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Ex-ChefredakteurKai Diekmann äußert sich zu Bild-Affären – „Döpfner braucht meinen Rat nicht“

Lesezeit 3 Minuten
Kai Diekmann, ehemaliger Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, lehnt in seinem Haus an seinem Schreibtisch.

Kai Diekmann war von 2001 bis 2017 16 Jahre lang Chefredakteur der „Bild“. Sein Nachfolger wurde der mittlerweile wieder entlassene Julian Reichelt.

Zuletzt hatten Enthüllungen über Julian Reichelt und Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner „Bild“ stark erschüttert.

Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann bedauert die jüngsten Affären bei der Boulevardzeitung um Ex-Chefredakteur Julian Reichelt und Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner. „Ich würde mir wünschen, dass Bild mit eigenen Schlagzeilen glänzt und nicht ständig in nicht so hübschen Schlagzeilen steht“, sagte Diekmann im Podcast von „turi2“.

Diekmann, der von 2001 bis 2017 an der Spitze von „Bild“ stand, blicke ein wenig traurig auf die aktuellen Entwicklungen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber. „Das ist etwas, was mich auch als jemanden, der diese Marke wirklich geliebt hat [...] schmerzt“, erklärte Diekmann im Gespräch mit „turi2“-Chefredakteur Markus Trantow.

„Bild“-Zeitung: Kai Diekmann spricht über Affären um Julian Reichelt und Mathias Döpfner

Diekmanns direkter Nachfolger bei „Bild“ war neben Tanit Koch auch Julian Reichelt. Koch hatte die Boulevardzeitung 2018 verlassen, Reichelt musste Ende 2021 nach einem internen Compliance-Verfahren und Vorwürfen von Mitarbeiterinnen des Axel-Springer-Konzerns das Unternehmen verlassen.

Seitdem streiten sich beide Parteien, im Juni soll es vor dem Arbeitsgericht in Berlin zu einer Verhandlung kommen. Axel Springer wirft Reichelt vor, sich nicht an Absprachen nach dessen Ausscheiden als „Bild“-Chefredakteur gehalten zu haben. Reichelt ließ dies durch seinen Anwalt bereits dementieren.

Kai Diekmann über Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner: „Er braucht meinen Rat nicht“

Zuletzt war die „Bild“ in die Kritik geraten, weil die „Zeit“ mehrere SMS und Chatverläufe von Mathias Döpfner, dem Vorsitzenden des Axel-Springer-Konzerns, veröffentlicht hatte. Döpfner hatte sich für die Wortwahl in einigen seiner Nachrichten entschuldigt, allerdings auf den privaten Rahmen verwiesen, in dem diese entstanden seien.

Diekmann erklärte, dass es für den Chef des Axel-Springer-Konzerns schwierig zu argumentieren sei, dass Privates privat bleiben müsse. „Manchmal ist privates eben auch politisch“, so der Ex-„Bild“-Chefredakteur weiter. Gleichzeitig will sich Diekmann nicht in die aktuellen Geschehnisse bei „Bild“ einmischen: „Mathias Döpfner braucht meinen Rat nicht.“

Kai Diekmann kritisiert Söhne von Altkanzler Helmut Kohl scharf

Im Podcast spricht Diekmann auch über sein Verhältnis zu Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und seinem Verhältnis zu dessen Söhnen. „Den Söhnen von Helmut Kohl fehlt das Verständnis für das, war ihr Vater geleistet hat. Helmut Kohl hat wahnsinnig unter diesem Verhältnis gelitten“, erklärte Diekmann weiter.

Der Altkanzler habe mehrmals versucht, das Verhältnis zu kitten. „Stattdessen hat er gesehen, wie sie aus dem schlechten Verhältnis ein Geschäftsmodell gezimmert haben“, führt Diekmann weiter aus. Immer wieder sei auch nach dem Tod Kohls versucht worden, die Söhne einzubinden – alle Versuche der Kontaktaufnahme seien allerdings gescheitert.

Kai Diekmann: „Helmut Kohl hat mein Verhältnis zum Tod verändert“

Kohl habe sein Verhältnis zum Tod verändert. „Bei ‚Bild‘ und auch im Privatem habe ich es stets geschafft, den Anblick von toten Menschen zu vermeiden“, sagte Diekmann. Als Maike Kohl-Richter ihn am Todestags des Altkanzlers in das gemeinsame Anwesen gebeten habe, sei dies aber nicht zu vermeiden gewesen. „Sie glauben gar nicht, was das in mir ausgelöst hat, an Ängsten“, so Diekmann.

Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur widmet seinem Verhältnis zu Helmut Kohl in seinem neu erschienenen Buch „Ich war Bild“ ein Kapitel. Diekmann blickt in seinem autobiografischen Buch auf seine Zeit bei der „Bild“ zurück und gibt seine Perspektive der Geschehnisse wider. (shh)