Der schwere Orkan Ingunn hat Nordeuropa erreicht. Ab Freitag droht ein Blizzard, der Auswirkungen auf Deutschland haben könnte.
ExtremwetterBlizzard trifft Nordeuropa – Wetterdienste erwarten mehr als 200 Zentimeter Neuschnee
Der schwere Orkan Ingunn mit Eigenschaften eines Blizzards hat in der Nacht zu Donnerstag (1. Februar) Europa erreicht. Mehrere Messstationen in Norwegen zeichneten Orkanböen von mehr als 220 km/h auf. Wetterdienste erwarten am Wochenende bis zu 250 Zentimeter Neuschnee.
Im nordnorwegischen Soemna wurden an der Küste am frühen Donnerstagmorgen Orkanböen von 224 km/h registriert. Der Sturm hatte kurz vor seinem Landgang teilweise Eigenschaften eines Hurrikans der Stufe eins erreicht. Die erwarteten massiven Schneemassen sollen aber vor allem den Süden des Landes treffen.
Schwerer Blizzard erreicht Europa – Wetterdienste erwarten bis zu 250 Zentimeter Neuschnee
Die Windgeschwindigkeiten an der norwegischen Küste waren nahezu im gesamten Land über mehrere Stunden dreistellig, im Norden des Landes südlich der Stadt Bodø wurden über mehrere Stunden sogar Windböen von mehr als 180 km/h gemessen. Der Orkan brachte zunächst nur geringe Schneemengen mit sich, spätestens ab Freitag erwartet den Norden Europas ein Blizzard.
Wettermodelle des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECWMF) sehen bis zum Sonntagabend Schneemengen von bis zu 250 Zentimetern in der Provinz Hordaland im Süden des Landes nahe der Großstadt Bergen. Das Schweizer Modell Swiss-MRF erwartet vereinzelt sogar bis zu 300 Zentimeter Neuschnee.
Orkan Ingunn wütet an norwegischer Küste – Windböen von mehr als 220 km/ gemessen
Das Wettermodell ICON des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gibt dagegen etwas konservativere Prognosen heraus, in mehreren Teilen Norwegens wird mit bis zu 125 Zentimetern Neuschnee in wenigen Tagen gerechnet. Die massiven Schneefälle dürften den Verkehr in Norwegen massiv beeinflussen.
Der norwegische Wetterdienst Yr hat landesweit 20 Warnungen der roten Warnstufe vor Lawinen und starken Windböen herausgegeben, teils gelten die Warnungen für mehrere Tage. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, von Lawinen gefährdete Straßen und Gebiete zu meiden und sich auf die Extremwetterlage vorzubereiten.
Blizzard in Nordeuropa könnte Auswirkungen auf Wetter in Deutschland haben
Auch auf das Wetter in Deutschland könnte der Blizzard Auswirkungen haben. Spätestens ab Beginn der kommenden Woche zieht kalte Luft aus Skandinavien in Richtung Nord- und Westdeutschland, die große Regenmengen und teils auch Schnee mit sich bringt. In Köln sind zum Karnevalswochenende Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich.
Außerdem beobachten Meteorologen derzeit die Möglichkeit einer Luftmassengrenze, die sich erneut über der Mitte Deutschlands bilden könnte. Betroffen wären vor allem der Osten des Landes, aber auch Niedersachsen und Teile Nordrhein-Westfalens.
Massive Schneefälle bringen Verkehr in Köln und der Region zum Erliegen
Eine Luftmassengrenze hatte über Köln und der Region bereits Mitte Januar zu massiven Schneefällen geführt. In wenigen Stunden fielen dabei um die 15 Zentimeter Neuschnee, der Verkehr kam aufgrund des konstanten und starken Schneefalls zum Erliegen. Die A3 bei Köln war wegen des Schneechaos mehrere Stunden gesperrt.
Südlich von Nordrhein-Westfalen wurde aus den Schneemengen gefährlicher Eisregen, der teils einen dicken Eispanzer auf die deutschen Autobahnen legte. Der DWD hatte aufgrund der Extremwetterlage für Teile Deutschlands seine höchste Wetterwarnstufe ausgerufen. (shh)