Besser als der 11.11. lief nach ersten Eindrücken der Start in den Kölner Straßenkarneval. Die KVB griffen aber zu einer ungeplanten Maßnahme.
Weiberfastnacht in KölnPolizei zieht positive Bilanz – KVB von Massenansturm überrascht
Der Beginn des traditionellen Straßenkarnevals hat die Polizei Köln an Weiberfastnacht (16. Februar) bis Freitag (17. Februar) in den frühen Morgenstunden beschäftigt. Doch die Bilanz fällt überwiegend positiv aus.
Das sagt die Stadt
Schon am Donnerstagmittag hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine positive Zwischenbilanz der Feiern im Zülpicher Viertel gezogen. Das Gedränge vor den Eingängen, das am 11.11. fast zu einer Massenpanik geführt hätte, blieb diesmal aus. Trotzdem will die Stadtverwaltung auf Nachfrage noch nicht bewerten, ob das Sicherheitskonzept aufgegangen ist. Man wolle erst alle Daten, Zahlen und Fakten sammeln, bevor man ein Urteil fälle, hieß es. Wie üblich an Karneval schrieben die Ordnungskräfte wieder zahlreiche Anzeigen gegen Wildpinkler.
Die Zahl betrunkener Jugendlicher habe deutlich unter der vom 11.11. gelegen, berichtete Uwe Schärpf, Leiter der städtischen Streetworker. „Wir haben gestern viel weniger Jugendliche angetroffen, die komplett „abgeschaltet“ waren. Das war am 11.11. leider anders, da haben mehr 11.11 Uhr nicht mehr bei vollem Bewusstsein erlebt.“ Die Streetworker versorgten junge Feiernde, die Hilfe brauchten, mit kostenlosen Snacks und Wasser.
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Das sagt die Polizei
Nach einem überwiegend friedlichen Tag mit vergleichsweise wenigen Einsätzen, bekam die Polizei ab dem späten Nachmittag immer mehr zu tun: Stadtweit erhielten 221 Randalierer Platzverweise, viele im Zülpicher Viertel. 40 zumeist junge Männer wurden in Gewahrsam genommen, 21 wurden festgenommen.
Die Polizei ermittelt vor allem wegen gefährlicher Körperverletzung, Taschendiebstahls und Raubes, aber auch wegen Sexualdelikten, wie ein Sprecher mitteilte. So gab etwa eine junge Frau an, sie sei in einem Hausflur an der Zülpicher Straße von einem Mann vergewaltigt worden, den sie kurz zuvor in einer Bar kennengelernt hatte. Die Vernehmung des Opfers stehe noch aus, berichtete eine Polizeisprecherin.
Das sagt die Bundespolizei
Zweimal ließ die Bundespolizei am Donnerstagnachmittag die Zugstrecke sperren, die durch das Zülpicher Viertel und den Bahnhof Süd führt, weil Menschen Abkürzungen über die Gleise genommen hatten, berichtete eine Polizeisprecherin. Um 14 Uhr sowie zwischen 14.20 und 15 Uhr stand der komplette Zugverkehr dort still, Verspätungen waren die Folge.
Bevor die Strecke wieder freigegeben wird, müssen sich Polizisten und Bahnmitarbeiter immer erst davon überzeugen, dass die Personen die Gleise verlassen haben. Dazu wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt. In vier Fällen schrieben Polizisten Ordnungswidrigkeitsanzeigen gegen so genannte Gleisläufer, das Bußgeld kostet 25 Euro.
Das sagt die KVB
Der Betrieb an Weiberfastnacht sei „weitestgehend reibungslos“ gelaufen, berichtete KVB-Sprecher Matthias Pesch. Die intensiven Planungen und Vorbereitungen hätten sich ausgezahlt, zum Beispiel die Umleitung der Linie 9, der Zusatzbahnsteig am Barbarossaplatz, die Zäune am Zülpicher Platz und ein hoher Personaleinsatz sowie erstmals die Trennung der Linie 18 – mit der Einzäunung der Haltestelle Eifelwall – und die Schutzzäune im Bereich des Aachener Weihers. „All das hat dazu beigetragen, dass wir einen sicheren und stabilen Betrieb gewährleisten konnten“, sagte Pesch.
Die einzige größere nicht geplante Maßnahme sei die vorübergehende Trennung der Linien 1, 7 und 9 zwischen Neumarkt und Aachener Str./Gürtel am Abend gewesen. Entgegen der Einschätzung in der Vorbereitung und trotz Servicekräften vor Ort sei die Zahl der Feiernden vor allem im Bereich Moltkestraße in den Abendstunden derart gestiegen, dass ein sicherer Betrieb nicht mehr habe gewährleistet werden können. „Wir werden gemeinsam mit der Stadt überlegen, welche Möglichkeiten wir haben, in diesem Bereich für zusätzliche Sicherheit und einen durchgängigen Stadtbahnbetrieb zu sorgen“, sagte Pesch.