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Maskenaffäre um Fynn KliemannKölner Comedy-Paar kritisiert Böhmermann-Enthüllungen

Lesezeit 3 Minuten
Brugger Spitzer DPA 160522

Hazel Brugger und Thomas Spitzer leben in Köln.

Köln – Das Kölner Comedy-Ehepaar Hazel Brugger und Thomas Spitzer hat in seinem Podcast „Nur verheiratet“ die Enthüllungen von Moderator Jan Böhmermann in der Maskenaffäre um Youtuber Fynn Kliemann kritisiert.

„Man darf nicht vergessen, dass dieses Stück von Jan Böhmermann und seiner Redaktion eine dramaturgische Arbeit ist. Nicht in dem Sinn, dass es erfunden ist, es ist journalistisch aufgearbeitet, aber eben auch künstlerisch verwertet“, sagte die in der Schweiz geborene Brugger in einer Sonderfolge des Podcasts.

Hazel Brugger und Thomas Spitzer mit Sonderfolge wegen Fynn Kliemann

Das in Köln lebende Ehepaar hatte sich zu der Folge entschlossen, „weil wir das Gefühl haben, dass es eine Schnittmenge zwischen unseren Fans, den Fans von Böhmermann und den Fans von Kliemann gibt und deswegen wollen wir uns dazu äußern“, erklärte Comedy-Autor Spitzer weiter.

Zunächst einmal betonten aber beide, dass die Kliemann vorgeworfenen Taten nicht zu entschuldigen seien: „Ich will ihn überhaupt nicht in Schutz nehmen. Er hat wirklich Scheiße gebaut und vielleicht eine Straftat begangen. Im simpelsten Fall ist es Etikettenschwindel“, sagte Brugger. Sie sehe allerdings die Mischung aus Journalismus und Entertainment kritisch.

„Die erste Viertelstunde fand ich sehr langweilig. Ich kann mich eigentlich nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Das hätte man auch kürzer machen können“, so Brugger. Besonders störe sie aber eine Sache: „Der Beitrag ist nicht lösungsorientiert. Es ist kein Wunsch-Konzert. Es ist okay, aber ich würde mir wünschen, dass es Lösungen gibt.“

Thomas Spitzer zu Böhmermann-Beitrag: „Das ist fast rassistisch“

Thomas Spitzer monierte, dass ein eigentliches Problem verschwiegen würde: „Das Problem ist, dass es alle drei Wochen eine neue Mode gibt und es daher auch erst zu solchen Produktionsbedingungen kommt.“ Er habe grundsätzlich ein Problem mit der Darstellung im Beitrag. Kliemann war in dem fast 30-minütigen Video vorgeworfen worden, aus Bangladesch und Vietnam kommende Maske als „fair in Europa produziert“ ausgegeben zu haben.

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„Viele denken jetzt, Portugal ist immer gut als Herstellungsland und Bangladesch ist schlecht. Ich finde das fast rassistisch. Es gibt auch faire Initiativen in Bangladesch und es gibt auch Kleidung, die in Portugal gefertigt wird und nicht fair ist“, so Spitzer weiter.

Kritik an Jan Böhmermann: „Man muss sich fragen, ob da alles mit rechten Dingen zugeht“

Der Autor betonte noch einmal, dass er nichts persönlich gegen Jan Böhmermann hätte. „Im Gegenteil. Ich finde ihn super, ich schaue seine Videos super gerne an. Und ich finde, dass das im Entertainment-Bereich seinesgleichen sucht.“

Böhmermann müsse aber auch Kritik einstecken können, wenn er diese an anderen übe: „Da wir schon länger in Köln leben, habe ich auch schon Geschichten über ihn gehört, wo man sich auf jeden Fall Fragen kann, ob da alles mit rechten Dingen zugeht.“ (shh)