2021 wurde Karl-Erivan Haub vom Amtsgericht Köln für tot erklärt. Bilder sollen den Ex-Tengelmann-Chef in Russland zeigen.
Wirbel um Ex-Tengelmann-ChefBilder sollen verschwundenen Milliardär Karl-Erivan Haub in Russland zeigen

Dieses Bild zeigt Karl-Erivan Haub im Jahr 2015 bei einer Tengelmann-Pressekonferenz. 2018 kam er von einem Skitourenausflug bei Zermatt nicht mehr zurück. (Archivbild)
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Karl-Erivan Haub war der Inhaber der Unternehmensgruppe Tengelmann, 2018 verschwand er bei einer Skitour in den Schweizer Alpen, zu der er alleine aufgebrochen war. Vor vier Jahren erklärte ihn das Amtsgericht Köln für tot. Immer wieder gab es seither Spekulationen um sein Verschwinden. Nun hat das „Manager Magazin“ Bilder veröffentlicht, die Haub in Russland zeigen sollen.
Auf den Bildern ist ein Mann in einer Winterjacke und mit einer blauen Wollmütze zu sehen, der starke Ähnlichkeit mit Karl-Erivan Haub hat. Aufgenommen wurden die Fotos angeblich von Überwachungskameras am 19. und 20. Februar 2021 in Moskau.
Dass Haub gute Kontakte nach Russland hatte und dorthin expandieren wollte, war bereits bekannt. Das belegen auch Telefondaten, die bei den Ermittlungen ausgewertet wurden.
Die Bilder sind nicht neu, veröffentlicht wurden sie aber bislang nicht. Wie das Magazin nun schreibt, liegen der Redaktion zu den Fotos zwei Gutachten vor, die bestätigen würden, dass es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um den damals 60-Jährigen handele.
Suche nach Karl-Erivan Haub wurde 2018 eingestelllt
Bereits 2018 wurde die Suche nach Karl-Erivan Haub eingestellt, bevor er auf Antrag seines Bruders Christian Haub für tot erklärt wurde. Der hatte eidesstattlich versichert, keine Kenntnisse vom Verbleib seines älteren Bruders zu haben. Die Familie des verschwundenen Milliardärs erhielt daraufhin 1,7 Milliarden Euro.

Christian Haub (hier auf einem Bild aus dem Jahr 2009) führt die Geschicke der Tengelmann-Gruppe seit 2018. (Archivbild)
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Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt jedoch seit 2024 wegen möglicher Falschaussage gegen Christian Haub. Angezeigt habe ihn die Investigativjournalistin Liv von Boetticher, die auch ein Buch zu ihren Recherchen veröffentlichte.
Ist Karl-Erivan Haub untergetaucht? Hat er sich vielleicht sogar nach Russland abgesetzt? Und welche Rolle spielt eine mögliche Geliebte? Diese Fragen bekommen mit der Veröffentlichung wieder Aufwind.
Sein Bruder Christian Haub hält die Bilder aus Moskau für Fälschungen
Christian Haub hält die Bilder aus Russland offenbar für gefälscht, wie er über eine Anwaltskanzlei mitteilen ließ. Des Weiteren liegen laut Medienberichten die Rohdaten zu den Fotos aus Moskau nicht vor. Das bedeutet, dass nicht zweifelsfrei nachvollzogen werden kann, wann und wo genau sie aufgenommen wurden.
Bislang hat die Staatsanwaltschaft Köln die Todeserklärung von Karl-Erivan Haub jedenfalls nicht aufgehoben. Ob es zu einem Gerichtstermin kommt oder das Verfahren gegen den Bruder eingestellt wird, ist fraglich.
Die Obi-Baumärkte und der Textil-Discounter KiK gehören ebenfalls zur Tengelmann-Gruppe, deren Chef seit 2018 Christian Haub ist. Die Holding in München antwortete auf Presseanfragen, dass man keine Stellung nehmen möchte. (sbo)