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„Hart aber fair“ zur K-FrageEin „ziemliches Drama“ und Plasbergs Lieblingskandidatin

Lesezeit 4 Minuten
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Die Runde bei „Hart aber fair“

Köln – Armin Laschet oder Markus Söder, wer wird Kanzlerkandidat? Die Ereignisse am Montag spielten der Hart-aber-fair-Redaktion gewaltig in die Karten. Es war ein echter Coup, den Laschet morgens noch gelandet hatte, als er die Führung der CDU geschlossen hinter sich brachte. Die Blicke richteten sich gespannt nach München. Hatte Gegenkandidat Söder seine Bewerbung doch damit verknüpft, dass die CDU ihn ruft.

Da niemand rief, stellte sich die Frage, ob der bayerische Ministerpräsident den Weg jetzt freimacht. Diese Hoffnung jedoch konnte sich Laschet, der in allen aktuellen Umfragen vernichtend deutlich hinter Söder liegt, schnell wieder abschminken. Die CSU forderte am Nachmittag, Söder zum Kanzlerkandidaten zu machen.

Plasberg dpa

„Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg

Im Zweifel solle es eben eine Mitgliederbefragung entscheiden. „Showdown der Kandidaten – verstolpert die Union das Kanzleramt?“, fragte Moderator Plasberg. Offene Schlammschlacht in der CDU, ein Gezerre um die Macht, während die Intensivstationen wieder volllaufen. Vor einem Monat waren 2721 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt, jetzt sind es 4585 – eine Steigerung von fast 70 Prozent.

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Wer war dabei?

Herbert Reul, Mitglied des CDU-Bundesvorstands, Innenminister in Nordrhein-Westfalen, forderte als Mitglied im „Team Laschet“ natürlich, dass der Armin es machen soll. Die Töne aus München würden ihn überraschen, sagte er. Und man mochte es ihm fast glauben.

Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, fragte sich, ob die CDU derzeit überhaupt noch regierungsfähig sei. Die Partei drehe sich nur noch um sich selbst, befinde sich im offenen Machtkampf.

Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP, ebenfalls im „Team Laschet“, plädierte dafür, die aktuellen Umfragen nicht allzu wichtig zu nehmen. Bis zur Bundestagswahl könne sich da noch einiges ändern.

Kristina Dunz, stellvertretende Leiterin des Hauptstadtbüros des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), konstatiert ein „ziemliches Drama“. Die „klare Kampfansage“ aus München habe das Potenzial, die Union in eine Spaltung zu treiben.

Albrecht von Lucke, Publizist und Politikwissenschaftler, hält die jetzt öffentliche Konfrontation für ein „absolutes Führungsversagen“ der beiden Möchtegern-Kandidaten. Nachdem Angela Merkel 2018 erklärt hat, nicht mehr anzutreten, habe man schließlich zweieinhalb Jahre Zeit gehabt, die Kandidaten-Frage untereinander zu klären.

Markus Blume, Generalsekretär der CSU, zugeschaltet aus München, natürlich „Team Söder“, forderte ein „breites Meinungsbild in beiden Parteien“, bevor eine Entscheidung gefällt werde. Das sei nichts Ungewöhnliches, eine Woche des Nachdenkens, da solle man doch „die Kirche mal im Dorf lassen“. Söder besitze das, was auch in der Krise das allerwichtigste sei: „Das Vertrauen von breiten Schichten der Bevölkerung.“

Welche Positionen gab es sonst noch?

Meinungsforschern hätten die Haare zu Berge gestanden, als es in der Runde um den Wert von Umfragen ging. Dass Laschet dort abschmiert, war für seinen nordrhein-westfälischen Wegbegleiter Herbert Reul kein Problem. Sagte er zumindest. Umfragen seien nicht sind das Entscheidende, sondern die Frage, wer die Positionen auch in der Union am Ende wieder vereinen könne. Seinem nordrhein-westfälischen Kollegen mit dem Ruf eines Versöhners dürfte er da wohl das größere Geschick zutrauen.

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Politikwissenschaftler Lucke jedoch wollte das nicht so stehen lassen. Es sei doch keine Momentaufnahme, wenn die Umfragewerte von Laschet seit einem Jahr in den Keller gehen. „Da spielt Söder doch in einer völlig anderen Liga.“ Mit der Forderung, zumindest noch die Bundestagsfraktionen mit in die Kandidatenentscheidung miteinzubeziehen, spiele der bayrische Ministerpräsident jetzt seine letzte Karte. Und im Subtext spiele dabei mit: „Die Entscheidung muss raus aus den Hinterzimmern.“

Zu behaupten, dass das Präsidium und der Vorstand, die für Laschet votiert haben, nicht die Meinung der CDU ist, sei schon mehr als gewagt, empörte sich FDP-Mann Lambsdorff. Auch aus Berlin höre man, dass das Münchner Vorgehen eine Reihe von CDU-Abgeordnete empört habe, sagte die Journalistin Kristina Dunz. Egal wie der Streit jetzt ausgehe, der Zwist würde weiterschwelen.

SPD-Generalsekretär Klingbeil hatte die Nase jetzt schon voll. Angesicht des Streits der zwei Partei-Vorsitzenden und den aktuell drängenden Fragen, etwa der Erneuerung des Infektionsschutzgesetzes, frage er sich: „Wie kommen die wieder auf die Beine?“

Und wer wird jetzt Kanzlerkandidat?

Armin Laschet – zumindest wenn man die Schlussabstimmung der Runde nimmt. Und wenn es doch keine Einigung gibt? Dann solle es „Frau Merkel“ doch einfach noch einmal machen, sagte Moderator Frank Plasberg und lächelte.