Köln – Kathrin Kampe (Eva Weißenborn) passt nicht so recht in das exklusive Hotel Rheinpalais. Müde, vom Leben gezeichnet, mit einer billigen Tasche checkt sie ein. Aber im Restaurant des Hotels lässt sie sich ein Menü und den teuersten Wein schmecken.
Kurze Zeit später ist der merkwürdige Hotelgast tot. Erhängt in ihrem Zimmer – gefesselt und geknebelt. Da schließen die beiden Kölner Ermittler Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) einen Suizid rasch aus.
Für „Tatort“-Fans
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In den Fokus ihrer Ermittlungen rückt sehr schnell die Inhaberin des Hotels, Bettina Mai (Ulrike Krumbiegel). Sie unterhielt sich länger mit der Frau im Restaurant, ihre Fingerabdrücke sind an einem Weinglas in deren Zimmer.Als Freddy Schenk sie wegen Mordes festnehmen will, entführt sie den Kommissar kurzerhand. Und zwingt ihn, mit ihr zusammenzuarbeiten.
Sie will, so sagt sie, den wahren Mörder finden, sie selbst sei unschuldig. Um Schenk unter Druck zu setzen, hat sie Assistent Jütte (Roland Riebeling) entführt und mit Wasser und Essen für vier Tage irgendwo eingesperrt. Während Schenk also der Mord-Verdächtigen hilft, versucht Ballauf herauszufinden, was seinen Kollegen zugestoßen ist.
Es ist eine ziemlich wilde Ausgangslage, die sich Drehbuchautor Wolfgang Stauch für „Der Tod der anderen“, den 80. Fall der beiden Kölner Kommissare, ausgedacht hat. Und verworren bleibt die Geschichte auch. Denn der Grund für die Vorgänge liegt weit in der Vergangenheit. Die heute erfolgreiche Hotelinhaberin arbeitete damals in der DDR als Stasi-Spitzel.
Dort wurde sie unter anderem bei der Leipziger Messe eingesetzt, um mit Geschäftsleuten aus dem Westen anzubandeln. Und in diesem Umfeld waren sich die beiden Frauen begegnet. Doch auch Peter Wagner (Bernhard Schütz), der gerne Minister in NRW werden will, und sein Parteifreund Frank Heldt (Rolf Kanies) hängen irgendwie mit in der Geschichte, denn auch die beiden hatte Kathrin Kampe in das Hotel zitiert.
Der lange Schatten der DDR reicht in diesem Film (Regie: Torsten C. Fischer) also bis nach Köln. Ein stimmiger Krimi wird daraus nicht. Das liegt zum einen daran, dass Ulrike Krumbiegel über weite Passagen in endlosen Gesprächen ihr Entführungsopfer Schenk in die damaligen Vorgänge einweiht. Wie war das noch mal mit „Porno-Peter“ und dem „schönen Jens“?
Außerdem wirkt der ganze Handlungsstrang mit Assistent Jütte so dermaßen an den Haaren herbei gezogen und konstruiert, dass den Zuschauer das Schicksal des Polizisten erstaunlich kalt lässt.
Mischung aus Skrupellosigkeit und Verletzlichkeit
Einen Lichtblick gibt es in diesem Fall aber auch: Ulrike Krumbiegel verleiht der undurchsichtigen Hotelmanagerin genau die richtige Mischung aus Skrupellosigkeit und Verletzlichkeit, die es braucht, um die Figur interessant zu machen.
Ihre Szenen mit Dietmar Bär, dessen Kommissar Schenk zusehends am Stockholm-Syndrom zu leiden scheint, sind die Höhepunkte in einem Krimi, der ansonsten leider nicht so recht überzeugen kann.