NRW legt Impfreihenfolge fest70-Jährige müssen sich wohl bis Mai gedulden
Düsseldorf – NRW will Lehrer und Polizisten ab dem 8. März gegen das Coronavirus impfen. Das erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gestern vor Journalisten in Düsseldorf. Den Menschen, die gemäß Coronavirus-Impfverordnung des Bundes in der Priorisierungsgruppe 2 stehen, werde nun „sukzessive ein Impfangebot“ unterbreitet. „Wir setzen dabei unsere Strategie fort, insbesondere infektionsgefährdete und verletzliche Gruppen zu impfen“, sagte der CDU-Politiker. Rund 18 000 schwer pflegebedürftige Menschen mit Pflegegrad 5 soll in den eigenen vier Wänden die Impfdosis verabreicht werden.
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Zunächst soll ambulant tätiges medizinisches Personal mit regelmäßigem und unmittelbarem Patientenkontakt an die Reihe kommen. Dazu gehören zum Beispiel Zahnärzte, Hausärzte und deren medizinisches Praxispersonal und Hebammen.
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Ab dem 8. März werden dann Kitabetreuerinnen, Kindertagespflegepersonen und Lehrer an Grund-, Förder- und Sonderschulen geimpft. Auch Polizisten mit direkten Kontakt zu Bürgern und Beschäftigte von Behindertenwerkstätten werden zum Impfen eingeladen.
Über 70-Jährige werden ab Mai geimpft
Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass den genannten Personenkreisen insgesamt über 750 000 Menschen angehören. Ende März sollen Menschen mit einer Vorerkrankung im Sinne der Coronavirus-Impfverordnung ein Impfangebot bekommen. Der Beginn der Impfungen der über 70-Jährigen ohne Vorerkrankungen hänge von der Verfügbarkeit von Biontech-Impfstoffs ab. „Ich gehe davon aus, dass wir spätestens im Mai mit der Impfung der Über-70-Jährigen beginnen können“, sagte der CDU-Politiker aus dem Münsterland. Alle Impfungen sollen sowohl in den Impfstellen der Impfzentren als auch über mobile Teams in den Einrichtungen selbst verabreicht werden.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich vor einer Woche darauf geeinigt, Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen und Kita-Erzieher in der Impfreihenfolge von der dritten in die zweite Gruppe hochzustufen. Die Lehrergewerkschaft GEW begrüßte den Vorstoß als „ersten Schritt“. „Wer bald wieder Regelbetrieb in den Schulen will, muss – neben Hygienekonzepten – sicherstellen, dass alle Lehrerinnen und Lehrer ein Impfangebot wahrnehmen können“, sagte Maike Finnern, GEW-Chefin von NRW. Neben dem Impfschutz für alle Lehrkräfte würden nun dringend flächendeckende und regelmäßige Tests für alle Schüler benötigt.
Auch Hausärzte sollen impfen, fordert die SPD
Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD, verlangte, dass auch Hausärzte in der Impfstrategie des Landes eine zentrale Rolle einnehmen müssten. „Um das Rennen gegen das Virus zu gewinnen, ist eine schnelle Verimpfung unabdingbar. Und das schaffen wir nur, wenn wir zu dezentralen und flexiblen Lösungen vor Ort kommen. Der jetzige Vorschlag der Landesregierung ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, sagte Neumann.
Gesundheitsminister Laumann wiederholte seine Kritik an den sogenannten Impf-Vordränglern. Er habe volles Verständnis, dass die bekannt gewordene Fälle den Menschen „zurecht sauer aufstoßen“ würden. „Die gesellschaftliche Ächtung darüber steht außer Frage“, sagte der Minister weiter. Der CDU-Politiker sieht nach eigenen Worten kein „Massenproblem“, aber ein „Gerechtigkeitsproblem“.
Landtagsabgeordnete als Impfdrängler in der Kritik
Zuletzt war unter anderem bekannt geworden, dass zwei Landtagsabgeordnete und Personen aus ihrem persönlichen Umfeld bereits geimpft worden sind. Sowohl der FDP-Politiker Ralph Bombis als auch AfD-Fraktionschef Markus Wagner betreiben Heime, wodurch sie an die Impfungen kamen. Beide hatten ihre eigene Impfung verteidigt. Wagner hatte die Impfung seines Sohnes (16) damit begründet, dass der auch immer wieder mal in der Einrichtung arbeite.