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Früher erbitterte RivalenSchröder zeigt sich zu Merkels 70. Geburtstag versöhnlich: „Besondere Gegnerin“

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder unterhalten sich am Dienstag 2007 im Bundeskanzleramt in Berlin. (Archivbild)

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder unterhalten sich am Dienstag 2007 im Bundeskanzleramt in Berlin. (Archivbild)

Die Elefantenrunde 2005, in der Schröder Merkel verdutzt zurückließ, ist bis heute legendär. Zum 70. der Altkanzlerin wählt Schröder andere Worte.

Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seine Amtsnachfolgerin Angela Merkel (CDU) zu deren 70. Geburtstag am Mittwoch als „besondere politische Gegnerin“ gewürdigt. „Von allen politischen Gegnerinnen und Gegnern ist sie eine besondere. Schließlich hat sie gewonnen“, sagte Schröder dem „Stern“.

Schröder, der bei der Bundestagswahl 2005 nach sieben Jahren Kanzlerschaft knapp der CDU-Kandidatin unterlag, sagte weiter, er möge Merkels „typisch norddeutschen Charme“ sowie ihre „Fähigkeit zur Ironie (auch Selbstironie)“. Schröder gratulierte Merkel: „Alles Gute, liebe Frau Merkel.“

Gerhard Schröder gratuliert Angela Merkel zum 70. Geburtstag

Merkel wird an diesem Mittwoch 70 Jahre alt. Neben Schröder gratulierten auch ihr direkter Nachfolger im Kanzleramt, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zwischen 2005 und 2009 Außenminister unter Kanzlerin Merkel war. 

Das Verhältnis von Gerhard Schröder zu Angela Merkel prägt in der öffentlichen Wahrnehmung bis heute vor alle, der Wahlkampf 2005 sowie der Wahlabend selbst. Damals war Angela Merkel als Kanzlerkandidatin der Opposition die Herausforderin, die letzten Umfragen sagten ihr einen großen Sieg voraus – am Ende lag die Union allerdings nur hauchdünn vor Schröders SPD.

Elefantenrunde 2005: Als Gerhard Schröder Angela Merkel fassungslos zurückließ

Für den inzwischen 80-jährigen Sozialdemokrat damals Grund genug, einen bizarren Auftritt in der sogenannten „Elefantenrunde“ im ZDF hinzulegen. Schröder zeigte sich fest davon überzeugt, in der kommenden Regierung Kanzler zu bleiben. „Ich führe Gespräche, und ich sage Ihnen heute voraus, die werden erfolgreich sein“, so der Hannoveraner. 

Er geriet mehrfach mit den beiden Moderatoren des Formats aneinander, die politischen Gegner quittierten seinen Rundumschlag und die an vielen Stellen an der Realität vorbeigehenden Schlussfolgerungen der Ergebnisse wiederholt mit Kopfschütteln und ungläubigem Lachen.

Ein Abend für die Geschichtsbücher: Die sogenannte Elefantenrunde nach der Bundestagswahl am Sonntag (18.09.2005) im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.

Ein Abend für die Geschichtsbücher: Die sogenannte Elefantenrunde nach der Bundestagswahl am Sonntag (18.09.2005) im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.

Mit dem wohl einmaligen Auftritt vor 19 Jahren tat sich Schröder sicher keinen Gefallen – im Gegensatz zu Angela Merkel. Die nämlich profitierte trotz schlechtem Ergebnis vor allem innerparteilich von der Elefantenrunde, wie unter anderem Merkel-Widersacher Friedrich Merz später feststellte. „Wahrscheinlich hat Gerhard Schröder an diesem Abend die Kanzlerschaft von Angela Merkel abschließend gesichert“, so Merz. 

Der Grüne Jürgen Trittin war sich sicher, dass „Frau Merkel ihm noch einmal dankbar dafür sein [wird]. Denn damit waren alle Granden der CDU, die in der Wahlnacht noch dabei waren, sie abzusägen, gezwungen, sich mit ihr zu solidarisieren.“ (mit afp)