Die Behörde wurde vom Veranstalter zuvor angerufen. Dass ein Taliban-Funktionär teilnehmen sollte, habe sie vorab nicht erfahren.
Auftritt von TalibanKölner Polizei war über Veranstaltung in Chorweiler Ditib-Moschee informiert
Der Kölner Polizei war die Veranstaltung, bei der am vergangenen Donnerstag ein hochrangiger afghanischer Funktionär der Taliban in einer Ditib-Moschee in Köln-Chorweiler gesprochen hat, im Vorfeld bekannt. Das bestätigte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch und fügte hinzu: „Der Polizei Köln war nicht bekannt, wer an der Veranstaltung teilnehmen sollte.“
Polizei Köln beobachte bloß den Verkehr
Die Zeitung „Welt“ berichtete am Mittwoch von Teilnehmern der Veranstaltung, die ihr gegenüber behauptet hatten, der Taliban-Funktionär Abdul Bari Omar sei der Polizei angekündigt worden. Doch die Behörde widerspricht. Eine Privatperson, die sich als Verantwortliche des „Kulturvereins der Kundar-Jugendlichen“ ausgegeben habe, habe die Polizei Köln am Tag der Veranstaltung über diese informiert und angegeben, dass unklar wäre, wie viele Teilnehmer kommen, sagte der Sprecher. „Inhaltlich sollte es um die Situation in Afghanistan und mögliche Unterstützung für die Menschen vor Ort gehen.“
Die Polizei war dann am Abend auch vor Ort, der Sprecher betont aber: „Den Veranstaltungsraum im Kellergeschoss haben die Einsatzkräfte nicht betreten“. Sie hätten lediglich den Außenbereich im Blick behalten, „um beispielsweise zu überprüfen, welche Auswirkungen die Veranstaltungen und deren Zulauf auf den Verkehr hätte haben können“.
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Reul: Taliban-Auftritte nicht zu verhindern
Doch selbst wenn sie Kenntnis von der Anwesenheit des Talibans Abdul Bari Omar, Leiter der afghanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde, gehabt hätten, hätten sie dessen Auftritt nicht verhindern dürfen. Das hatte NRW-Innenminister Herbert Reul bereits zu Wochenbeginn betont. Die Taliban würden vom Generalbundesanwalt weder als terroristische Vereinigung geführt, noch gebe es ein Betätigungsverbot. Ein Auftritt wie in Köln sei „nicht zu verhindern“, sagte Reul. Die bundesweite Aufregung über den Besuch – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sich lautstark eingeschaltet – wirke auf ihn „wie Theater“.
Die „Welt“ hat eigenen Angaben zufolge derweil Omar interviewen können. „Mein Besuch war rechtmäßig, da ich ein Schengen-Visum hatte und gegen keine Gesetze verstoßen habe“, habe Omar der Zeitung in einem Chat geschrieben.