Die Fertigstellung der Kölner Oper verschiebt sich zum zweiten mal. Die Kölner Kultur insgesamt muss sich sorgen. Ein Kommentar.
Kommentar zur Kölner OperWer glaubt denn wirklich noch an den neuen Termin?


Die Baustelle von Kölner Oper und Schauspielhaus.
Copyright: Michael Bause
Vergebens war alles Bangen, Hoffen und Wünschen: Zum zweiten Mal verschiebt sich die Fertigstellung der Kölner Oper, zum zweiten Mal nach dem Desaster von 2015 wird ein fest fixierter Termin gerissen, zum zweiten Mal bleibt das Projekt auf der Zielgeraden liegen. Ja, die aktuelle Verzögerung ist nicht zu vergleichen mit dem Komplettzusammenbruch vor acht Jahren. Und doch hat sie erhebliche und weitreichende Folgen.
Denn es sind ja nicht nur die drei Monate Bauverzögerung, um die es (bis jetzt) geht. Weit schwerer wiegt der Vertrauensverlust: Wer mag denn wirklich noch daran glauben, dass der neue Termin gehalten wird? Nur zur Erinnerung: Die erste Verschiebung hatte eine Bauzeitverlängerung von gut acht Jahren zur Folge – nun sollen drei Monate reichen, um das Projekt final abzuschließen?
Die Kölner Kultur insgesamt muss sich sorgen
Auch die Intendanten von Oper und Schauspiel, denen die Rückkehr an den Offenbachplatz samt feierlicher Eröffnungen für den Herbst 2024 versprochen wurde, werden mit allergrößter Sorge auf ihre Pläne nicht nur für die Auftakt-Premieren, sondern für die gesamte Spielzeit 2024/25 blicken. Sind sie gut beraten, haben sie angesichts des inzwischen leider sprichwörtlichen Kölner Unvermögens im Umgang mit Großbauten längst Alternativplanungen für eine Verlängerung des jeweiligen Exils in der Schublade.
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Sorgen muss sich aber auch die Kölner Kultur insgesamt. Schon jetzt gilt das Opernprojekt in weiten Teilen der Bevölkerung als komplette Geldverschwendung. Jede weitere Schreckensmeldung verstärkt diese Gefühle noch. In einer Zeit, in der die Sinnhaftigkeit derartiger Aufwände für eine Kultur, die angeblich nur eine kleine Minderheit der Kölnerinnen und Kölner erreicht, sowieso schon von diversen Seiten ganz grundsätzlich in Frage gestellt wird, ist die erneute Panne gar keine gute Nachricht.
Für all jene aber, die sich diese Stadt ohne ihre Kultur und ohne ihre Kulturorte gar nicht vorstellen können, bleibt immerhin noch eine Hoffnung: Dass die Verantwortlichen aus dem Debakel von 2015 doch etwas gelernt haben – und nun mit größtmöglicher Transparenz die nächsten Schritte planen und darüber informieren. Die Wahrheit muss raus, auch wenn sie schmerzt.