Bei „Maybrit Illner“ zeigte sich Christian Lindner angriffslustig – und attackierte auch die ZDF-Redaktion.
FDP-Chef Lindner bei „Maybrit Illner“„Es ist nicht Wissing, der die Klimaziele nicht erreicht, sondern die Bürger“
Nach dreitägigen Verhandlungen waren die Chefs der Regierungskoalition am Donnerstagabend im Polittalk bei Maybrit Illner zu Gast. Die ZDF-Talkshow hatte sich vorgenommen, die Frage zu klären, ob die Krise der Ampel-Koalition nach dem Koalitionsaussschuss beigelegt ist. Neben Christian Lindner (FDP), Lars Klingbeil (SPD) und Omid Nouripour (Grüne) war auch RND-Journalistin Eva Quadbeck in der Runde zu Gast.
Vor allem Lindner präsentierte sich in der Talkshow bissig – und teilte wiederholt gegen die Redaktion der ZDF-Sendung aus. „Beim nächsten Mal laden sie Herrn Habeck doch selbst ein, so oft wie sie ihn hier zitieren“, monierte Lindner an einer Stelle in Richtung Moderatorin Maybrit Illner.
Maybrit Illner im ZDF: Christian Lindner verteidigt Volker Wissing
Nouripour und Klingbeil bemühten sich unterdessen immer wieder um einen Eindruck der Einigkeit – vor allem mit Lindner und der FDP. Sie betonten einen „sozial verträglichen“ Klimaschutz zu konzipieren.
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Insgesamt dominierten die Themen Klima- und Naturschutz sowie Verkehr und Verkehrswende. Besonderes Aufsehen in den sozialen Netzwerken bekam in diesem Kontext eine Aussage von Lindner.
Durch den Ukrainekrieg habe sich „die Lage verändert“, erklärte der FDP-Chef – und schob hinterher: „Es ist nicht Volker Wissing, der die Klimaziele im Verkehr nicht erreicht, sondern die Bürgerinnen und Bürger“, verteidigte Lindner den Bundesverkehrsminister. „Die Menschen wollen eben mobil sein“, das müsse man anerkennen, führte Lindner aus. Die Kritik an Wissing sei „nicht sachgerecht“.
Ampel-Chefs treffen sich bei Maybrit Illner: Spannungen bei Klimaschutz und Verkehrswende
Beim Thema Klimaschutz und Verkehrswende zeigten sich deutliche Spannungen zwischen den Ampelchefs. „Viele der grünen Ideen halte ich für technologisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar, auch sozial nicht“, kritisierte Lindner den Koalitionspartner.
Dass die Grünen im Koalitionsverschluss die meisten Rückschläge erlitten hätten, wie Moderatorin Illner in den Raum stellte, bestritt der FDP-Chef jedoch. Das sei ein Narrativ, „das man zurückweisen muss“, entgegnete Lindner. „Es geht nicht um Gewinner und Verlierer“, bekräftigte SPD-Politiker Klingbeil.
Lars Klingbeil kommentiert Debatte um Gasheizungen: „Wir lassen niemanden im Stich“
Mit Blick auf die Debatte um Öl- und Gasheizungen zeigte Lindner sich unterdessen zurückhaltend. Das Thema hatte zuletzt für viele Diskussionen in der Ampel-Koalition gesorgt. Es habe den Vorstoß für die Pflicht eines Austausches von fossilen Heizungen gegeben, sagte Linder und betonte, er meine das „ganz neutral“. Von wem die Forderung gekommen sei, wollte der FDP-Chef jedoch nicht sagen.
Viele Menschen hätten nun jedoch Sorge über einen teuren Tausch ihrer Heizungen, daher sei es wichtig auf die soziale Verträglichkeit des Klimaschutzes zu achten. „Wir lassen niemanden im Stich“, bekräftigte Klingbeil.
Maybrit Illner über Ampel-Koalition: „Nach dem Krach ist vor dem Krach“
Dass es in Zukunft weiterhin Streit innerhalb der Regierung geben werde, betonte unterdessen Nouripour. „Wir reden über sehr, sehr viel Geld und fundamentale Entscheidungen, deswegen müssen wir darüber streiten“, sagte der Grünen-Politiker mit Blick auf den Haushalt. Diese Einschätzung teilte auch RND-Chefredakteurin Quadbeck: „Der Streit wird weitergehen und er wird wieder schrill werden.“ Moderatorin Illner beendete die Diskussion schließlich mit den passenden Worten: „Nach dem Krach ist vor dem Krach.“