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Asyl in KölnSo können Sie Flüchtlingen in Köln am besten helfen

Lesezeit 9 Minuten

Die Hilfsbereitschaft der Kölner ist überwältigend: Student Robin Heber übt mit Kindern aus dem Flüchtlingswohnheim in Poll Lesen.

Köln – Bei den Kölnern hat die Not der 7500 Menschen, die in der Stadt derzeit Schutz suchen, eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Zu einem Treffen der Flüchtlingshilfe Nippes kamen in dieser Woche 150 Interessierte. Viele Lagerräume der Hilfsorganisationen bersten vor Kleidern und Spielsachen.

Täglich melden sich viele Bürger beim Flüchtlingsrat, beim Roten Kreuz, der Caritas und vielen anderen, um zu fragen: Wie können wir helfen? Das ist gar nicht so einfach.

„Wir müssen viele vertrösten“, sagt Nahid Fallahi vom Flüchtlingszentrum Fliehkraft. „Wir brauchen Räume, um mehr Sprachkurse anzubieten. Wir benötigen Geld. Und mehr hauptamtliche Unterstützung, um die Hilfe zu koordinieren.“

Damit Hilfe wirkt, muss man wissen, was gebraucht wird und wo man sich engagieren kann. Wir zeigen, in welchen Bereichen Sie sich engagieren können – und wo keine Hilfe benötigt wird. So ist es beispielsweise nicht sinnvoll, sich mit Kleidern vor eine Flüchtlingsunterkunft zu stellen. „Sachspenden sollten nur bedarfsbezogen abgegeben werden“, sagt Thomas Zitzmann vom Kölner Flüchtlingsrat.

Viele Kölner möchten sich einbringen. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Gabi Klein von der Kölner Freiwilligen-Agentur. Allerdings kommen die zentralen Anlaufstellen längst an ihre Grenzen. „Wer helfen möchte, sollte Geduld mitbringen“, so Klein.

Auch hier gilt: vorher nachfragen, was gebraucht wird. Händeringend gesucht werden derzeit Menschen mit Organisationstalent, die die Arbeit der Gruppen koordinieren. Und: Die Nachbarschaftshilfe wird immer wichtiger. Bis zum Jahresende werden monatlich 800 Flüchtlinge nach Köln kommen.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Sachspenden, Arbeit, Patenschaften - das hilft Flüchtlingen in Köln anzukommen.

Sachspenden

Wenn die Flüchtlinge in Köln ankommen, besitzen sie häufig nur, was sie auf dem Leib tragen. Bei der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes ist vor allem Kinderbekleidung gefragt.

Im Rahmen der Flüchtlingshilfe nimmt das DRK auch Bettbezüge und Spielsachen entgegen. Die Spenden können werktags von 11 bis 13 Uhr in der Kleiderkammer an der Oskar-Jäger-Straße 101-103 abgegeben werden. Dort befindet sich auch ein Kleider-Container, wo Spenden von 6 bis 22 Uhr abgelegt werden können. Die Caritas nimmt keine Sachspenden mehr entgegen.

Hermine Urbaniak von den Johannitern sagt: „Wichtig sind für uns neue Unterwäsche und Socken. Auch Winterjacken werden noch gebraucht.“ Die Bezirksregierung Köln hat für Spendenaufrufe zugunsten der Zeltstadt in Chorweiler einen Twitter-Account unter @RefugeesRPKoeln angelegt. Die Heime sind nicht in der Lage, Spenden anzunehmen. „Am besten vorher bei den Hilfsorganisationen, Heimen oder Initiativen in der Nachbarschaft nachfragen“, rät Thomas Zitzmann vom Flüchtlingsrat.

Ansprechpartner DRK: Maida Grahmen,Tel.: 0221/5487 460

Arbeit

Eines der drängendsten Probleme ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Das liegt auch daran, dass ein Flüchtling in Deutschland während der ersten 15 Monate nur dann die Chance auf eine Stelle hat, wenn Deutsche, EU-Bürger und langjährig hier lebende Ausländer als Bewerber nicht infrage kommen.

Arbeitgeber, die Flüchtlingen eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz anbieten wollen, werden dringend gesucht. Noch sind Geschichten wie jene des Afghanen Arash Rezahi (19), der beim Sanitärbetrieb Adolffs in Vingst einen Ausbildungsplatz fand, selten.

