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Kritik an UngleichgewichtFast ausschließlich Männer erklären die Corona-Krise

Lesezeit 2 Minuten
DROSTEN DPA 160320

Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, ist als Experte besonders gefragt.

Die Welt aus Männersicht – daran stoßen sich seit Jahrzehnten Initiativen für eine ausgewogene Geschlechterverteilung in Gesellschaft und Beruf. In der Corona-Krise mehren sich nun kritische Stimmen: Sie wollen mehr Frauen als Expertinnen und Erklärerinnen in der Corona-Krise sehen, hören und lesen. Denn die Pandemie zeige ein altes Problem ganz deutlich auf – auf viele Männer kommen zahlenmäßig nur wenige Frauen.

Das jüngste Beispiel an Kritikerinnen ist die Schauspielerin Maria Furtwängler. Ihre Stiftung warf einen Blick auf Medienberichterstattung in der zweiten Aprilhälfte. Grundlage waren 174 abendliche TV-Informationssendungen mit Corona-Bezug in öffentlich-rechtlichen wie privaten Sendern. Zudem wurden im selben Zeitraum rund 80.000 Artikel mit Corona-Bezug in Online-Ausgaben von 13 Printmedien ausgewertet.

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Ergebnis der Studie, die am Donnerstag veröffentlicht wurde: In den TV-Formaten seien 22 Prozent der Experten weiblich gewesen. In der Online-Berichterstattung seien Frauen zu rund sieben Prozent als Expertinnen erwähnt worden.

Alte Reflexe

Die MaLisa Stiftung wurde 2016 von Maria Furtwängler („Tatort“) und ihrer Tochter Elisabeth gegründet. Sie verfolgt das Ziel einer gleichberechtigten Gesellschaft. Es gebe immer noch ein Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern, was sich in der Corona-Krise einmal mehr zeige, sagte Furtwängler. „Es ist ein Signal, das von Medien ausgeht, sie sind Multiplikatoren. Sie setzen den Rahmen für das, was sich eine Gesellschaft vorstellen kann.“

Die Ergebnisse der Studie, an der auch das Institut für Medienforschung der Universität Rostock mitwirkte, legen Furtwängler zufolge nahe, dass man in Krisenzeiten zu alten Reflexen und gewohnten Mustern zurückgreift: „Wer erklärt mir die Welt? Ein Mann.“ (dpa)