NRW-Innenminister Reul: „Unsere Ermittler haben im aktuellen Fall aus Bonn ihre Arbeit gemacht.“
Kontakt zu Islamisten?„Mocro-Mafia“ – Verdacht gegen Bonner Polizist alarmiert NRW-Politik
Der Fall des Bonner Polizisten, der im rheinischen Drogenkrieg mit der niederländischen „Mocro-Mafia“ Schmiergeld erhalten haben soll, alarmiert die Politik. Ihm wird vorgeworfen, für Kölner Dealer Daten im Polizeicomputer abgeschöpft zu haben. Die Opposition im Düsseldorfer Landtag besorgt besonders, dass der deutsch-marokkanische Polizeikommissar Kontakte in die Islamistenszene gepflegt haben soll.
So hatte der 25-jährige Beamte auf Probe für seinen Bruder, der im Verdacht der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stand, im Personen- und Fallbearbeitungssystem „Viva“ wohl den Ermittlungsstatus abgefragt.
Mutmaßliche Verbindungen zur Islamistenszene: „Absolut inakzeptabel“
„Der aktuelle Skandal um einen Polizeikommissar, der sensible Informationen an Kriminelle verkauft und mutmaßlich Verbindungen zur Islamistenszene unterhält, ist ein alarmierendes Zeichen“, erklärte der innenpolitische FDP-Sprecher Marc Lürbke. „Es ist absolut inakzeptabel, wenn die Integrität der Polizei untergraben und sogar eine potenzielle Unterwanderung durch den politischen Islam möglich wird.“
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Lürbke forderte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf, „umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft besser zu verhindern“. Jede Form von Extremismus dürfe in der rechtsstaatlichen Polizei niemals auch „nur eine Spur an Nährboden“ finden.
„Die brutale und skrupellose Mocro-Mafia ist hochgefährlich für die innere Sicherheit in unserem Land und muss deshalb auf das energischste bekämpft werden“, sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann. Umso erschreckender seien die Vorwürfe gegen den Bonner Polizisten und seine mutmaßlichen Kontakte ins Verbrechermilieu und in die islamistische Szene.
Reul: „Wer mit den falschen Leuten Kontakt hat, wird zur Rechenschaft gezogen“
„Schwarze Schafe gibt es überall“, entgegnete Landesinnenminister Herbert Reul. „Unsere Ermittler haben im aktuellen Fall aus Bonn ihre Arbeit gemacht und nicht lange gefackelt. Denn auch in der Polizei gilt: Wer mit den falschen Leuten Kontakt hat, wird zur Rechenschaft gezogen.“
Nach Ansicht von Michael Mertens, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), „wiegen die Vorwürfe schwer; sollten sie zutreffen, hat der Beschuldigte nichts bei der Polizei zu suchen“.
Was der Verteidiger des Verdächtigen sagt
Christoph Arnold, Verteidiger des tatverdächtigen Polizisten, weist die Islamismus-Vorwürfe zurück. „Mein Mandant ist kein muslimischer Radikaler. Sein Bruder hatte im vergangenen Jahr für ein Brunnenbau-Projekt gespendet.“ Offenbar handelte es sich dabei um eine extremistische Islamisten-Organisation. „Aus dem Verfahren ist nach meiner Kenntnis nichts geworden“, führte der Anwalt aus.
Vor dem Hintergrund habe sein Mandant die Polizeidatensysteme nach dem Stand der Dinge abgefragt. Ob er diese Inhalte auch an seinen Bruder weitergegeben hat, bleibt unklar. Laut Arnold wisse sein Mandant nichts über den schwelenden Drogenkrieg. Zum Vorwurf, dass der Mandant für einen Rauschgifthändler aus Köln-Kalk und zwei seiner Komplizen Informationen aus dem Polizeicomputer gezogen haben soll, wollte sich der Verteidiger nicht äußern.