Köln – Auf der Wiese, unter einem Baum, am Strand im Urlaub oder auf dem Sofa: Jeder hat doch einen Lieblingsplatz zum Lesen.
In Köln können Kinder und Jugendliche ab dem 6. März viele tolle Orte entdecken, an denen gelesen wird: bei der lit.kid.Cologne, kurz lit.kid, dem Programm für Kinder und Jugendliche des Literaturfestivals lit.Cologne.
An zwölf Tagen lesen Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt in Köln aus ihren Büchern vor. In diesem Jahr findet das Festival schon zum 18. Mal statt.
In einer Kirche, an Bord eines Schiffs oder auf einem Reiterhof
Die Lesungen finden an besonderen Orten statt, zum Beispiel in einer Kirche, auf einem Schiff und auf einem Reiterhof. „Bei unseren Lesungen für Kinder ist uns besonders wichtig, dass sie an einem schönen Ort stattfinden. Die Kinder sollen sich wohlfühlen und sich gut auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren können“, sagt Milena Mana da Costa. Sie arbeitet seit sechs Jahren bei der lit.Cologne und ist unter anderem dafür verantwortlich, die einzelnen Veranstaltungen zu organisieren.
Die Lutherkirche in der Südstadt ist eine ganz normale Kirche und trotzdem etwas Besonderes, denn hier werden nicht nur Gottesdienste, sondern auch Partys gefeiert. Außerdem gibt es regelmäßig Konzerte und in diesem Jahr zum ersten Mal auch Lesungen für Kinder bei der lit.kid. Für die Helfer heißt das: Möbel schleppen. Denn die Kirchenbänke werden für die Veranstaltungen aus der Kirche heraus- und gemütlichere Sitzgelegenheiten hereingetragen. Außerdem wird zum Beispiel das Taufbecken abgedeckt und der Bereich des Altars als Bühne umgestaltet. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die räumlichen Bedingungen für eine Lesung geeignet sind. Das Team der lit.kid musste in diesem Fall vor allem den Fall berücksichtigen: „In solchen großen Räumen hallt es immer sehr stark, hier müssen wir eine bestimmte Technik einsetzen, die den Hall sozusagen einfängt.“, verrät Milena.
MS RheinEnergie/Literaturschiff, Frankenwerft, KD-Anleger, 50667 Köln
Was würde besser zu Piraten- und Abenteuergeschichten passen als ein Schiff? Am Rheinufer der Altstadt liegt während des Festivals das „Literaturschiff MS RheinEnergie“ vor Anker: Das 90 Meter lange und gut 20 Meter breite Schiff, beherbergt im Inneren eine große Bühne. „Bei einem ungewöhnlichen Lese-Ort wie dem Schiff müssen wir insbesondere darauf achten, dass alle Kinder die Bühne gut sehen können, zum Beispiel wenn auf einer Leinwand Bilder gezeigt werden“, erklärt Milena. Findet auf dem Schiff gerade keine besondere Veranstaltung statt, ist die MS Rheinenergie als Linienschiff der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt unterwegs.
Zentrum für Therapeutisches Reiten, Stollwerckstraße 35, 51149 Köln
Die Geschichte vom Pony Bulli, das sich mit der elfjährigen Lina anfreunden möchte, gehört einfach auf einen Pferdehof: Schon seit 2005 finden im Zentrum für Therapeutisches Reiten in Porz Veranstaltungen der lit.kid. statt – in diesem Jahr geht es um das Buch „Bulli & Lina“. Für die Lesung wird in der Reithalle eine Ecke mit dicken Matten und Decken gemütlich hergerichtet. „Außerdem dürfen die Kinder einen Blick in die Ställe werfen, unsere Ponys kennenlernen und die Pferde auf der Weide besuchen“, erzählt Meiken Hinrichs. Sie arbeitet als Therapeutin auf dem Hof, auf dem sonst Erwachsene und Kinder mit Behinderungen oder seelischen Störungen mit Pferden trainieren dürfen. Mehr über den Pferdehof hier: auf www.ztr-koeln.de.
Volksbühne am Rudolfplatz, Aachener Straße 5, 50674 Köln
In der Volksbühne herrscht echte Theateratmosphäre: Über einen roten Teppich gelangt man in Kölns ältestes Theater, das in einem Haus aus dem Jahr 1905 untergebracht ist. Im großen Theatersaal mit den hohen Decken tritt schon seit über 80 Jahren die berühmte Kölner Schauspielerfamilie Millowitsch mit ihren Stücken auf. „Für mich ist es eines der schönsten Theater in Köln“, so Milena: „Und es passt super zur lit.kid.! Die Kinder können sich in die roten Sitze kuscheln, dann wird es dunkel und sie können sich ganz auf die Geschichte einlassen“.
Im WDR-Funkhaus, dem Klaus-von-Bismarck-Saal, können Kinder in diesem Jahr nicht nur der Geschichte von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ lauschen, sondern auch den Klang eines Sinfonisches Blasorchesters erleben. „Eigentlich suchen wir für die Kinderveranstaltungen eher kleine Räume aus, aber so ein richtiges Orchester ist einfach schon so groß, dass es eben eine große Bühne braucht“, sagt Milena über die Wahl des Ortes. Im Großen Sendesaal probt schon seit 1950 das Funkhaus-Orchester des Westdeutschen Rundfunks. Der Saal wurde so gebaut, dass Musik hier besonders schön klingt.