Die Fake-Aufnahmen wurden auch bei einer Demonstration aus dem Querdenker-Milieu abgespielt. Die Tagesschau kritisiert den Vorgang.
„Lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht“Tagesschau stellt sich gegen KI-Fakes der Sendung – Fälschung bei Querdenker-Demo
Die Tagesschau warnt vor gefälschten Aufnahmen. In einem Bericht der bekannten Nachrichtensendung heißt es am Montag, dass mit Künstlicher Intelligenz (KI) die Stimmen der Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner und -Sprecher Jens Riewa imitiert wurden. Die Audiodateien seien demnach in sozialen Netzwerken verbreitet und bei einer Demonstration von Kritikern der Corona-Politik abgespielt worden – aber alles ist gefälscht.
KI-Fake: Erstellten Querdenker falsche Audioaufnahmen der Tagesschau?
Es erklingt der Tagesschau-Jingle, dann eine Stimme: „Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie zur Tagesschau. Heute möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht“, so beginnt die gefälschte Tagesschau-Aufnahme. Alles soll suggerieren, dass es sich um einen Mitschnitt der echten Nachrichtensendung handelt, inklusive Daubner und Riewa.
Tatsächlich stellt die Tagesschau klar, dass es manipulierte und wohl mit KI erstellte Fakes sind. Insgesamt seien drei Audiodateien bekannt. Es geht um den Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie, und dass „anständige Bürger aus der Mitte der Gesellschaft als Rechtsextreme, Reichsbürger oder Corona-Leugner“ denunziert würden.
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Weiter heißt es im Bericht der Tagesschau, dass alle Audiodateien mit einer Art Signatur enden: „Für all diese einseitige Berichterstattung und bewusste Manipulation, insbesondere für die Denunzierung unserer Mitmenschen, müssen wir uns ausdrücklich im Namen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entschuldigen“, sagt die Stimme.
Tagesschau-Chefredakteur kritisiert Fakes mit Künstlicher Intelligenz
Mithilfe von KI lassen sich Audiodateien erstellen und Stimmen imitieren, besonders prominente Personen kann die KI täuschend echt „nachsprechen“. Im Fall der Tagesschau-Fakes seien die Stimmen von Daubner und Riewa recht eindeutig, bei genauerem Hinhören allerdings auch als mechanisch erkennbar.
Chefredakteur, Marcus Bornheim, kritisiert, dass die Tagesschau als bekannteste Nachrichtensendung Deutschlands ausgenutzt werde, um gezielt Desinformationen zu verbreiten. „Es sei absurd, dass Menschen, die die Presse als ‚Lügenpresse‘ bezeichnen, ihr Publikum bewusst mit solchen gefakten Audios beeinflussen“, wird Bornheim in dem Tagesschau-Bericht zitiert.
Nach Angaben der Tagesschau wurden die gefälschten Tagesschau-Mitschnitte auch bei einer Demonstration aus dem Querdenker-Milieu in Kiel gespielt. Bei der „Großen Meuterei“, wie die Demo angemeldet wurde, protestierten demnach rund 1500 Menschen gegen die Corona-Politik mit teilweise abstrusen Thesen einer Weltverschwörung oder einer „Fake-Pandemie“. Die Demo fand Anfang November statt. (mab)