Bundesfinanzminister Christian Lindner stand im vergangenen Sommer in der öffentlichen Kritik, weil er medienwirksam und luxuriös auf der Nordseeinsel Sylt geheiratet hatte. Auch ein Porsche kam damals als Hochzeitsauto zum Einsatz. In einem Zeitungsinterview verteidigte der FDP-Chef nun sowohl die Ausrichtung seiner Hochzeit als auch seine Leidenschaft für Porsche, für die er immer wieder in der Kritik steht.

Der „Augsburger Allgemeinen“ sagte Lindner: „Einen Satz will ich dazu mal übergeordnet sagen, zum Porsche wie zur Hochzeit: Wer damit ein Problem hat, dass ich, der niemals Geld geschenkt bekommen hat, der niemals etwas geerbt hat, der niemals etwas gestohlen hat, das von meinem verdienten und versteuerten Geld bezahle, der soll in Gottesnamen eben eine andere Partei wählen“.

Christian Lindner: Hochzeit mit Promi-Gästen auf Sylt

Lindner und die „Springer“-Journalistin Franca Lehfeldt hatten im Juli 2022 in Keitum auf Sylt geheiratet. Bei dem Event waren zahlreiche Prominente vertreten. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz waren unter den Gästen. Merz war bereits zuvor kritisiert worden, weil er in einer Privatmaschine anreiste. Die gesamte Hochzeit auf der „Insel der Reichen“, für die Teile der Ortschaft abgesperrt wurden, hatte in Krise und Kritik und Spott ausgelöst. Dies sei das falsche Signal eines Spitzenpolitikers in Krisenzeiten, so der Tenor.

Zu den Kosten hatte die Bundesregierung auf eine Anfrage der Opposition anschließend mitgeteilt, dass die Security-Maßnahmen privat gezahlt worden seien. Der Personenschutz des Brautpaares sowie der prominenten Polit-Gäste sei allerdings vom Bund übernommen worden.

Christian Linder: Porsche ist eher ein „Steh- als ein Fahrzeug“

Zu seiner Leidenschaft für die Automarke Porsche, die aus Sicht von Klimaschützern auch eher aus der Zeit gefallen ist, sagte Christian Lindner jetzt im Interview, er habe seinen mehr als 40 Jahre alten Porsche in den vergangenen zehn Jahren maximal 5000 Kilometer gefahren. Das Auto sei „eher ein Steh- als ein Fahrzeug, aber auch ein Stück automobiles Kulturgut, eine Leidenschaft“.

Bei der Sylter Hochzeit war Franca Lehfeldt von ihrem Vater in einem offenen Porsche Targa zur Kirche in Keitum gefahren worden. Nach der Zeremonie war das Brautpaar in dem Sportwagen davongerollt. Die Bilder, die Lindner damit produzierte, machten teilweise als „Porsche-Gate“ die Runde. Der Finanzminister sah sich genötigt, besondere Beziehungen zum Autokonzern zu dementieren. (cme)