Die Landesregierung von NRW will noch vor sechs Wochen nicht geahnt haben, wie hart die Energie- und Flüchtlingskrise das bevölkerungsreichste Bundesland treffen könnte.
Kommentar zum SondertopfNRW-Regierung gibt sich ahnungslos
Die schwarz-grüne Landesregierung erweist sich als schlechter Verlierer. Sie ist mit ihrem Schachzug, Geld aus dem Corona-Rettungsschirm umzubuchen und zur Abfederung der Energiekrise einzusetzen, vor dem Landesrechnungshof gescheitert.
Das ist für den ehrgeizigen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und sein schwarz-grünes Landeskabinett nicht schön, aber kein Beinbruch. Wüst könnte diese Schlappe klaglos akzeptieren und den jetzt vorgezeichneten Weg einschlagen. Das Land springt mit zusätzlichem Geld immer dort ein, wo die Hilfen des Bundes nicht reichen.
Zum Beispiel beim Sportverein, der trotz Gaspreisbremse vor dem Aus steht, beim Bäckermeister, dessen Betrieb von der Schließung bedroht ist, oder der Kita, damit die Heizung im Winter weiterlaufen kann. Genau das will die Landesregierung mit dem Sondervermögen zur Krisenbewältigung tun, auch wenn sie damit anderen Bundesländern hinterherläuft.
Alles zum Thema Hendrik Wüst
- Neutralitätspflicht verletzt? Wirbel um Wüst-Werbung für Firma gegen Internet-Hass
- Stellenabbau bei Ford Ministerpräsident Wüst fordert Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, Reker „betrübt“
- Zerstörter Krankenwagen vor der Kölner Flora Wüst: Russische Kriegsverbrechen müssen gesühnt werden
- Protest gegen „Kahlschlag“ Bringt Wüst den sozialen Frieden in NRW in Gefahr? Großdemo geplant
- „Es ist nicht jeden Tag alles Bombe“ Wüst übt zur Halbzeitbilanz von Schwarz-Grün Selbstkritik
- Nach Trumps Wahlsieg Wüst setzt in NRW weiter auf Schulterschluss mit transatlantischen Partnern
- Trump oder Harris Was die NRW-Wirtschaft durch die Wahl in den USA zu verlieren hat
Ahnungslosigkeit macht unglaubwürdig
Jedoch im Nachhinein zu behaupten, man sei noch vor sechs Wochen völlig ahnungslos gewesen, wie schlimm die Lage in NRW tatsächlich wird, macht die Landesregierung unglaubwürdig.
Dass viele Menschen vor dem harten Winter aus der Ukraine fliehen werden, die Wirtschaft in einem Bundesland mit vielen Grundstoffindustrien in der Energiekrise besonders unter Druck gerät und die Steuereinnahmen wegbrechen werden, kommt nun wirklich nicht überraschend.