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Entlastung bei der AktenarbeitKita-Beschäftigte in NRW sollen künftig weniger Berichte schreiben

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Ein Kind spielt mit einer Erzieherin im Sandkasten einer Kita.

Ein Kind spielt mit einer Erzieherin im Sandkasten einer Kita.

Viele Erzieherinnen und Erzieher in NRW klagen darüber, dass sie zu viel Zeit mit Dokumentationsaufgaben verbringen müssen. Schwarz-Grün will sie jetzt bei der Aktenarbeit entlasten.

CDU und Grüne im Düsseldorfer Landtag wollen das Kita-Personal davon befreien, die Sprachentwicklung von Kindern ohne Unterstützungsbedarf regelmäßig dokumentieren zu müssen. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Regierungsfraktionen hervor. Bislang sind die Kitas gesetzlich verpflichtet, Nachweise für alle Kinder zu führen. „Wir wollen den Dokumentationsaufwand für Erzieherinnen und Erzieher reduzieren und so mehr Raum für die direkte Arbeit mit unseren Kindern schaffen“, sagte Jens Kamieth, jugendpolitischer Sprecher der CDU, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die umfangreichen Dokumentationspflichten stellen für das Kita-Personal eine hohe Belastung dar. Das soll sich jetzt ändern. „Unsere Erzieherinnen und Erzieher sollen sich um unsere Kinder kümmern können statt um Akten“, sagte Eileen Woestmann, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Köln. „Wir wollen, dass bestehende Dokumentationspflichten überprüft und angepasst werden. Im Fokus steht dabei vor allem die Reduzierung von Berichtspflichten für Kinder ohne besonderen Förderbedarf.“ Mit dem Schritt sollen jetzt die Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt umgesetzt werden, das im Auftrag der Landesregierung die Arbeitsprozesse in den Kitas unter die Lupe genommen hat.

Bildungsgewerkschaft warnt vor Qualitätsverlusten in der Dokumentation

Praktiker hatten in der Vergangenheit den „Dokumentationsdschungel“ in den Kitas kritisiert. Der Landschaftsverband Rheinland sah sich veranlasst, dem Personal eine 40-seitige Arbeitshilfe zur Verfügung zu stellen.

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Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion NRW, kritisierte die Maßnahmen in dem Antrag als „unzureichend und unkonkret“. Statt „klarer, verbindlicher Schritte“ werde erneut „ein weichgespülter Prüfauftrag“ formuliert. Nötig seien verbindliche Bildungsstandards und eine Deutschpflicht in Kitas.

Auch die SPD verweigert dem Vorstoß von Schwarz-Grün die Zustimmung. Statt in einem „Hauruckverfahren“ bei den Dokumentationen zu sparen, müsse die Landesregierung Geld in die Hand nehmen das Berichtswesen mit Ressourcen hinterlegen, so Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag.

Ayla Çelik, Landesvorsitzende der GEW NRW.

Ayla Çelik, Landesvorsitzende der GEW NRW.

Ayla Çelik ist die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW in NRW. Sie warnt Schwarz-Grün davor, an der falschen Stelle zu verschlanken: „Dies sollte auf keinen Fall zu Qualitätsverlusten in der Beobachtung und Dokumentation führen“, sagte Çelik. Wenn kein sprachlicher Förderbedarf festgestellt werde, heiße das nicht, dass ein Kind nicht trotzdem Hilfestellungen in anderen Bereichen benötige. Barbara Nolte, Referentin bei der Gewerkschaft VBE, erklärte, es sei wichtig, dass die Kitas für die Dokumentationsarbeit mehr Zeit bekämen – auch wenn das „zu einem weiteren Schließungstag“ führe.

Im Jahr 2022 war bei 13,6 Prozent aller Kinder eine Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert worden.