Am 09. und 10. September öffnen viele Kölner Denkmäler ihre Türen. Manche sind üblicherweise nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Wir haben aus dem Programm sieben Denkmäler herausgesucht, die man sich unbedingt anschauen sollte.
Tag des offenen Denkmals in KölnDiese sieben Denkmäler muss man gesehen haben
Ein frühchristliches Taufbecken, die Sünner-Brauerei in Kalk oder ein Theater, das eigentlich mal eine Feuerwache war – die Liste der Kölner Denkmäler ist lang. Am Tag des offenen Denkmals am 09. und 10. September gibt es an 150 Orte über 500 Veranstaltungen, in denen man ein Stück Kölner Geschichte erkunden kann. Dabei öffnet auch so manches Denkmal seine Pforten, das sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Auch wenn die Auswahl bei dem vollen Programm schwerfällt, sind hier sieben Denkmäler, die einen Besuch wert sind.
1. Das historische Rathaus: Hansasaal und Senatssaal
Auch für diejenigen, die schon einmal im Hansasaal waren, lohnt sich ein neuer Besuch. Nach einer Sanierung erstrahlt der Raum im neuen Glanz. Es ist unter anderem ein neuer Parkettboden verlegt worden, für den es aber auch kritische Stimmen gab. Ein besonderes Highlight bleiben nach wie vor die Skulpturen der „Neun Guten Helden“ an der Südseite. Auch der Senatssaal steht Besuchern offen, dort tagte früher der Rat der Stadt. In diesem Raum steht ein Renaissance-Portal, das vom Kölner Kunstschreiner Melchior von Rheidt entworfen wurde. Am Sonntag begrüßt Oberbürgermeisterin Henriette Reker persönlich die Gäste des Rathauses um 12 Uhr.
So. 10.9., geöffnet von 11:45 bis 17:00 Uhr. So. 10.9., 12:00 Uhr: Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker begrüßt die Gäste des Tages des offenen Denkmals im Hansasaal
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2. Kronleuchtersaal
Wenn man an einem Ort keinen Prunk erwartet, dann wohl in der Kanalisation. Da überrascht der Kronleuchtersaaal, der in den 1880er im Kölner Abwassersystem entstand. Das Bauwerk trägt diesen Namen, weil zur Einweihung ein Kronleuchter installiert wurde. Der Ort, der sieben Meter unter der Erde liegt, ist sowohl historisches Denkmal als auch praktischer Teil des Abwassersystems. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB) bieten am Samstag und am Sonntag zwischen 13:30 und 17:30 Uhr alle 30 Minuten halbstündige Führungen an. Es ist eine Anmeldung unter fuehrungen@steb-koeln.de erforderlich. Es gibt auch eine Führung für Menschen mit Hörbehinderung am Sonntag um 15 Uhr.
Ort: Clever Straße/Ecke Theodor-Heuss-Ring. Sa. 9.9. und So. 10.9., 13:30 bis 17:30 Uhr alle 30 Minuten, Führung mit Stefan Schmitz, Dauer jeweils 30 Minuten; Anmeldung erforderlich unter fuehrungen@steb-koeln.de; Teilnahme nur mit Teilnahmebestätigung der StEB.
3. Jüdischer Friedhof Deutz
Der jüdische Friedhof Deutz ist einerseits aus historischer Perspektive spannend, aber auch aus ökologischer. Der Gärtner Erich Reichert geht einen naturnahen Ansatz zur Pflege. Auf dem Friedhof befinden sich die Grabsteine Isaac Offenbachs, des Vaters des Komponisten Jacques Offenbach, Moses Hess und einiger Angehöriger der Kölner Familie Oppenheim. Es ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Köln und beherbergt etwa 5.000 Grabstätten.
Männliche Teilnehmer sind für ihren Besuch angehalten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Es finden zwei Führungen am Sonntag statt: Eine um 12:00 Uhr und eine ab 14:00 Uhr. Der ehemalige Referent der Synagogen-Gemeinde Köln Winfried Günther führt durch die Gäste den Garten. Es ist eine Anmeldung erforderlich!
So. 10.9., 10:00, 12:00 und 14:00 Uhr, Führung mit Winfried Günther, Dauer jeweils 80 Minuten. Anmeldung bis zum 07.09. unter: i.khoussid@sgk.de oder unter 0221 71662-0.
