Erneut verzögert sich die Fertigstellung der Kölner Oper. Das kostet Glaubwürdigkeit und weitere Steuergelder. Wer übernimmt hierfür die Verantwortung?
Leserbriefe zur OpernsanierungEndlich einen Schlussstrich ziehen
Kölner Oper wird später fertig – Sanierung der Spielstätten dauert drei Monate länger (24.11.)
Kölner Oper: Neuer Termin als reines Wunschdenken
Christian Hümmeler kommentiert die erneute Verzögerung der Opernsanierung mit „Auf der Zielgeraden gestolpert“. Da spricht noch immer viel Optimismus heraus, als stünde das Projekt kurz vor seinem Abschluss. Wie oft haben wir das schon gehört! Das einzig Verlässliche ist, dass die nächste Nachricht lauten wird: Es dauert länger und wird teurer! Also nix mit Zielgeraden – es wird weiter ein „Schlingerkurs“ gefahren!
Wenn der letzte Monatsbericht darstellt, dass beim Schauspiel „die meisten Maßnahmen abgeschlossen sind“, nämlich 28 von 83, dann ist das schon keine Schönfärberei mehr, sondern reine Rechenschwäche oder Wunschdenken. Wenn bei der Oper dreiviertel der Baumaßnahmen noch nicht fertig sind, 150 von 200 Bereiche, dann ist es unglaubwürdig, dass die nächste Verzögerung jetzt nur bei drei Monaten liegen soll.
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Quälend ist auch das Versteckspiel, dass die neue Kostenprognose zurückgehalten wird. Gegenüber dem 2011 genehmigten Kostenrahmen von 253 Millionen Euro lag schon die letzte Kostenprognose mit 686 Millionen um rund 270 Prozent höher. Wir werden vermutlich erleben müssen, dass bis zur Fertigstellung auch die 700 Millionen-Euro-Marke noch „gerissen“ wird.
Es wird auch immer unerträglicher, dass von der Politik eine mögliche Verlängerung des Interims vorbereitet werden soll. Wir haben als Steuerzahler schon eine dreistellige Millionensumme zusätzlich in die langjährigen Interimslösungen für die Ersatzspielstätten von Oper und Schauspielhaus stecken müssen. Hier muss den Projektverantwortlichen ein Schlussstrich gezogen werden.
Wenn die Häuser zur neuen Spielzeit 2024/2025 nicht bespielbar sind, könnten ein paar Hundert Kulturinteressierte für einige Zeit die auch ansonsten vielfältigen Theater- und Musikstätten in Köln besuchen. Weiteres Geld für Provisorien fehlt ansonsten für wichtige Fördermaßnahmen im Schul-, Jugend- oder Pflegebereich. Reiner Lindlahr Köln
Kölner Opernsanierung: Bürger haben Anspruch auf Klartext
„Oper wird später fertig“ – es ist ein Trauerspiel, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen diese Nachricht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu lesen. Bemerkenswert, aber kaum verständlich ist doch die niemals ernsthaft geklärte Frage nach den konkreten Ursachen und den Schuldigen für diesen Bauskandal, der schon Unsummen an Steuergeldern verschlungen hat, vom Imageschaden für Köln gar nicht zu reden. Baustellen sind doch kein Hexenwerk. Hier sind für teures Geld Fachfirmen am Werke.
Stattdessen ist jetzt von „zu geringem Tempo auf der Baustelle“ die Rede, so, als ob es sich hierbei um höhere Gewalt handele. Es wird ein Lenkungskreis gebildet, in dem dann wochenlang diskutiert wird, jedoch keine Besserung eintritt. Die Bauherrin Stadt Köln, vertreten durch ihre Oberbürgermeisterin, hat die Pflicht, endlich einmal Klartext zu reden und Ursachen und Verantwortliche zu benennen, statt sich hinter einem ominösen Lenkungskreis, einem Team aus fünf Ingenieuren und dem Gebäudemanager, zu verstecken. Das erwarten die Kölner Bürger und Steuerzahler. Theo Schmitter Köln
Opernsanierung: Dilettantische Projektsteuerung?
Es macht mich inzwischen wütend, wie die Beteiligten der Opern-Baustelle versuchen, die Kölner Bürger wie Deppen zu behandeln. Und die Medien blasen leider ins gleiche Horn. Es begann damit, dass man der angeblich insolventen Haustechnikfirma kündigte. Jeder erfahrene Projektsteuerer hätte das zu verhindern versucht. Damit war klar, dass jeder neue Auftragnehmer ablehnt, die schon getätigte Teilleistung abzunehmen.
Mit ähnlich dilettantischen Maßnahmen wurde vermutlich mit anderen Gewerken verfahren. Ich übernehme seit 50 Jahren bundesweit Projektsteuerung und Qualitätsmanagement für Großprojekte mit Baukosten- und Bauzeitgarantie. Das hatte ich der Stadtverwaltung vor Jahren auch angeboten, ohne eine Antwort zu erhalten.