Eine Möglichkeit ist die Kooperation mit dem Projekt „Chance Plus. Bleiberecht am Rhein“, das vom Jobcenter Köln koordiniert wird. Die Mitarbeiter helfen bei der Überwindung bürokratischer Hürden und der Vermittlung. Die Flüchtlinge werden mit Qualifizierungsmaßnahmen vorbereitet. Dies nützt nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch dem deutschen Arbeitsmarkt. Denn viele, die jetzt kommen, sind jung und haben vielfältige Potenziale.

Ansprechpartnerin Chance Plus: Susanne Geißler, Tel.: 94 29-82 06; Mail: susanne.geissler2@jobcenter-ge.de

Patenschaften

Flüchtlings-Paten begleiten die Neuankömmlinge bei Behördengängen, betreuen Kinder oder helfen beim Kennenlernen der Stadt. Das bekannteste Programm ist das Mentoren-Projekt von Flüchtlingsrat und Freiwilligen-Agentur. Dort haben sich so viele Ehrenamtler gemeldet, dass dort derzeit keine neuen Mentoren angenommen werden können.

Für das Projekt „Außerschulische Betreuung von Flüchtlingskindern“ wird aktuell nach Helfern gesucht. Vergeben werden zwölfmonatige Patenschaften, Voraussetzung sind pädagogische Vorerfahrung, interkulturelle Kompetenz sowie ein erweitertes Führungszeugnis. Wer ein eigenes Angebot für Flüchtlinge machen möchte – etwa einen Näh- oder Sportkurs, kann sich in den Rundbrief der Freiwilligen-Agentur aufnehmen lassen. Das Erzbistum hat unter dem Namen „Aktion Neue Nachbarn“ eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlingshilfe eingerichtet.

Ansprechpartner Freiwilligen- Agentur: Gabi Klein, Tel: 0221/88 82 78-24; Mail: info@koeln-freiwilig.de; www.koeln-freiwillig.deAktion Neue Nachbarn: Clemens Zahn, Tel: 0221/98 57 76 27; Mail: Clemens.Zahn@caritas-koeln.de.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Womit Sie Flüchtlingen in Köln auch noch helfen können.

Wohnen

Eigentümer, die eine Wohnung oder ein Haus zur Vermietung an Flüchtlinge anbieten möchten, können sich an das Auszugsmanagement der Stadt Köln wenden, das vom Roten Kreuz, der Caritas und dem Flüchtlingszentrum Fliehkraft organisiert wird.

Ansprechpartner bei der Caritas: Sonja Schwarzenbacher, Tel.: 0221-160740, Mail: sonja.schwarzenbacher@caritas-koeln.de, Kohestan Raasti, Mail: kohestan.raasti@caritas-koeln.deBeim DRK: Havva Sari, Tel.: 0221-4744107-11; Mail: auszugsmanagement@drk-koeln.de, Lena Mischkin, Mail: auszugsmanagement2@drk-koeln.deBeim Flüchtlingszentrum Fliehkraft: Özlem Esen, Tel.: 0178-2078852, Mail: esen@koelner-fluechtlingsrat.de; Nahid Fallahi, Tel: 0163-4560171, Mail: fallahi@koelner-fluechtlingsrat.de, Burcu Aquilino, Tell:: 0157-30893863, Mail: aquilino@koelner-flüchtlingsrat.de

Das Erzbistum Köln hat ebenfalls eine Hotline eingerichtet: 0221 1642 1212; Mail: fluechtlingshilfe@erzbistum-koeln.de

Geld

Nicht jede Hilfe kann umsonst und ehrenamtlich geleistet werden. Ehrenamtler brauchen Hauptamtler, die ihr Wissen und ihre Berufserfahrung weitergeben sowie den Einsatz der Freiwilligen koordinieren und begleiten.

Geld kosten auch Miete und Ausstattung der Räume der Initiativen, in denen etwa Sachspenden gelagert und sortiert und schließlich an ihr Ziel transportiert werden können, was wiederum Fahrzeuge und Benzin kostet. So braucht jede Gemeinde und Hilfsorganisation auch dringend Geld, das direkt an diese überwiesen werden kann.

