Köln – Schon vor Wochen hatte Daniel Hug prophezeit, dass die Art Cologne eine sehr deutsche Messe sein würde. Allerdings brauchte der Messedirektor dafür keine Glaskugel, ein Blick auf die anderen Kunstmessen (und in die eigenen Anmeldebögen) genügte dafür vollauf. Auch im zweiten Corona-Jahr scheuen die Kunstsammler weite Wege, weshalb man auf den gut gefüllten Messegängen zwar manche Variante rheinischer Mundart, aber selten englische, belgische oder niederländische Töne vernahm.
Am Kunstmarkt sitzt das Geld gerade locker
Würden die zahlreich angereisten einheimischen Sammler die Lücke schließen können? Auf die bange Frage antworteten bereits am Messesamstag die glücklichen (oder auch nur erleichterten) Gesichter vieler Galeristen. Offenbar gab es nach drei abgesagten Kölner Kunstmessen unter den Sammlern einigen Nachholbedarf – insgesamt sitzt das Geld im Kunstmarkt wohl ohnehin gerade wieder locker.
Sogar die armen Schlucker unter den Besuchern, die Museumsdirektoren, waren dem Vernehmen nach sehr aktiv und rissen sich beispielsweise geradezu um Allana Clarkes Wandgeschwür aus schwarzem Haarklebemittel beim Kölner Galeristen Thomas Zander.
An den fünf Messetagen zählte die Art Cologne insgesamt 34.000 Besucher, deutlich weniger als vor der Corona-Pandemie, aber genug, um die gute Stimmung nicht zu trüben. Zu dieser trug nach allgemeiner Auffassung maßgeblich die luftige Architektur der auf 150 Teilnehmer geschrumpften Messe bei – ein Luxus, der freilich zu Lasten der von Standmieten lebenden Koelnmesse geht. Man darf daher gespannt sein, wie viel Freiflächen sich Daniel Hug im kommenden November gönnt.
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Anders fiel die Bilanz auf der Cologne Fine Art & Design (Cofa) aus. Da beide Schwestermessen erstmals parallel und in unmittelbarer Nachbarschaft stattfanden, hatte Hug auf Synergieeffekte gehofft – doch blieben diese wohl überwiegend aus. Gerade Antiquitätenhändler beklagten die starke Ausdünnung des eigenen Händlerfelds und vermissten ein eigenes Profil der Cofa.
Im Kernbereich der Messe sei das Angebot schlichtweg zu klein, hieß es etwa bei Viebahn Fine Arts, um ihre Klientel für die Anreise zu motivieren. Dabei liefen die Geschäfte in der Pandemie generell sehr gut. Umso enttäuschender sei daher die Kölner Resonanz.