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt, der größte Teil der Gewerke sei fertiggestellt; rechnet man die aufgeführten Prozente aus, dann dürften nach Adam Riese erst höchstens 20 Prozent erledigt sein. Bedenkt man dann die bisher verkorkste Bauzeit, dürfte die Eröffnung unserer Oper frühestens 2028 erfolgen. Leider ist wieder einmal niemand der Verantwortlichen in Regress zu nehmen. Der Häuptling geht danach wieder in Rente, alle haben sich die Taschen voll gemacht und die Stadtkasse ist leer.
Und leider hat kaum noch ein Kölner Interesse an der Desaster-Oper! Das hat Hamburg besser gelöst – niemand spricht dort noch von einem Groschengrab, jeder ist stolz auf „seine“ Elbphilharmonie. Hamburg ist eben Weltstadt und Köln nur Provinz, im Handeln wie im Denken.Klaus Pfeffer Köln
Kölner Oper: Kein Vertrauen mehr in Terminplanung
Hat denn irgendwer der Verwaltung und der Kölner Politik geglaubt, dass der Eröffnungstermin der Oper und des Schauspiels gehalten würden? Mitnichten! Über die Kostensteigerung rede ich erst gar nicht. Aber der Abriss des Musical-Doms wird garantiert pünktlich über die Bühne gehen – als Entgegenkommen für die Deutsche Bahn. Dieter Moll Köln
Oper Köln: Fertigstellung erst 2028?
Ich habe Zweifel, ob die neue Zeitschätzung zur Fertigstellung in sechs Monaten der Wirklichkeit nahekommt. Die Zweifel kamen, als ein mit dem Bau Vertrauter „aus dem Nähkästchen“ plauderte und berichtete, dass die Effizienz der Arbeit immer wieder fragwürdig erscheint. So berichtete er über eine kürzlich stattgefundene Arbeitsbesprechung, an der zahlreiche hochkarätige Bau-Fachleute teilnahmen. Thema der Besprechung: „Farbliche Gestaltung der Rauchmelder“. Zahlreiche Geräte sind zum Einbau vorgesehen.
Für verschiedene Räume sollten sie der vorherrschenden Raumfarbe angepasst werden. Nach stundenlangem Gespräch war das Ergebnis: Die Rauchmelder werden farblich nicht angepasst, da sie gesetzlich vorgeschrieben grau bleiben müssen. Für dieses Ergebnis hatten etwa zwei Dutzend Experten gefühlte drei Stunden zusammen gesessen. Fazit des Berichterstatters: wenn dieser Arbeitsstil beibehalten wird, kann es mit der Fertigstellung leicht 2028 werden! Dieter Paulus Köln
Kölner Oper: „Uns erstaunt nichts mehr“
Der Termin für die Fertigstellung der Kölner Bühnen-Sanierung ist „gefährdet“. „Ach was“, würde Loriot erstaunt sagen. Uns aber erstaunt und erschüttert diesbezüglich nichts mehr.Ingrid Grönke Köln
Oper Köln: Warum schweigt die OB?
Äußert sich die Oberbürgermeisterin, die ansonsten unermüdlich auf die erfolgreiche Bilanz ihrer Amtszeit hinweist, eigentlich nicht zu diesem erneuten Desaster? In der Berichterstattung kommt sie damit jedenfalls nicht vor. Als Hauptverwaltungsbeamtin trägt sie die Verantwortung – auch und gerade für die Fehlleistungen der von ihr geführten Stadtverwaltung.Christoph Menger-Skowronek Köln
Kölner Oper: Kommunen als Bauherren unfähig?
Was mit kommunalen Bauvorhaben, und hier insbesondere mit der Kölner Oper abläuft, ist für die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr begreifbar. Nicht nur in Köln, sondern bundesweit geraten öffentliche Bauvorhaben zeit- und kostenmäßig ständig aus dem Ruder. Warum werden hochkomplexe privatwirtschaftliche Investitionen wie Tesla in Berlin oder Ford in Köln sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen in kürzester Zeit abgewickelt?
Sind laienhafte Politiker in den Kommunen, die auch noch im ständigen Parteienstreit liegen, die Verursacher für die vielen Desaster zulasten der Steuerzahler? Gerade in diesem Punkt sind die Kölner Ratsherren wohl besonders eifrig im gegenseitigen Blockieren. Da jedoch die kommunalen Entscheidungsträger für ihre Fehler und Versäumnisse, anders als in der freien Wirtschaft, nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wird sich an deren Unfähigkeitsentscheidungen auch in Zukunft wohl nichts ändern. Der Steuerzahler ist dabei immer der Dumme. Karl-Heinz Welteroth Köln
Operneröffnung in der Amtszeit von OB Reker?
Unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat uns kürzlich im „Kölner Stadt-Anzeiger“ wissen lassen, dass sie daran denkt, für eine weitere Legislaturperiode zu kandidieren, um ihre erfolgreiche Arbeit mit der Vollendung aller begonnenen Projekte zu krönen. Das neuerliche Rumpeln bei der Vollendung der Opernhaus-Sanierung lässt vermuten, dass uns Frau Reker für immer erhalten bleibt. Prof. Dr. Jürgen Weyer Köln