Oberbürgermeisterin Henriette Reker reichten nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2015 drei Wörter, um die Frage nach ihrem künftigen Dienstwagen zu beantworten. Derzeit würde sie wohl etwas länger überlegen müssen, wenn es um die neue Fahrzeugflotte der Stadtspitze geht. Denn es könnte sein, dass Reker ebenso wie die Dezernenten und Bürgermeister demnächst auf eine andere Marke umsteigen – und sich damit den Unmut des größten industriellen Arbeitgebers in Köln zuziehen.

reker

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

„Anlässlich des Beschlusses des Rates zum Klimanotstand und den Bemühungen um eine umweltgerechte Mobilität, prüft die Verwaltung Kriterien und Maßgaben für klimafreundliche Dienstwagen der Stadtspitze“, teilte Stadtsprecher Alexander Vogel am Freitag auf Anfrage mit. Die Vorgaben würden „derzeit erstellt und befinden sich in der verwaltungsinternen Abstimmung“.

Ford-Chef: Das ist eine enorme Enttäuschung

Eine Entscheidung für einen Hersteller sei noch nicht getroffen, sagte Vogel. Die Äußerung lässt darauf schließen, dass Reker die seit rund 30 Jahren mal mehr, mal weniger stark gepflegte Tradition der Ford-Dienstwagen zumindest in Frage stellt. Die ein Dutzend Fahrzeuge umfassende Flotte ist derzeit mit unterschiedlichen Mondeo-Limousinen bestückt. Die Stadtchefin lässt sich in dem Hybrid-Modell chauffieren, dessen 2,0-Liter-Benzinmotor und Elektromotor maximal 187 PS leisten. Der Hersteller gibt einen CO2-Ausstoß von 101g/km an.

Selbst wenn der Ford-Konzern bei der Entwicklung schadstoffarmer Autos kaum zu den Vorreitern zählt, hat man in Niehl die Überlegungen des Stadtvorstandes mit Unverständnis zur Kenntnis genommen. „Das ist eine enorme Enttäuschung und kein schönes Signal“, sagte Ford-Chef Gunnar Herrmann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bei Ford in Köln sollen 3800 Stellen wegfallen

Herrmann hätte sich mehr Unterstützung von der Stadtspitze in dieser für das Unternehmen schwierigen Situation gewünscht. Ford befindet sich in Deutschland sowie in ganz Europa in einem schwierigen Restrukturierungsprozess, im Zuge dessen 5400 Stellen abgebaut werden, davon 3800 am Standort Köln. Der Autobauer ist mit 18.000 Beschäftigten der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber der Stadt.

Herrmann Ford

Ford-Chef Gunnar Herrmann

Ford ist wie die meisten deutschen Hersteller spät in das Elektrozeitalter gestartet. Im Frühjahr hatte das Unternehmen angekündigt, in Kürze für jede Modellvariante auch eine elektrifizierte Variante anzubieten. In Kooperation mit VW arbeitet Ford an einem ersten rein elektrischen Fahrzeug, das 2023 auf den Markt kommen soll. Ein zweites ist im Gespräch. Über den Produktionsort gibt es noch keine Angaben.

Ford hat auf dem Kontinent vier Werke, außer Köln und Saarlouis noch im spanischen Valencia sowie im rumänischen Craiova. Herrmann setzt sich dafür ein, dass Köln den Zuschlag für die zukunftsträchtige Produktion bekommt. Im Zuge dessen sowie der Sanierung würden von der US-Konzernleitung auch Standortfragen geprüft, sagte Herrmann. Da sei es kein gutes Zeichen, wenn die politisch Verantwortlichen sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren.

Betriebsrat: Das ist ein Schlag ins Gesicht

Betriebsratschef Martin Hennig wurde noch deutlicher. „Wenn Frau Reker sich von den Grünen so vor den Karren spannen lässt, dann soll sie auch den Karren der Bagagewagen am Rosenmontagszug ziehen“, so Hennig. Ford sponsert die Fahrzeuge sowie Personal im Zug. Es sei für die Belegschaft ein Schlag ins Gesicht, wenn die Stadtspitze mit der Abkehr vermittle, Ford sei nicht mehr erste Wahl und habe nicht mehr das richtige Image, sagte der Betriebsratschef.

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Seit Anfang der 1990-er Jahre sind die städtischen Spitzenbeamten überwiegend in Ford-Dienstwagen unterwegs, erst im Scorpio, später im Mondeo. Ausnahmen machten unter anderem Bürgermeisterin Angela Spizig (Grüne), die einen Toyota Prius umweltfreundlicher fand, und OB Fritz Schramma. Der Christdemokrat entschied sich für einen Volvo S 80 mit 272 PS. „Ein bisschen repräsentativ“ soll sein Wagen schon sein, sagte Schramma damals. „Es geht ja nicht nur um mich, sondern um Köln.“