Köln – Der Online-Händler Zalando eröffnet an diesem Mittwoch auf der Schildergasse ein Outlet auf drei Etagen im ehemaligen Kämpgen-Haus gegenüber der Antoniterkirche. Der bisherige Standort im „Quincy“ an der Breite Straße wird im Oktober geschlossen. Dort war Zalando bereits seit sechs Jahren vertreten.
„Wir sind erwachsen geworden und wollen noch näher an den Kunden. Deshalb haben wir uns für die 1a-Lage an der hochfrequentierten Schildergasse entschieden“, sagt Dorothee Schönfeld, Geschäftsführerin der insgesamt 13 deutschen Outlets.
Fassade wurde für Zalando neu gestaltet
Das Haus Schildergasse 70 wurde für den neuen Mieter aufwändig umgebaut, die Fassade komplett neu gestaltet. Der für das Schuhhaus Kämpgen typische zurückgesetzte Eingang mit vitrinenartigen Schaufenstern ist verschwunden, die Fassade wurde bündig zu den Nachbarn nach vorne gezogen und mit viel Glas versehen, so dass Tageslicht ins Innere gelangt. Die Decken wurde weiß gestrichen, um noch mehr Helligkeit zu erzeugen.
Das Outlet hat eine Gesamtfläche von 1800 Quadratmetern und ist damit etwas größer als das bisherige. Verkauft werden hier zu 60 Prozent von Kunden zurückgeschickte Kleidungsstücke und Schuhe mit kleinen Mängeln und zu 40 Prozent Stücke in Rand- und Einzelgrößen sowie auslaufende Saisonware. Die Outlets gibt es seit zehn Jahren. „Grundgedanke war, dass Ware nicht weggeworfen wird, sondern wieder in den Verkauf gebracht wird“, so Dorothee Schönfeld. Grundsätzlich gehe man mit den Läden nicht auf die „Grüne Wiese“, sondern stets in Innenstädte.
„Wir sind sehr zufrieden damit, wie der Umbau gelaufen ist, die Zusammenarbeit mit dem Vermieter hat sehr gut geklappt“, sagt Schönfeld. Das Gebäude gehört der Aachener Grundvermögen, die mehrere Immobilien auf Schildergasse und Hohe Straße besitzt.
Boulderhalle wird Nachbar von Zalando
Der Umbau des Hauses ist allerdings noch längst nicht abgeschlossen, denn in den oberen drei Etagen soll eine Boulderhalle entstehen. Der Betreiber Element Boulders mit Sitz in Chemnitz hat sich bewusst für den in der Branche bisher eher untypischen City-Standort entschieden – befinden sich die meisten Kletterhallen doch eher in günstigen Stadtrandlagen. Bouldern, so die Begründung der Firma, sei kein Event, sondern ein regelmäßiger Trainingssport, den die Kunden gerne in der Nähe ihrer Wohn- oder Arbeitsplätze ausüben – und für den sie nicht erst weit fahren wollen. Mit der Eröffnung der Halle ist aber wegen der nötigen Bauarbeiten nicht vor Mitte nächsten Jahres zu rechnen.
Dorothee Schönfeld findet den Nachbarn jedenfalls „sehr spannend“. „Vielleicht machen wir einen Deckendurchbruch, dann können die Leute gleich weiterklettern“, sagt sie lachend. Von der Kölner Traditionsfirma Kämpgen, die nach einst drei City-Standorten jetzt nur noch auf der Hohe Straße vertreten ist, ist nun am Haus in der Schildergasse nichts mehr zu sehen. Die stilisierten Schuhe, die noch lange nach dem Auszug an der Fassade blieben, sind verschwunden.