4. Brauwelt Köln - Sünner Brauerei
Bei der Frage nach dem besten Kölsch scheiden sich die Geister. Geht es dagegen um die schönste Brauerei, dürfte die Brauwelt Köln in Kalk- ehemals Sünner-Brauerei - ganz vorne mit dabei sein. Schon von außen ist der Backsteinbau imposant, und Besucher müssen sich am Denkmal-Wochenende nicht mit einem Blick durch das Schaufenster begnügen, um die technische Seite der Braukunst begutachten zu können. Laut Angaben der Inhaber ist die Brauerei das älteste in ursprünglicher Funktion erhaltene Industrie-Gebäude-Denkmal Kölns. Am Samstag und am Sonntag bieten Mitarbeiter der Brauwelt Köln Führungen um 12:30, 14:00, 15:30 und 17:00 Uhr an, für einen normalen Besuch ist sie bis 22 Uhr geöffnet.
Sa. 9.9. und So. 10.9., 12:30, 14:00, 15:30 und 17:00 Uhr, Mitarbeiter*innen der Brauwelt Köln führen durch die Brauerei, Dauer jeweils 30 Minuten.
5. Dombauhütte und Frühchristliches Baptisterium
Schon der erste Kölner Dombaumeister Gerhard hatte 1248 eine Dombauhütte, in der sich Handwerker zum Bau des Doms versammelten. Die heutige Dombauhütte, ein direkter Nachfahre des mittelalterlichen Vorgängers, beherbergt noch immer zahlreiche helfende Hände, die den Dom in Schuss halten. Bei dem Besuch zum Tag des offenen Denkmals kann man ihre restauratorischen Fähigkeiten erleben. Gearbeitet wird hier mit Stein, Metall, Holz, Glas und Textil. Wichtig: Laut Angaben des Zentral-Dombau-Vereins wird die Schmiede nur bis 12 Uhr an sein! Ebenfalls direkt um die Ecke: Das Baptisterium, ein altes christliches Taufbecken aus dem 6. Jahrhundert auf der Höhe des Dionysos-Brunnens. Man kann beide Orte ohne Anmeldung aufsuchen.
Sa. 9.9., 10:00 bis 17:00 Uhr, Mitarbeiter*innen der Dombauhütte Köln beantworten Fragen.
6. Zwischen Theater und Feuerwehr: Das Comedia Theater
Wer Schwierigkeiten hat, sich beim Tag des offenen Denkmals für einen Programmpunkt zu entscheiden, kann auch mit dem Comedia Theater zwei auf einen Schlag nehmen. Vor seiner Geschichte als Theater war das Gebäude in den Händen der Feuerwehr. Am Samstag und Sonntag bekommt man Führungen, bei denen sowohl Theater- als auch Feuerwehrkundige durch das Haus führen und neben seiner heutigen Nutzung auch die Überbleibsel der alten Feuerwache zeigen – etwa die Rutschstangen. Die Führung wird für Kinder ab 6 Jahren angeboten.
Sa. 9.9., 15:00 Uhr und So. 10.9., 12:00 und 14:00 Uhr, Führung mit Astrid Hage (COMEDIA Theater), Thomas Donner, Andreas Donner (Berufsfeuerwehr Köln), Dauer jeweils 60 Minuten
7. Melaten: Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus
Die Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus ist alt – sie wurde 1245 von Erzbischof Konrad von Hochstaden geweiht, also wenige Jahre, bevor der Dombau begann. Schon vorher gab es auf dem Areal ein Haus für Leprakranke. Von dem Leprosium ist nicht mehr viel zu sehen, aber die Kapelle überdauerte und wurde 1810 zur Friedhofskapelle umfunktioniert.
Die Führung selbst ist zwar nur kurz, es gibt aber auch eine Kunstaustellung dort. Ein Besuch lässt sich auch wunderbar mit einem Spaziergang oder einer separaten Führung durch den Melatenfriedhof kombinieren, die gleich von mehreren Veranstaltern angeboten wird. Und am Sonntagabend gibt es sogar ein Konzert: Dann singt die Sopranistin Theresa Klose Werke von Bach, begleitet von Orgel, Violine und Cello.
Kapellen-Führungen: Sa. 9.9., 13:00 bis 18:00 Uhr und So. 10.9., 12:00 bis 17:00 Uhr zu jeder vollen Stunde, Georg Dietlein, Karl Boos, Dauer jeweils 15 Minuten
Sa. 9.9. und So. 10.9.: Kunstausstellung von Petra Deus; So. 10.09., 18.00 Uhr: Konzert mit Werken von J.S. Bach
Zur Veranstaltung
Der Tag des offenen Denkmals findet dieses Jahr am 09. und 10. September in Köln statt. An über 150 Orten und mit mehr als 500 Veranstaltungen kann man die Geschichte der Stadt erkunden. Für einzelne Angebote gibt es eine Anmeldepflicht. Das ganze Programm gibt es hier.