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Auslieferung von Thomas DrachNiederländer lassen Kölner Justiz weiter warten

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Thomas Drach, Drahtzieher der Reemtsma-Entführung, in den 1990er-Jahren im Landgericht auf der Anklagebank.

Köln/Amsterdam – Thomas Drach soll bei einem Raub am Flughafen Köln-Bonn im März 2019 einem Geldboten mit einem Sturmgewehr ins Bein geschossen haben. Möglicherweise war er es auch, der Monate später auf den Geldboten vor dem Ikea-Markt in Frankfurt geschossen hatte.

Doch ein Zeitpunkt für die Überstellung des in den Niederlanden festgenommenen, früheren Reemtsma-Entführers nach Deutschland ist weiterhin unklar.

Das Amsterdamer Gericht hat nach Angaben einer Sprecherin für den 20. April einen neuen Termin angesetzt, um über den Auslieferungsantrag der Kölner Justiz zu beraten. Voraussichtlich zwei Wochen später werde das Gericht dann seine Entscheidung verkünden.

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Insgesamt könne das Auslieferungsverfahren 90 Tage dauern. Bei einem ersten Termin Ende Februar hatte sich das Gericht wider Erwarten noch nicht mit dem Antrag befasst. Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte 60-jährige Drach war am 23. Februar in Amsterdam festgenommen worden.

Erst nach seiner Auslieferung beginne die sechsmonatige Frist für die Untersuchungshaft, erläuterte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft. Wenn ein Beschuldigter in U-Haft sitzt, müsse vom Grundsatz her vor Ablauf dieser Zeitspanne die Hauptverhandlung starten.

Der in Erftstadt bei Köln geborene Drach wird verdächtigt, 2018 und 2019 insgesamt drei Überfälle auf Geldtransporter begangen zu haben. Bei einer der Taten in Köln wurde ein Wachmann angeschossen und schwer verletzt.

1996 hatte Drach mit Komplizen den Hamburger Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt. Das Opfer wurde nach 33 Tagen wieder freigelassen - gegen umgerechnet rund 18 Millionen Euro Lösegeld. Später wurde Drach gefasst und zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im Herbst 2013 kam er frei. (dpa)