Köln – Am 15. Mai ist Landtagswahl in NRW. Die Bürger entscheiden, von wem das Land künftig regiert werden soll. Die Programme der Parteien sind bekannt, aber über die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten wissen viele immer noch wenig.
Wie ticken die Politiker, die auf dem Wahlzettel ganz oben stehen? Was sind ihre Hobbys, ihre Lieblings-TV-Sendungen, ihre Lieblingsbands? Hätten Sie gedacht, dass die Zeichentrickfigur Lisa Simpson das politische Vorbild von Mona Neubaur, Spitzenfrau der Grünen ist? Dass Joachim Stamp von der FDP privat einen Fiat 500 steuert? Und dass Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) als Schüler schlecht in Mathe war?
Noch mehr interessante Fakten sind jetzt im Kandidaten-Check des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nachzulesen. Die Infos können für die Wahlentscheidung übrigens durchaus relevant sein. Einer Umfrage des Opaschowski-Instituts für Zukunftsforschung (OIZ) zu Folge sind 69 Prozent der Deutschen der Auffassung: „Wähler entscheiden sich mehr für Personen als für Inhalte.“
Die Steckbriefe der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten im Überblick.
Hendrik Wüst, CDU
Alter: geboren am 19.07.1975Geburtsort: Rhede im WestmünsterlandFamilienstand, Kinder: Ich bin verheiratet mit meiner Frau Katharina, wir haben eine Tochter, Philippa, genannt PippaKonfession: römisch-katholischErlernter Beruf: RechtsanwaltDerzeitige Funktion: Ministerpräsident von Nordrhein-WestfalenLieblingsfach in der Schule: Sport und GeschichteSchlechtestes Fach in der Schule: Mathe (leider!)Ausbildung/Studium: Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (1995-2000), Erstes juristisches StaatsexamenReferendariat in Münster, Coesfeld, Brüssel (2000-2003)Zweites juristisches Staatsexamen, Zulassung als Rechtsanwalt (2003)Städte, in denen Sie gelebt haben: Rhede, Münster, DüsseldorfLieblingsgericht: RindsrouladeLieblingsgericht, das Sie selber zubereiten können: Bratwurst mit MöhrendurcheinanderLieblingsverein: 1.FC Köln und mein ehemaliger Handballverein HC TV RhedeLieblingsband: Die Toten Hosen: „Alles wird gut" war eine meiner ersten SinglesLieblings-TV-Sendung in der Jugend: „Auf Achse“ – die Fernfahrer fuhren mit ihrem Lkw quer durch Europa und erlebten wilde Abenteuer, fand ich einfach coolEinkommen: Das Gehalt eines Abgeordneten und Ministerpräsidenten ist ja öffentlich einsehbar. Die Besoldung ist gut. (Grungehalt: 17.658 Euro plus Zuschläge d. Red)Fahrzeug privat: Privat bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Aber natürlich haben wir auch die obligatorische Familienkutsche.Fahrzeug dienstlich: Das ist ein Audi A8.Hobbys: Fahrradfahren, lesen, GartenarbeitLieblingsurlaub: Gerne in den Bergen. Auf jeden Fall eher aktiv, nur am Strand liegen ist nicht mein Ding.Was machen Sie an einem freien Wochenende? Da verbringe ich meine Zeit gerne mit meiner Familie, gerne draußen.Worauf würden Sie im Alltag nur ungern verzichten? Auf den gemeinsamen Start in den Tag mit meiner Frau und meiner Tochter.Warum sind Sie Politiker geworden? Anpacken, machen, was verändern – Verantwortung übernehmen hat mich schon früh geprägt.Haben Sie ein politisches Vorbild? Klingt natürlich wie ein Klischee, aber an Konrad Adenauer kommt man bei der Frage kaum vorbei. Seine Beharrlichkeit und seine klaren Worte haben der jungen Bundesrepublik gutgetan.Wie lautet Ihre politische Kernbotschaft in fünf Sätzen? Für die kommenden Jahre ist immens wichtig, Klimaschutz, eine starke Wirtschaft und soziale Sicherheit zusammenzudenken und nicht gegeneinander auszuspielen. Energiepreise dürfen nicht zur neuen sozialen Frage werden, eine warme Wohnung darf kein Luxus sein. Unsere Null-Toleranz-Strategie gegen Kriminelle hat unser Land seit 2017 wieder sicherer gemacht. Diesen Kurs setzen wir fort, wir haben noch viel zu tun.
