Köln/Düsseldorf – Nordrhein-Westfalen wählt am 15. Mai einen neuen Landtag. Wer die Landesregierung bildet, richtet sich dann nach dem Wahlergebnis. Parteien, die zusammen über eine Mehrheit verfügen, können Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Sind die Gespräche erfolgreich, werden die Ziele für die kommen Legislaturperiode in einem Koalitionsvertrag vereinbart. Wenn dieser unterschrieben ist, ernennt der künftige Regierungschef oder -chefin das Kabinett. Geht alles glatt, wird die neue Regierung in NRW wohl vor der Sommerpause ihre Arbeit aufnehmen können.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Landtagswahl 2022 im Überblick.
Landtagswahl 2022 in NRW: Wann wird gewählt?
Bürgerinnen und Bürger werden am Sonntag, 15. Mai 2022, an die Wahlurne gerufen. Laut Landesverordnung muss im letzten Quartal der Wahlperiode gewählt werden. Eine Wahlperiode dauert im Regelfall fünf Jahre.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte den Parteien den 15. Mai als Termin vorgeschlagen, das Kabinett hat ihn abgesegnet. Man hat sich auf diesen Sonntag geeinigt, da Alternativen mit den Osterferien oder Brückenwochenenden kollidiert wären, teilte das Innenministerium im Mai 2021 mit. Es ist die 18. Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Wer darf in NRW wählen?
Rund 13,2 Millionen Menschen sind in Nordrhein-Westfalen wahlberechtigt. Zur Wahl aufgerufen ist jeder und jede Deutsche, der oder die mindestens 18 Jahre alt ist und 16 Tage vor dem Wahltag seinen oder ihren Hauptwohnsitz in Nordrhein-Westfalen hat.
Alle wahlberechtigten Personen erhalten einige Wochen vor dem 15. Mai Wahlbenachrichtigungen mit weiteren Informationen per Post.
Änderungen zur Wahl 2017
Bei der Landtagswahl 2022 wählen Bürgerinnen und Bürger in 128 Wahlkreisen. Gegenüber der Wahl 2017 wurden einige Wahlkreise neu geordnet. Grund dafür ist ein Urteil des NRW-Verfassungsgerichts vom 20. Dezember 2019, wonach für einen Wahlkreis nicht mehr die gesamte Einwohnerzahl, sondern die Zahl der Wahlberechtigten entscheidend ist. Die Änderungen betreffen auch Köln, den Rhein-Erft-Kreis, den Rhein-Sieg-Kreis sowie den Kreis Euskirchen und die Stadt Bonn.
Wie kann man in NRW wählen?
Wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger können ihre Stimme auf drei Wegen abgeben: Urnenwahl, Briefwahl und Direktwahl.
Die Urnenwahl:
Die Briefwahl:
Die Direktwahl:
Welche Stimmen haben Wahlberechtigte bei der Landtagswahl 2022?
Wählerinnen und Wähler müssen bei der Landtagswahl am 15. März zwei Stimmen abgeben. Mit der Erststimme werden Politikerinnen und Politiker einer Partei gewählt, also Personen. Mit der Zweitstimme entscheiden sich Wahlberechtigte für eine Partei.
In jedem Wahlkreis wird ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete mit relativer Mehrheit direkt gewählt (Erststimme). Die übrigen 53 Abgeordneten werden aus den Landeslisten der Parteien mit der Zweitstimme gewählt. Der Anteil der Direktmandate liegt bezogen auf eine Gesamtsitzzahl von 181 bei rund 70 Prozent.
Spitzenkandidaten in NRW: Wen schicken die Parteien ins Rennen?
Wie ist die Ausgangslage vor der Landtagswahl 2022?
Aktuell regiert in Nordrhein-Westfalen ein schwarz-gelbes Bündnis: Die CDU (72 Sitze) und die FDP (28 Sitze) gewannen bei der Landtagswahl 2017 mit einer Stimme Vorsprung und lösten die rot-grüne Landesregierung unter der Führung von Hannelore Kraft (SPD) ab.
Vertreten sind außerdem die SPD (69 Sitze), die Grünen (14), die AfD (13) sowie drei fraktionslose, ehemalige AfD-Abgeordnete.
Zunächst war Armin Laschet (CDU) Ministerpräsident in NRW. Laschet kündigt im Wahlkampf bei der Bundestagswahl 2021 an, in Berlin bleiben zu wollen. Am 27. Oktober 2021 folgte Hendrik Wüst als Laschets Nachfolger, die schwarz-gelbe Koalition wurde fortgesetzt.
Wie ist die Alters- und Geschlechterverteilung im aktuellen Landtag?
Von den 199 Abgeordneten im nordrhein-westfälischen Landtag sind 27,6 Prozent weiblich. Mit 42,9 Prozent ist die Quote bei den Grünen am höchsten und mit 15,4 Prozent bei der AfD am niedrigsten. Laut Landtags-Website beträgt das durchschnittliche Alter 51 Jahre, das variiert aber von Fraktion zu Fraktion: Während das Durchschnittsalter bei der CDU bei 52 liegt, liegt es bei der SPD bei 56, bei der FDP aber bei 48 Jahren.
Was hat es mit den Landeslisten auf sich?
Potenzielle Abgeordnete stehen auf Landeslisten. So wählte die NRW-CDU ihren Spitzenkandidaten Mitte Februar mit 99,1 Prozent auf Platz eins der Landesliste, Thomas Kutschaty seinerseits kam auf 98,3 Prozent der Delegiertenstimmen. Zunächst ziehen die erfolgreichsten Direktkandidaten ins Parlament ein, die übrigen Sitze werden mit Personen auf der Landesliste aufgefüllt.
Wo wird 2022 noch gewählt?
2021 wurde mit der Bundestagswahl und fünf Landtagswahlen häufig „Superwahljahr“ bezeichnet. Doch auch im Jahr 2022 ist an den Wahlurnen einiges los: Neben der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen (15. Mai) finden Landtagswahlen auch im Saarland (27. März), in Schleswig-Holstein (8. Mai) und in Niedersachsen (9. Oktober) statt.