Gespendet werden kann zudem an Vereine und Stiftungen, die einen längeren Zeitraum Geld sammeln, um in der Regel einmal jährlich mehrere Empfänger damit unterstützen wie der Verein „Laachende Hätze“ (Tel. 0221/3550080) oder „wir helfen“. (Tel. 0221/2242840).

Sprache

Mit der Sprache beginnt die Integration. Doch Flüchtlinge erhalten in Deutschland erst dann einen bezahlten Sprach- und Integrationskurs, wenn sie als geduldet gelten. Abseits des offiziellen Wegs wird in Köln eine Vielzahl von Sprachkursen angeboten.

Findig sind hier vor allem kleine private Initiativen wie die Willkommensinitiative Nippes, die montags einen Sprachkurs im Café ÖM an der Siebachstraße anbietet (fluechtlingshilfe.nippes@gmail.com), oder die Aktion Neue Nachbarn in Mülheim, hier lernen Flüchtlinge in der Gemeinde St. Clemens und Mauritius Deutsch (arndt@clemens-mauritius.de).

Wer selbst Sprachkurse geben will, kann sich an Elizaveta Khan vom Integrationshaus wenden (e.khan@integrationshaus-koeln.de) – die Fortbildungen sind allerdings bis Mitte November ausgebucht. Wer Kindern gern Geschichten vorliest, kann beim preisgekrönten Projekt Lesementor mitmachen, Infos unter Tel. 0221/2040717, Mail: lesementor-bfb@awo-koeln.de.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr über das „Forum für Willkommenskultur“

Der Kölner Flüchtlingsrat hat mit der Kölner Freiwilligen-Agentur 2014 damit begonnen, das „Forum für Willkommenskultur“ aufzubauen. Es bietet Informations- und Qualifizierungskurse für Bürger an, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, aber nicht wissen, wo. Zudem bietet es eine Internetplattform, auf der Veranstaltungen angekündigt, aber auch Sachspenden gesucht und angeboten werden können.

So sollen alle Initiativen in Köln voneinander erfahren und profitieren und die Hilfesuchenden schneller im Stadtteil integriert werden. Die Anschubfinanzierung war nur möglich mit Spenden an die „Kölner Stadt-Anzeiger“-Aktion „wir helfen“. Ansprechbar ist Thomas Zitzmann, 0160/3375146 und unter zitzmann@koelner-fluechtlingsrat.de und www.wiku-koeln.de.

Die Hilfsorganisationen in Köln brauchen dringend neue Unterwäsche und Socken sowie Winterjacken in allen Größen. Die Spenden bitte in die Zentrale der Johanniter an der Frankfurter Straße 666 in Ostheim oder an das Deutsche Rote Kreuz an der Oskar-Jäger-Straße 101-103 in Ehrenfeld abgeben. Fragen können an info.koeln@johanniter.de gestellt werden. Zu erreichen ist der DRK unter 0221/54870 und info@drk-koeln.de. Die Caritas bittet um Geldspenden, um Übersetzer und Notunterkünfte zu ermöglichen. Ansprechbar ist Clemens Zahn, 0221/98577627, clemens.zahn@caritas-koeln.de. Fahrräder, Malkreide und neue Bettwäsche werden ebenfalls gerne überall angenommen. Nicht gebraucht werden Haushaltsgeräte und Möbel. Die Caritas nimmt keine Sachspenden mehr an.

Mehr dazu auf www.ksta.de/wirhelfen

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr über die einzelnen Initiativen in Ihrer Region

Willkommensinitiativen im Kölner Westen

Die Initiative: „Willkommen in Ehrenfeld“, Venloer Str. 429, bietet Deutschkurse an, begleitet bei Anwalts-, Arzt- und Behördenterminen, übernimmt Patenschaften und organisiert Freizeitaktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Auch Unterkünfte werden verschönert. Kontakt : 02 21/9 52 11 99 oder koelner.appell@t-online.de

Allerweltshaus e.V, Körnerstraße 77–79, Kontakt: info@allerweltshaus.de oder 02 21/5 10 30 02

Die Initiative: „Willkommen in Braunsfeld“, Kontakt: wiku.braunsfeld@gmail.com

Die Initiative: „Willkommen in Weiden und Lövenich“ musiziert, kocht und macht Sport mit Flüchtlingen. Kontakt: wei-loe@gmx.de

