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Unwürdiges EinknickenWarum es falsch war, Dieter Nuhrs Audionachricht zu löschen

Lesezeit 2 Minuten
Dieter Nuhr dpa 011019

Dieter Nuhr polarisiert wie nur wenige andere deutsche Kabarettisten: Viele verehren ihn, viele kritisieren ihn aber auch.

  1. Was kann man gegen Dieter Nuhrs Audiobeitrag auf der Internetseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft anlässlich deren Jubiläums haben? Inhaltlich jedenfalls nichts.
  2. Dass die Forschungsgemeinschaft die Nachricht nach Kritik an Nuhrs Person dennoch löschen ließ, ist vor allem eins: unwürdig.
  3. Ein Kommentar.

Man muss Dieter Nuhr nicht mögen, ja, man kann seine Ausfälle gegen die Klimaaktivistin Greta Thunberg und andere durchaus als kleinkariert empfinden – und doch ist es mindestens ebenso borniert, wie sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Hinblick auf den Kabarettisten verhält.

Ihr Handeln ist der Gemeinschaft selbst unwürdig, zumindest hätte man dies bis zu dem Zeitpunkt geglaubt, da sie vor einigen Eiferern im Netz einknickte und Nuhrs Jubiläumsbeitrag nach Kritik löschte.

„Wissenschaft weiß nicht alles, ist aber die einzige vernünftige Wissensbasis, die wir haben. Deshalb ist sie so wichtig.“ Solche und ähnliche Sätze geben den Ton von Nuhrs Audiobotschaft vor, mit denen er würdigt, was die Forschungsgemeinschaft tagtäglich leistet. Was kann man dagegen haben?

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Nichts! Die Kritiker Nuhrs räumen selbst ein, dass sie sich nicht am Gesagten stören, sondern an der Person – das aber ist nichts weiter als die Verweigerung, sich mit diesen Aussagen auseinanderzusetzen; es ist die komplette Verurteilung eines Mannes, der ja kein Rechtsradikaler ist, sondern für sich in Anspruch nimmt, nach allen Seiten auszuteilen, also auch nach links. Was aber reitet die Forschungsgemeinschaft, auf solch ressentimentgeladene Kritik derart empfindlich zu reagieren? Ist es der Anspruch, es allen Recht machen zu wollen, auch wenn die Zeiten, wie der Medienwissenschaftler Pörksen festhält, die Dauerempörung lieben? Würden einzelne Forscher so handeln wie die Forschungsgemeinschaft, es gäbe keinen Erkenntnisfortschritt.