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Überflutungen und UnfälleZug fährt in Baum, Autos treiben im Wasser – viele Unwetter-Schäden

Lesezeit 4 Minuten
13.08.2024, Baden-Württemberg, Bruchsal: In der sogenannten Siemens-Unterführung steht ein Pkw in einer Unterführung nach einem schweren Gewitter bis zur Motorhaube im Wasser. Foto: René Priebe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bruchsal: In einer Unterführung treibt ein Pkw am Dienstag (13. August) im Wasser.

In vielen Teilen Deutschlands verlief der Durchzug von heftigen Unwettern am Dienstag nicht so glimpflich wie in Köln.

Während das Unwetter am Dienstag (13. August) in Köln kaum Schäden hinterließ, hatten die Einsatzkräfte in vielen anderen Orten Deutschlands viel zu tun. Es kam zu Unfällen durch Starkregen und umgestürzte Bäume, Keller und Straßen wurden überflutet. Auch in unmittelbarer Nähe zu Köln, in Wesseling im Rhein-Erft-Kreis, standen Keller unter Wasser, Autos blieben auf überfluteten Straßen stecken.

In Hennef im Rhein-Sieg-Kreis stürzte durch den Sturm ein Baum auf die Oberleitung und unterbrach die Verbindung der S12, S19 und des RE9. Ein Zug stand stundenlang auf einer Autobahnbrücke, es musste ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. In Bonn berichtete die Polizei von rund 30 Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und Bäumen auf der Fahrbahn.

Eine durch Hagel verletzte Person in Duisburg

In Duisburg wurde Mann durch ein Hagelkorn verletzt, er erlitt eine Platzwunde am Kopf. Die Feuerwehr musste zu zahlreichen überfluteten Kellern und Unterführungen ausrücken. Zudem standen die A59 und die A42 an mehreren Stellen unter Wasser.

In Haltern am See fuhr die Feuerwehr ebenfalls mehrere Einsätze. Auch dort ging es für die Einsatzkräfte vor allem um vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume. Menschenleben sei nach vorläufigen Erkenntnissen nicht in Gefahr. „Auch gibt es keine Flüsse, die über das Ufer treten.“

Wasser in Unterführungen und auf Straßen in Bruchsal

Auch Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachen wurden von Gewitter, Sturm und Starkregen getroffen. In Bruchsal trat ein Fluss über die Ufer und überflutete die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim. Dort wurde die Bevölkerung per Warn-App aufgefordert, Untergeschosse und Erdgeschosse in bestimmten Bereichen zu räumen und höhere Geschosse aufzusuchen. Der gesamte Bereich rund um den Bahnhof stand am frühen Mittwochmorgen noch unter Wasser und war abgesperrt.

Zwei Helfer aus der Bevölkerung wurden laut Feuerwehrangaben verletzt – wie schwer, war zunächst unklar. Beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, sind Videos von überfluteten Straßen und Unterführungen zu sehen, in denen Autos treiben. Die Strömung ist teilweise heftig, daher warnt die Stadt auch alle Bewohner vor den Gefahren.

Auch die Karlsruher Polizei bat Menschen angesichts der Unwetterlage darum, auf nicht dringliche Fahrten zu verzichten. Der Kreisfeuerwehrverband des Landkreises teilte kurz vor Mitternacht mit, bis jetzt hätten die Feuerwehrleute mehr als 500 Einsätze abgearbeitet. Die Bilder, die aus der Region Karlsruhe veröffentlicht werden, deuten auf eine teilweise sehr ernste Lagen hin.

Umgestürzter Baum hindert Eurocity an Weiterfahrt

In Bayern kollidierte ein Eurocity nahe Bad Endorf mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum und blieb liegen. In dem Zug saßen rund 260 Menschen, die mit Kleinbussen nach Prien gebracht wurden, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Laut Bundespolizei gab es keine Verletzten. Die Oberleitung sei beschädigt und müsse repariert werden, teilte die Bahn mit.

13.08.2024, Bayern, Bad Endorf: Feuerwehrleute stehen an einem Einsatzort zwischen Bad Endorf und Prien nahe dem Chiemsee, wo ein Eurocity mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum kollidiert und liegengeblieben ist. Nach Polizeiangaben mussten mehr als 200 Menschen aus dem Zug geholt werden. Foto: Uwe Lein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zwischen Bad Endorf und Prien nahe dem Chiemsee kollidierte ein Eurocity mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum und blieb liegen.

„Ein in die Oberleitung umgestürzter Baum beeinträchtigt derzeit den Fernverkehr der Deutschen Bahn in beiden Richtungen zwischen Rosenheim und Salzburg. Es kommt zu Zugausfällen und Umleitungen“, hieß es am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr noch immer auf der Störungsseite der Deutschen Bahn. Zunächst ging man davon aus, dass die Stecke nahe dem Chiemsee in den Morgenstunden wieder frei sei. Fernverkehrszüge wendeten oder beendeten ihre Fahrt in der Nacht vorzeitig.

Auf der Autobahn 9 im oberbayerischen Landkreis Eichstätt versuchte der Starkregen einen schweren Unfall. Zwei Autos überschlugen sich aufgrund von Aquaplaning. Drei Personen wurden dabei teils schwer verletzt. Die Autobahn war in Fahrtrichtung München zeitweise komplett gesperrt, wie der „Donaukurier“ berichtet.

Niedersachen auch von Unwettern betroffen – Pflegeheim wird geräumt

Auch im niedersächsischen Landkreis Ammerland kam es zu Behinderungen im Bahnverkehr: Aufgrund des Unwetters stürzte ein Baum auf eine Oberleitung, woraufhin der Zugverkehr am Bahnhof Augustfehn in Apen am späten Dienstagabend laut Feuerwehr komplett zum Erliegen kam. Ein Personenzug, der sich auf der Strecke befand, wurde gestoppt.

Auch in Ostfriesland führten heftige Regenfälle zu Hunderten Feuerwehreinsätzen. Betroffen war vor allem die Stadt Aurich, wie ein Sprecher der Einsatzzentrale in Wittmund sagte. Aus einem Pflegeheim mussten rund 25 Bewohnerinnen und Bewohner abends in eine Sporthalle gebracht werden. In dem Heim hatten sich Deckenplatten gelöst. In einem Auricher Krankenhaus arbeiteten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk daran, eine Evakuierung zu verhindern.

Heißester Ort ist Bad Neuenahr-Ahrweiler

Den Unwettern vorausgegangen war eine Hitzewelle, die mit bis zu 36,5 Grad am Dienstag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler ihren Höhepunkt erreichte - nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes war es der bisher heißeste Tag des Jahres.

In einigen Innenstädten zeigten Thermometer vor Geschäften allerdings noch deutlich höhere Temperaturen als 36 Grad an, wie im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, zu sehen ist. In dicht besiedelten Regionen, in denen viel Bodenfläche versiegelt ist, heizt es sich noch einmal stärker auf als in der Nähe von Grünflächen. So ächzten auch in der Kölner Innenstadt am Dienstag die Menschen unter der fast unerträglichen, schwülen Hitze. (mit dpa)