Polizei-Schutzausrüstung 2,2 Kilo leichterNeue Westen kann auch Reul tragen
Düsseldorf – NRW-Innenminister Herbert Reul war überrascht. „Das Ding ist tatsächlich viel leichter, als ich geglaubt hätte“, sagte der CDU-Politiker. Bei der Vorstellung der neuen Schutzausrüstung für die Bereitschaftspolizei in NRW hatte er sich überreden lassen, die neue Sicherheitsweste anzuprobieren, die gegen Hiebe, Stiche und Schüsse schützen soll. „Die ziehe ich jetzt immer in den Untersuchungssauschüssen im Landtag an“, scherzte der Innenminister.
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Die neue Polizei-Ausrüstung wurde am Dienstag auf der Wiese am Rheinufer neben dem Landtag vorgestellt. Wie praxistauglich ist sie wirklich? Das wurde bei einem fingierten Angriff auf eine Polizeikette unter Beweis gestellt. Spaziergänger und eine Kindergartengruppe blieben stehen, um das Spektakel zu verfolgen. Zahlreiche Flaschen, Stöcke und Holzkeile prasselten auf die Hundertschafts-Polizisten. Erwartungsgemäß nahm Dank der neuen Schutzausrüstung niemand Schaden.
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Alte Weste war zweiteilig
Zunächst sollen 2600 der 3700 Bereitschaftspolizisten mit der neuen Körperschutzausstattung (KSA) ausgerüstet werden. Reul hatte 2019 eine Arbeitsgruppe eingerichtet, weil es viele Klagen über die Kombination gegeben hatte, mit denen sich die Beamten bislang herumquälen mussten. Die alte KSA bestand aus zwei Teilen – eine Weste bot lediglich Schlag- und Stichschutz, ein ballistischer Schutz musste zusätzlich daruntergezogen werden.
Körpertemperatur stieg zu hoch an
Die Kombi wurde nach den Morden eines Dortmunder Neonazis an mehreren Polizisten vor gut 20 Jahren eingeführt und wog 8,7 Kilo. Das Gewicht ließ die Körperkerntemperatur der Beamten je nach Einsatz bis in den Fieberbereich steigen, hieß es. „Der härteste Einsatz war in der Tagebaugrube beim Hambacher Forst“, berichtete ein Beamter. „Bei 36 Grad stundenlang in der Sonne stehen.“
9000 Angriffe auf Polizisten im Jahr
Die neue Weste ist nun ein Allrounder und 2,2 Kilo leichter als der Vorgänger. „Sie ist das Beste, was momentan verfügbar ist. Bei über 9000 Angriffen auf Polizisten im Jahr muss der Arbeitgeber für Sicherheit sorgen“, sagte Reul. Fast 2000 Euro kostet ein Exemplar. Insgesamt gibt das Land 7,2 Millionen Euro für die Beschaffung aus.
Zur Weste hinzu kommen Helm, Arm- und Bein-Protektoren, Funkgerät, Dienstwaffe, Einsatzstock und eine Bodycam. Insgesamt müssen die Beamten rund 20 Kilo Ausrüstung mit sicher herumschleppen.