Thomas Kutschaty, SPD
Alter: 53 JahreGeburtsort: Ich wurde geboren im Philippusstift Krankenhaus in Essen-Borbeck. Übrigens genauso wie mein Vater und mein ältester Sohn.Familienstand, Kinder: Ich bin seit 1995 mit meiner Frau Christina verheiratet. Wir haben zwei Söhne und eine Tochter.Konfession: KatholischErlernter Beruf: Ich bin Rechtsanwalt.Derzeitige Funktion: Ich bin direkt gewählter Abgeordneter für meinen Wahlkreis in Essen, Vorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen, stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD sowie Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag von NRW.Lieblingsfach in der Schule: Ich hatte Mathe und SoWi-LK und habe beide Fächer gerne gemacht.Schlechtestes Fach in der Schule: So richtig schlecht war ich nicht, aber aus meinem Französisch-Unterricht ist eher die glühende Begeisterung meines Lehrers für Umweltschutz und den lokalen Fußballverein Rot-Weiß-Essen hängengeblieben. Beides hat mich nachhaltiger geprägt als meine Französisch-Kenntnisse.Ausbildung/Studium: Nach der Schule habe ich erst Zivildienst geleistet. Während dieser Zeit entschied ich, Anwalt zu werden. Die logische Konsequenz: Jura Studium. 1989: mein erster Tag an der Uni Bochum. Es folgte das erste Staatsexamen, ab April 1995 das Referendariat und 1997 das zweite Staatsexamen. Die Prüfung habe ich witzigerweise genau in dem Ministerium abgelegt, wo ich 13 Jahre später als Minister wieder durch die Tür kam.Städte, in denen Sie gelebt haben: Schloß Holte-Stukenbrock – von da bin ich dann nach Bielefeld wegen eines viermonatigen Kompaktkurs gependelt.Lieblingsgericht: PommesLieblingsgericht, das Sie selber zubereiten können: Nudeln in allen VariationenLieblingsverein: Rot-Weiß EssenLieblingsband: QueenLieblings-TV-Sendung in der Jugend: Glaube, damals liefen „Magnum“ als Serie und „Ghostbusters“ im Kino an.Einkommen: Ich verdiene eine Abgeordnetenentschädigung und bekomme als Fraktionsvorsitzender einen Zuschlag. Das ist zu guter Recht öffentlich bekannt. Auch wenn ich einmal nach Politik wieder in den Anwaltsberuf zurückkehre, muss ich mir finanziell keine Sorgen machen.Fahrzeug privat: Ein kleiner Audi A1. Das Auto meiner Frau ist größer. Wenn wir als Familie unterwegs sind, nehmen wir lieber das.Fahrzeug dienstlich: Ein BMW-HybridHobbys: Ich bin gerne zu Fuß unterwegs. Am liebsten gemeinsam mit meiner Familie durch den Schlosspark in Borbeck, aber auch gerne in Städten, um mir die Architektur anzuschauen.Lieblingsurlaub: Wir gehen als Familie gerne campen. Hauptsache Natur. Wenn es mal weiter weg sein soll: Die Familie meiner Frau auf Kreta besuchen.Was machen Sie an einem freien Wochenende? Zeit mit meiner Familie verbringen. Und wenn es ein längeres Wochenende ist, bin ich gerne an der Nordsee. So lade ich meine Batterien wieder auf.Worauf würden Sie im Alltag nur ungern verzichten? Während der Arbeitszeit auf mein großartiges Team. Die Leute sind sehr unterschiedlich, unterstützen mich aber mit ihren verschiedenen Perspektiven unfassbar gut. Da kann ich mich drauf verlassen. Nach dem Feierabend: Schokolade.Warum sind Sie Politiker geworden? Was man erlebt, prägt und motiviert einen für das Leben. Das sollte gerade für Politiker gelten. Ich habe mich in meiner Heimat schon früh politisch engagiert und bin kurz nach meinem 18. Geburtstag in die SPD eingetreten. Meine Verantwortung speist sich aus dem, was die Menschen mir zutragen. Deshalb möchte ich Dinge verbessern und verändern.Haben Sie ein politisches Vorbild? Kein anderer Politiker hat Nordrhein-Westfalen so geprägt wie der ehemalige Ministerpräsident Johannes Rau. Aufstieg durch Bildung – das schreiben sich heute viele auf die Fahne. Johannes Rau hat aber wirklich etwas dafür getan. Und das will ich auch.Wie lautet Ihre politische Kernbotschaft in fünf Sätzen? Ich möchte, dass vor allem auch nach dieser Krisenzeit Hoffnungen wieder stärker Realität werden können. Gerade jetzt müssen die Entscheidungen getroffen werden, damit in einem klimagerechten und energiesicheren NRW die Arbeitsplätze bei uns bleiben. Gerade jetzt können wir es uns nicht mehr leisten, dass wir Krankenhäuser schließen und die Beschäftigten dort und in der Altenpflege weiter unter unannehmbaren Bedingungen arbeiten müssen. Gerade jetzt muss die Schule endlich wieder Hauptfach der Landespolitik und das Wohnen bezahlbarer werden. Das sind die Themen, mit denen NRW von Morgen gewinnen werden.