Netzwerk Integration Lindenthal, Lindenthalgürtel 30, Kontakt an info@netzwerk-integration-lindenthal.de

Die Initiative „Willkommen in Sülz/Klettenberg“, Nonnenwerthstr. 78, Ansprechpartner Bruni Quabach, 01 73/7 24 7117 oder bruni.quabach@gmx.de

Willkommensinitiativen im Kölner Süden

Bürgergemeinschaft Rathenauplatz: bietet unter anderem Deutschkurse und Schülernachhilfe; Mail: veedelsbuero@netcologne.de

Rheinflanke: Der Bus fährt Spiel- und Bolzplätze sowie Schulhöfe an und macht unter anderem Sportangebote. Christoph Bex, 02 21/39 80 41 94; Mobil: 01 77/2 37 7140; Mail: info@rheinflanke.de

Willkommen in der Moselstraße: unter anderem Nachbarschafts-Café, Fahrradwerkstatt; Arzt- und Amtsbegleitung, Deutschunterricht; Kontakt: willkommen.moselstrasse@koeln.de

Kölner Neuland: Flüchtlinge sind im Gemeinschaftsgarten willkommen, Treffen in der Regel samstags 14–17 Uhr; Mail: info@neuland-koeln.de; Facebook: facebook.com/KoelnerNeuLand

WiRo Willkommen in Rondorf: konzipiert Podiumsdiskussionen und Infoveranstaltungen; Sigrid Sannecke; Mail: pr@wi-rondorf.de

WiSü Willkommen in Sürth: Podiumsdiskussionen, Infoveranstaltungen und Feste; Eva Grommes, Mail: eva.grommes@wisue.de

Willkommensinitiativen im Kölner Osten

Die Initiative „Willkommen in Mülheim“ gibt Deutschkurse, begleitet Flüchtlinge bei Behörden- und Arztbesuchen, hilft bei der Wohnungssuche und bietet verschiedene Freizeitaktivitäten an. Ansprechpartner ist Lukas Grebenstein, lukas.grebenstein@googlemail.com

Die Initiative „Willkommen in Brück“, begleitet Flüchtlinge bei Behördengängen, organisiert Sprachkurse, bietet Freizeitaktivitäten an und kümmert sich um medizinische Probleme. Jeden Sonntag um 14 Uhr werden alle Brücker Bürger, die persönlichen Kontakt zu Flüchtlingen aufnehmen wollen, zu einem Tag der offenen Tür in den Brücker Sportpark eingeladen. Kontakt an willkommen-in-brueck@posteo.de

Integrationskreis Köln-Poll, Ansprechpartner ist Simon Bujanowski, bujanowski@gmx.com

Ein ökumenisches Projekt für Flüchtlinge organisieren die Kirchengemeinden in Höhenhaus und Dünnwald, Pfarrer Torsten Krall informiert, krall@kirche-koeln.de; 02 21/60 10 78

Willkommensinitiativen im Kölner Norden

Flüchtlingshilfe Blumenberg: Freizeitangebote, Lotsen; Ulla Bohnhardt-Müller; Mail: kontakt@fluechtlingshilfe-blumenberg.de

Die Kantine: Andreas May-Johann, 0221/1679160; Mail: amj@kantine.com

WiLo Willkommen in Longerich: unter anderem Elterncafé; Bernd Knorreck, 0221/599 24 49 ; Mail: kontakt@wi-lo.de

Willkommen in Bilderstöckchen: Mail: wiko@lebenswert-kirche.de

Runder Tisch Riehl: Schule, Familienhilfe, Sprachunterricht; Christa und Walter Eumann; Mail: runder.tisch.riehl@gmail.com

Willkommen in Nippes: Fahrradwerkstatt, Kreativkurse, Fußballtreff; fluechtlingshilfe.nippes@gmail.com

Willkommen in Agnes: 0221/ 7880750 oder willkommeninagnes@gmx.de

Die Flüchtlingshilfe für die Zeltstadt in Chorweiler organisiert sich über die Facebook-Gruppe „Flüchtlingshilfe Chorweiler“

Netzwerk Flüchtlingshilfe Worringen, Kaspar Dick: 0221/ 782648, E-Mail: info@bv-worringen.de