Düsseldorf – Im Hinblick auf weitere Schulöffnungen in Nordrhein-Westfalen würden zunächst Gespräche mit Eltern- und Lehrerverbänden geführt, so Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nach den Beratungen mit der Kanzlerin am Mittwoch. „Details kann man dazu am heutigen Tag nicht sagen.“ Die Zuständigkeit liege bei den Ländern. Daher sei über diese Frage nicht in der Ministerpräsidentenkonferenz entschieden worden.
Was sagen die Eltern?
„Wie wir von Frau Gebauer erfahren haben, kommt der Wechselunterricht für alle ab 15.3.“, sagt Dieter Cohnen, Vorstand der Landeselternschaft an den Gymnasien in NRW auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dies sei unabhängig von den Inzidenzwerten. „Wichtig sind noch regionale Optionen in den Kreisen; ein Kreis mit einer Inzidenz unter 35 muss mehr Optionen haben als ein Kreis mit einer Inzidenz über 100“, so Cohnen. Damit ist gemeint, dass bei einer Inzidenz von unter 35 der Präsenzunterricht stärker ausgebaut werden könnte, während er wieder zugunsten eines Wechsel- und Distanzmodells eingeschränkt wird, sollte der Wert steigen.
Was sagt das Ministerium?
Aus Yvonne Gebauers Bildungsministerium kommt dazu ebenfalls auf Anfrage dieser Zeitung folgende Antwort: „Die Ministerin hat mit den Verbänden der am Schulleben beteiligten Akteure über den weiteren Schulbetrieb in Nordrhein-Westfalen und auch über die Öffnung von Schulen für zusätzlichen Präsenzunterricht für weitere Jahrgänge beraten.“Über die konkrete Ausgestaltung eines erweiterten Schulbetriebs würden die Schulen und die Öffentlichkeit am Freitag informiert.
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Was ist mit dem Wert 50?
Bislang hat Yvonne Gebauer den Inzidenzwert 50 genannt, von dem an weitere Öffnungen ins Auge gefasst werden könnten. „Dieser Wert ist vernünftig“, sagte der Präsident des nordrhein-westfälischen Lehrerverbands, Andreas Bartsch. Mit diesem Wert des Robert-Koch-Instituts (RKI) sei man auf der sicheren Seite. Für den Lehrerverband kommt es darauf an, Schließungen nicht flächendeckend anzuordnen, sondern bezogen auf einzelne Schulen – „schulscharf“ – zu entscheiden. Ein Inzidenzwert von 100, wie er von der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten im Hinblick auf den kommerziellen Bereich genannt wurde, „kann man auf keinen Fall auf die Schulen beziehen“, sagt Bartsch. „Das machen wir nicht mit.“ Überdies fordert der Lehrerverband , mehr als einen Test pro Woche für die Lehrkräfte, vor allem aber auch für die Schülerinnen und Schüler durchzuführen.
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Wie steht es um die Tests und ums Impfen?
Auch die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, sagt, dass „der RKI-Richtwert, auf den sich Frau Gebauer bezogen hat, handlungsleitend sein soll, das haben wir immer gefordert“. Wer Schulen weiter öffnen wolle, müsse testen und impfen. Zu weiteren Öffnungsschritten „gehören ein Wechselmodell mit festen Lerngruppen, Impfangebote für alle Lehrkräfte, verlässlich durchgeführte Testungen aller Schülerinnen und Schüler und Beschäftigten, umfassende Hygienekonzepte mit Maskenpflicht und Abstandsregeln und eine flächendeckende Ausstattung mit Filteranlagen.“ Die GEW verlasse sich „auf die Rückmeldungen der Kommunen, dass es jetzt schnellstmöglich mit den Impfungen losgeht“.
Die Vorsitzende der Landeselternkonferenz, Anke Staar, weist darauf hin, dass Schulen nie wirklich geschlossen waren, sondern im Notbetrieb liefen. Tests würden allen Beteiligten mehr Sicherheit geben.