Eine Sprecherin der AWB erklärt den Plan, nach dem Kölns zugeschneite Straßen freigeschaufelt werden. Er wird schon im Sommer geübt.
Schneeplan der AWBWelche Straßen in Köln geräumt werden und wieso Ihre nicht dabei sein könnte
Mehrere Tage ist der Schneefall her und noch immer sind viele Straßen in Köln nicht geräumt. 500 Kilometer dürften es sogar sein. Kommen die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) etwa nicht hinterher? So einfach kann man nicht schlussfolgern. Denn die Räumung läuft tatsächlich nach Plan.
Die 500 Kilometer Straßen in Köln, die noch voller Schnee und Matsch sind, gehören nämlich zur Stufe drei, haben also unterste Priorität. Man könnte meinen, der Schneefall liege genug Tage zurück, dass sich die AWB zu den letzten Straßen vorgearbeitet haben müsste. Aber der Winterdienst fängt jeden Tag wieder bei Planstufe eins an zu streuen. Wieso, erklärt AWB-Sprecherin Cordula Beckmann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
AWB übt Schneeplan für den Winterdienst schon im Sommer
Beispiel Donnerstag: Der Teil der 670 Mitarbeitenden, der Nachtschicht hatte, räumte mit 150 Fahrzeugen die Straßen der Stadt, die in Planstufe eins liegen. Das sind 1900 Kilometer: Alle Rheinbrücken, Hauptzufahrtsstraßen wie die Ringe, Gürtel, wichtige Radwege und die Dürener Straße, Luxemburger Straße und so weiter.
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Dafür trainieren die AWB schon im Sommer. Wer im Dunkeln morgens um vier Uhr durch eine zugeschneite Straße fährt, sollte sie auswendig kennen. Denn die Fahrerinnen und Fahrer der AWB können unter einer Schneedecke noch keine Schilder, Kreuzungen, Poller, Bordsteine oder Gullys erkennen. Sie wissen, wie sie durch die Stadt navigieren, ohne sich in Straßen ohne Wendehammer festzufahren. „Das ist ein sehr ausgeklügeltes System, was jedes Jahr auf den Prüfstand gestellt wird“, sagt Beckmann.
Beckmann sagt weiter, Stufe eins des Schneeplans haben die AWB am Donnerstagmorgen bereits geräumt: Die Mitarbeitenden fangen im Winterdienst um vier Uhr an, zwei Stunden früher als bei gewöhnlicher Straßenreinigung. Die Frühschicht habe bis 12 Uhr also weitergemacht mit Straßen der Stufe zwei. Dazu zählen zum Beispiel Zufahrtsstraßen zu Wohngebieten, ungefähr 600 Kilometer in Köln.
Anwohnende können bei AWB nach eigener Straße schauen
Doch anstatt danach Straßen der Stufe drei anzufahren, fingen die AWB wieder mit Stufe eins an. Denn die Straßen waren mittlerweile nass vom Tau. „Nur weil einmal gestreut ist, heißt es nicht, dass die Straßen nicht wieder glatt werden“, sagt Beckmann. „Für uns ist der Winterdienst eine tagesaktuelle Geschichte“, so die AWB-Sprecherin. Sie stünden in engem Austausch mit dem Wetterdienst.
Die Schwierigkeit bis Sonntag liege laut Beckmann darin, dass der Schnee tagsüber antaut und das Wasser nachts wieder gefriert. Deshalb fahren bis Sonntag 18 Fahrzeuge Nacht für Nacht immer wieder die 1900 Kilometer Straßen der ersten Stufe ab.
Bis am Sonntag der Schnee in Köln sowieso weggetaut sein dürfte, komme die Straßenreinigung laut Beckmann nicht dazu, auch Stufe drei zu räumen. Dafür sind in einigen Fällen ohnehin die Anlieger verantwortlich, etwa von kleinen Straßen innerhalb von Wohngebieten. Dann kommt nicht nur die Räumung des Bürgersteigs als Pflicht auf Anwohnende zu, auch die wichtiger Fußgängerüberwege.
Wie hoch Ihre Straße priorisiert ist, können Sie in der Winterdienst-Abfrage unter awbkoeln.de/winterdienst herausfinden.
Neben dem sogenannten maschinellen Winterdienst sind zurzeit auch 40 Kolonnenwagen in der Stadt unterwegs, auf denen 230 Mitarbeitende von Hand räumen und streuen. Sie steuern alle wichtigen Überwege an, sowie Verkehrsinseln, Radwege, die zu schmal für Fahrzeuge sind, und die Bushaltestellen.
Mülltonnen sollen Freitag fast alle geleert werden
„Der Winter hält uns so lange in Atem, dass wir befürchtet haben, es könnte Einschränkungen in der Müllabfuhr geben“, sagt Beckmann zudem. Das gab es am Donnerstag auch vereinzelt. Freitagmittag gingen die AWB aber davon aus, bis zum Nachmittag beinahe alle Straßen erreicht zu haben. Sollten doch noch vereinzelte Tonnen nicht geleert worden sein, dürften Anwohner die Säcke kommende Woche neben die Tonnen stellen, sagt Beckmann. Sie würden dann im gewohnten Turnus wieder angefahren.