Berlin – Fridays for Future, Omas for Future, Students for Future: Der Ausdruck „...for future“ - auf Deutsch „für die Zukunft“ - ist zum Anglizismus des Jahres 2019 gekürt worden. Überzeugt habe die Jury an dem Begriff neben der kreativen Verbreitung die zentrale Bedeutung für die Klimaschutzbewegung im Umgang mit der Erderwärmung, teilte die Fachjury am Dienstagmorgen in Berlin mit. Es handle sich um eine sogenannte Phraseoschablone - eine Redewendung mit einer Leerstelle, in die verschiedene Wörter eingesetzt werden könnten.
Der Ausdruck geht zurück auf das seit 2018 von der Stockholmer Schülerin Greta Thunberg (17) geprägte Schlagwort Fridays for Future.
Mit Blick auf die von Thunberg losgetretene Umweltschutzbewegung teilte der Juryvorsitzende Anatol Stefanowitsch mit: „Dass eine schwedische Muttersprachlerin einen englischen Slogan prägt, der dann weltweit aufgegriffen und als Muster zur Namensbildung von Klimaschutzbewegungen verwendet wird, bis er schließlich im Deutschen zu einem allgemeinen Ausdruck für klimabewusstes Handeln wird, zeigt, dass die englische Sprache längst nicht mehr den traditionell englischsprachigen Ländern gehört, sondern uns allen.“
Gendersternchen, Influencer, Shitstorm
Die Initiative Anglizismus des Jahres würdigt jedes Jahr seit 2010 „den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes“. Für 2019 handelt es sich also um den zehnten gekürten Anglizismus. Zu den bislang ausgezeichneten Begriffen und Ausdrücken gehörten im vergangenen Jahr das Gendersternchen (also das Zeichen *) sowie Begriffe wie „Influencer“ (2017) und „Shitstorm“ (2011).
„OK boomer“ ist Publikumsliebling
Zum Publikumsliebling in einer mehrtägigen Online-Abstimmung wurde diesmal der Ausdruck „OK Boomer“ gewählt. Er wird von Jüngeren benutzt, um besserwisserische Aussagen der Baby-Boomer-Generation - also der Über-50-Jährigen - sarkastisch abzutun.
Beim „Wort des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden hatte für 2019 „Respektrente“ vorne gelegen, „Fridays for Future“ war auf Platz drei gekommen. Zum „Unwort des Jahres“ kürte eine sprachkritische Jury in Darmstadt den Begriff „Klimahysterie“. In der Schweiz kürten Fachleute der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften „Klimajugend“ zum Wort des Jahres.
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In Österreich wurde von der Grazer Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch „Ibiza“ zum Wort des Jahres gekürt. Nach Veröffentlichung eines heimlich auf der Ferieninsel Ibiza gedrehten Videos war Heinz-Christian Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurückgetreten und die Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ zerbrochen. Strache hatte sich in dem Video anfällig für Korruption gezeigt. Österreichs Unwort wurde Straches Reaktion mit der Formulierung „b'soffene G'schicht“. (dpa)