Deutsche Bürger werden seit Donnerstag ausgeflogen. Das Auswärtige Amt will von Mitreisenden die Bezahlung Vorkasse per Kreditkarte.
Teure Rückkehr aus IsraelSonderflüge der Lufthansa kosten 300 Euro – 18-Jährige fühlt sich vergessen
Die Lufthansa hat am Donnerstag Sonderflüge für Deutsche aufgenommen, die nach dem Angriff der palästinensischen Terror-Miliz Hamas Israel verlassen wollen. Es handele sich um Sonderflüge im Auftrag des Auswärtigen Amts, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums an Deutsche, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen eingetragen hatten. Die Lufthansa habe zugesagt, an diesem Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten.
250 Euro werden vom Staat übernommen
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind vier Flüge pro Tag geplant, von denen je zwei nach München und zwei nach Frankfurt gehen sollen. An beiden Tagen sollten die Abflugzeiten um 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr (Ortszeit) sein. Es wird demnach damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1000 Menschen pro Tag haben.
Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird laut dem sogenannten Landsleutebrief eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig, die bei der Buchung des Fluges per Hotline der Lufthansa direkt von der Airline im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werde. Demnach stellt die Lufthansa pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.
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Die Gebühr sorgt für Verwirrung bei deutschen Staatsbürgern in Israel. Viele Reisende scheinen vom Vorgehen des Auswärtigen Amtes irritiert zu sein. Wie die 18-jährige Ana Radmilovic aus Düsseldorf dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte, müssten die Evakuierungsflüge per Kreditkarte im Voraus bezahlt werden.
Ana Ramilovic wurde vom Kriegsausbruch überrascht
Ramilovic war vor Beginn der Kampfhandlungen mit einer Reisegruppe nach Israel geflogen. Vom Kriegsausbruch wurde sie wie die meisten Menschen völlig überrascht. Auch die erst späten Evakuierungsversuche der Bundesregierung irritieren die deutschen Reisenden.
„Leider war es nicht leicht, einen Flug oder eine Alternative nach Hause zu finden beziehungsweise sich sicher zu sein, ob dieser überhaupt stattfindet, da ständig Flüge abgesagt werden“, so die 18-Jährige. Außerdem bestehe ihre Gruppe aus Menschen mit sieben verschiedenen europäischen Staatsbürgerschaften. „Ich als deutsche Staatsbürgerin habe lange leider keine Art von Information, Lösungsvorschlägen oder Ansätzen bekommen“, so die Gymnasiastin.
„Unsere Gruppe fühlt sich alleine gelassen und vergessen. Man bekommt keine Anweisungen. Wir und auch die, die zu Hause auf uns warten, haben Angst und sind besorgt. Wir hoffen nur, dass wir morgen wieder zu Hause sind und den riskanten Weg sicher und heil überstehen“, schreibt die Schülerin am späten Mittwochabend.
Am Donnerstagvormittag meldet sie sich erneut, inzwischen konnte sie ausreisen: Mit ihrer Reisegruppe hat sie auf einem regulären Flug der Gesellschaft TUS Airways Israel verlassen und ist sicher in Zypern gelandet. Im Laufe des Tages werde sie weiter nach Düsseldorf fliegen, schreibt sie und ist erleichtert.
In den letzten Tagen, die sie auf einer Rundreise und schließlich in einem Hotel in Jerusalem verbracht habe, „haben wir des Öfteren laute Warnsirenen und Raketen nicht nur gehört und gesehen, sondern auch im Boden gespürt“, sagt die Düsseldorferin. Sie und ihre Cousinen seien weinend in Schutzbunker gerannt, wenn die Sirenen losgingen. Gleichwohl wisse sie, dass Jerusalem im Vergleich zu anderen Orten in Israel noch ruhig sei, was das Kriegsgeschehen angehe.