Lange galt Hendrik Wüst als Rivale von Friedrich Merz im Rennen um die CDU-Kanzlerkandidatur: Jetzt wird er zum Wahlkämpfer für Merz.
Rivalität abgelegtWüst gibt im Wahlkampf Vollgas für Merz
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Hendrik Wüst (CDU), absolviert in halb Deutschland mehr als 30 Auftritte, er war für viele mehr angefragt. Aus der CDU heißt es, Wüst zähle – neben Friedrich Merz und Generalsekretär Carsten Linnemann – zu den „gefragtesten Rednern der Partei“.
Naturgemäß ist Wüst viel in NRW unterwegs (unter anderen in Dinslaken, Düsseldorf, Münster, Herford, Hagen und Köln). Dazu kommen Termine in anderen Bundesländern. „Es gab so viele Anfragen, dass nur etwa ein Drittel dieser Wünsche realisiert werden konnte“, heißt es aus dem Wahlkampf-Team der CDU.
Hendrik Wüst lobt schwarz-grünes Modell in NRW
Wüst reist nach Niedersachsen (Osnabrück, Hannover, Meppen, Holdorf), Rheinland-Pfalz (Bad Kreuznach), Hamburg, Baden-Württemberg (Villingen-Schwenningen, Donaueschingen) und sogar in Markus Söders Heimat Bayern – dort hat Wüst Auftritte in Donauwörth und Regensburg.
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Seinen ersten Auftritt hatte Wüst vor wenigen Tagen in Remscheid. Modern im schwarzen Rollkragenpullover zum dunkelblauen Anzug legte Wüst laut CDU vor 200 Gästen im Schützenhaus los. Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt sprach danach von einer „fulminanten Rede“.
Ein Wink an CSU-Chef Markus Söder
Laut „Bergische Morgenpost“ lobte Wüst unter anderem das Modell Schwarz-Grün in NRW: Es möge nicht jedem in der Partei gefallen, hier funktioniere es aber gut. Ein netter Wink nach Bayern: CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder hat Schwarz-Grün als Koalition im Bund kategorisch ausgeschlossen.
Während Söder so dem Kanzlerkandidaten Merz das Leben eher schwer macht, stellt sich Wüst kompromisslos in den Dienst der Sache. Das überrascht zumindest, wenn man an den Sommer zurückdenkt: Da hatte Wüst die Spekulationen, er könne sich auch als Kanzlerkandidat bewerben, laufen lassen.
Wüst im Politbarometer vor Merz
Mitte September verkündete Wüst dann plötzlich, als Kanzlerkandidat „aktuell“ nicht zur Verfügung zu stehen. Gleichzeitig stellte er sich hinter Merz, der sich auf seinen Heimatverband NRW verlassen könne. Am nächsten Morgen wurde publik, dass auch Söder zu Gunsten von Merz verzichtet. Nach außen wirkte Wüst plötzlich als Königsmacher.
Deutschlandweit ist Wüst laut ZDF-Politbarometer der zweitbeliebteste Politiker (hinter Verteidigungsminister Boris Pistorius). Wüst liegt damit vor Söder (Platz drei), Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (Platz vier) und Merz (Platz fünf).
Wüst und Pistorius sind in dieser Reihe allerdings die einzigen, die mit ihren Beliebtheitswerten im Plus-Bereich spielen. Ab Söder geht es nur noch um die geringste Unbeliebtheit. Auch damit erklärt sich die Nachfrage nach Wüst aus anderen Bundesländern.