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Vorrang für Präsenzunterricht in NRWKutschaty: Schulen sind kritische Infrastruktur

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Schule Test mit Lolli-Methode

Lolli-Corona-Test an einer Schule. (Symbolbild)

Düsseldorf – Knapp eine Woche vor dem Ende der Weihnachtsferien in NRW stimmen Landesregierung und Opposition in Düsseldorf in dem Ziel überein, dass die Schulen Präsenzunterricht erteilen sollten. Dies gelte auch im Blick auf die hochansteckende Omikron-Variante, die zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen werde. "Oberstes Ziel der Landesregierung und des Ministeriums für Schule und Bildung ist, die Schulen offenzuhalten und den Präsenzunterricht weiterhin zu sichern", heißt es auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" aus dem Schul- und Bildungsministerium. Dies sei auch eine wesentliche Voraussetzung für möglichst reibungslose Prüfungen und erfolgreiche Abschlüsse. Das Schul- und Bildungsministerium habe bereits frühzeitig alle Vorkehrungen dafür getroffen, das bewährte Verfahren mit wöchentlich drei verpflichtenden Antigen-Schnelltests an weiterführenden Schulen und zwei verpflichtenden PCR-Lolli-Pooltests an Grund- und Förderschulen auch nach den Weihnachtsferien verlässlich fortzuführen.

Psychosoziale Gesundheit

Da der Schulbetrieb nicht zuletzt für die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von enormer Bedeutung sei, müsse man ihn auch in extremen Krisenzeiten dauerhaft funktionsfähig halten. Das sagte der Oppositionsführer im Landtag, Thomas Kutschaty (SPD), dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Das Bildungswesen sei für eine derart komplexe Krisenlage wie eine Pandemie aber nicht ausreichend vorbereitet. „Das müssen wir dringend ändern und Schulen auch als systemrelevante, kritische Infrastruktur betrachten. Hierzu müssen perspektivisch Szenarien entwickelt werden“, so Kutschaty – dazu gehörten räumliche Kapazitäten für kleinere Lerngruppen sowie eine Anpassung der Lehrpläne in Krisensituationen.

Sorge um Kitas

Dieser Forderung schloss sich die Vorsitzende der Grünen-Fraktion in Düsseldorf, Josefine Paul, an. Paul forderte eine Ausweitung der Testungen. „In den ersten zwei Wochen nach den Ferien sollte täglich getestet werden.“ Besorgniserregend seien zudem die Infektionszahlen in Kitas. „Die Landesregierung muss endlich dafür Sorge tragen, dass die PCR-Pool-Tests auf alle Kitas im Land ausgeweitet werden können. Gleichzeitig sollten auch hier, neben den üblichen Infektionsschutzmaßnahmen, feste Gruppen gebildet werden“, so Paul.Unterdessen ermöglicht auch Nordrhein-Westfalen nun die Auffrischungsimpfung – das sogenannte Boostern - von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren in den Impfstellen der Kreise und kreisfreien Städte. „Der Bedarf nach Auffrischungsimpfungen in dieser Altersgruppe ist sehr groß“, so Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Bisher konnte diese Gruppe nur von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten geboostert werden, nun dürfen auch Impfstellen und mobile Impfteams tätig werden. Möglich macht die Freigabe der Boosterimpfung für 12- bis 17-Jährige die Klarstellung des Bundesgesundheitsministeriums zu haftungsrechtlichen Fragen für (Auffrischungs-)Impfungen auf Basis der Corona-Impfverordnung. Auf dieser Grundlage gilt die Freigabe in Baden-Württemberg bereits seit Ende Dezember.

Aus dem Schulministerium in NRW heißt es dazu, dass man es bereits seit dem vergangenen Sommer den Kommunen in Abstimmung mit den Schulen ermögliche, mobile Impfstationen an beziehungsweise in den Schulen einzurichten, um damit den Impffortschritt für die Kinder und Jugendlichen voranzutreiben.

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