Mona Neubaur, Grüne
Alter: 44Geburtsort: PöttmesFamilienstand, Kinder: Ledig, keine KinderKonfession: Katholisch, aber vor rund zehn Jahren aus der Kirche ausgetretenErlernter Beruf: Diplom-PädagoginDerzeitige Funktion: Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen in Nordrhein-WestfalenLieblingsfach in der Schule: Musik und PhysikSchlechtestes Fach in der Schule: ChemieAusbildung/Studium: Studium der Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften mit Diplom-Abschluss an der Heinrich-Heine-Universität in DüsseldorfStädte, in denen Sie gelebt haben: 19 Jahre in der bayrischen Provinz und seit über 24 Jahren in DüsseldorfLieblingsgericht: Da gibt es viele. Ich mag es gerne bodenständig und ohne Schnickschnack – Himmel und Ääd mit Düsseldorfer Senf zum Beispiel.Lieblingsgericht, das Sie selber zubereiten können: Spargel in verschiedenen Variationen.Lieblingsverein: Fortuna Düsseldorf – trotz allemLieblingsband: AC/DC und RamonesLieblings-TV-Sendung in der Jugend: Das A-TeamEinkommen: Ich bekomme als Landesvorsitzende ein Gehalt, das wir auf unserer Homepage transparent angeben (73.632,69 brutto/Jahr). Weitere Einkünfte darüber hinaus beziehe ich nichtFahrzeug privat: Fuß, Fahrrad, Bahn und manchmal Car-SharingFahrzeug dienstlich: BahnCard 100. Im aktuellen Wahlkampf bin ich mit unserem Elektro-Tourbus unterwegsHobbys: Dazu komme ich einfach nicht. Ich treffe Freunde und genieße mit ihnen das LebenLieblingsurlaub: Abschalten in ItalienWas machen Sie an einem freien Wochenende? Wenn es die Zeit zulässt, tauche ich in das Leben ein. Am Rheinufer – Kopf abschalten, loslassen, Natur genießen. Samstagnachmittag gehe ich, wenn möglich, zur Fortuna ins Stadion. Abends dann mit Freundinnen und Freunden auf ein Konzert – gerne mit lauten GitarrenWorauf würden Sie im Alltag nur ungern verzichten? Lachen und KaffeeWarum sind Sie Politikerin geworden? Ich bin neugierig, Begeisterung steckt mich an - und ich begegne jeder Menge begeisternden Menschen in unserem Land. Ich will Probleme angehen und den Wandel mitgestalten. Brücken bauen und Gegensätze überwinden - das ist mein Verständnis von Politik.Haben Sie ein politisches Vorbild? Lisa SimpsonWie lautet Ihre politische Kernbotschaft in fünf Sätzen? Unser Land – das soziale Gewissen der Republik und die Herzkammer von Industrie, Mittelstand und Handwerk – verdient eine grüne Zukunft. Mit Visionen für morgen und Plänen für heute. Ich bin überzeugt, dass der Aufbruch hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft nur gelingt, wenn alle daran teilhaben und ihn mitgestalten können. Unsere Demokratie ist dann stark, wenn wir Solidarität leben, uns auf Augenhöhe begegnen und das schützen, was uns zusammenhält. Wir schaffen Sicherheit im Wandel: klimagerechter Wohlstand, mehr Chancengerechtigkeit, neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze, eine moderne und teilhabeorientierte Mobilitätswende, eine intakte Natur und höhere Lebensqualität in der Stadt und auf dem Land.
Dr. Joachim Stamp, FDP
Alter: 51Geburtsort: Bad EmsFamilienstand, Kinder: verheiratet, zwei KinderKonfession: evangelischErlernter Beruf: PolitikwissenschaftlerDerzeitige Funktion: Stellv. Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Vorsitzender der FDP NRWLieblingsfach in der Schule: GeschichteSchlechtestes Fach in der Schule: PhysikAusbildung/Studium: Politikwissenschaften, Philosophie und Vergleichende Religionswissenschaften (M.A.), Promotion zum Dr. rer. pol.Städte, in denen Sie gelebt haben: Nassau an der Lahn, Bonn und, wenn man alle Tage zusammenzählt, könnte man da sicherlich auch Düsseldorf und Berlin nennen…Lieblingsgericht: MeeresfrüchtesalatLieblingsgericht, das Sie selber zubereiten können: SteakLieblingsverein: Rot-Weiß Röttgen und FC Bayern MünchenLieblingsband: Slade, Queen, New OrderLieblings-TV-Sendung in der Jugend: Als Kind „Wickie und die starken Männer“ und später Edgar WallaceEinkommen: Nach Minister- bzw. AbgeordnetengesetzFahrzeug privat: Fiat 500Fahrzeug dienstlich: Audi A8Hobbys: Gute Gespräche mit Freunden, Fußball, LesenLieblingsurlaub: Kreta und Bad Gastein (Österreich)Was machen Sie an einem freien Wochenende? Möglichst viel Zeit mit Freunden und Familie verbringenWorauf würden Sie im Alltag nur ungern verzichten? KaffeeWarum sind Sie Politiker geworden? Um die Welt ein bisschen besser zu machen.Haben Sie ein politisches Vorbild? Vorbild wäre anmaßend, aber ich bewundere den Mut und die Haltung von Dietrich Bonhoeffer.Wie lautet Ihre politische Kernbotschaft in fünf Sätzen? Als Politiker möchte ich Chancen für alle schaffen – unabhängig von der Herkunft. Ich möchte die Leistungsbereitschaft in der Gesellschaft wecken, denn nur so entstehen die besten Ideen. Und mir ist ganz wichtig: Leben und Leben lassen.