Seit 2019 haben über das Landesprogramm Fokus Bahn 378 Interessierte ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Der Bedarf an Fahrpersonal in NRW ist aber weiterhin riesig.
Bahn-KampagneNRW sieht erste Erfolge im Kampf gegen den Lokführermangel
Rund sieben Millionen Euro hat das Land in das 2019 aufgelegte Programm Fokus Bahn NRW investiert, um vor allem mehr Fahrpersonal für den Nahverkehr zu finden. Mit Erfolg: 378 Lokführerinnen und Lokführer haben seither ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Im Jahre 2020 waren es 98, in den Folgejahren 120 und 160. Man habe alle geplanten Ausbildungsplätze besetzen können.
Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Klaus Esser (AfD) an die Landesregierung hervor. Fokus Bahn NRW ist ein Zusammenschluss von elf Eisenbahnunternehmen, die im Regionalverkehr unterwegs sind, der drei Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr (VRR), go.Rheinland und Westfalen-Lippe.
Gegenseitiges Abwerben sollte verhindert werden
Das Bündnis war auf Druck des damaligen Verkehrsministers Hendrik Wüst (CDU) zustande gekommen, der die personalbedingten Zugausfälle so nicht mehr hinnehmen wollte. Auch das gegenseitige Abwerben von Fahrpersonal gegen teilweise vierstellige Prämien war dem Land ein Dorn im Auge.
Der Bedarf an Fahrpersonal in NRW ist riesig. Allein bis 2025 werden rund 1200 Nachwuchskräfte gesucht. Die Verkehrsbetriebe, die in NRW unter dem Dach von Fokus Bahn zusammengeschlossen sind, haben unternehmensübergreifende Ausbildungsmodelle geschaffen. Sie wollen so die Qualität sichern und die Durchfallquote senken.
Fokus Bahn NRW habe mit Arbeitsagenturen, Jobcentern und Bildungsträgern ein Branchennetzwerk aufgebaut und „ein zielgerichtetes Arbeitgebermarketing und Recruiting“ organisiert, heißt es in der Antwort der Landesregierung. Jeden Monat würden auf diesem Weg zwischen 300 und 400 Interessierte für den Lokführer-Beruf gewonnen, aus denen die Unternehmen geeignete Bewerber auswählen können.
Mit rund einer Million Euro hat das Land den Aufbau einer Regiezentrale zur besseren Steuerung des Nahverkehrs in NRW gefördert. In der Betriebszentrale Duisburg arbeiten die Fahrdienstleiter und Disponenten aller elf Bahnunternehmen seit 2019 zusammen, um bei Störungen und Zugausfällen schneller und besser reagieren zu können. Wegen der vielen Baustellen und der hohen Verkehrsdichte im bevölkerungsreichsten Bundesland sind nach Angaben der Landesregierung rund 30 Prozent aller Nahverkehrszüge täglich von Störungen betroffen.
Fokus Bahn kümmert sich bei Großbaustellen auch um eine einheitliche Information für die Reisenden und organisiert den Ersatzverkehr mit Bussen, wenn eine Strecke komplett gesperrt werden muss. Das Programm läuft noch bis Ende 2024.