126 Kandidaten stellen Talent auf die ProbeCastingshow im Euskirchener Veybach-Center
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Bei ihrer Castingshow im Euskirchener Veybach-Center suchte die UFA-Talentbase nach besonderen Talenten.
Rund 126 Kandidaten kamen, um sich vor Kamera und Publikum zu beweisen.
Trotz teils harscher Reaktionen der Zuschauer, war das Casting für viele Kandidaten wie ein Traum.
Euskirchen – Was macht ein Talent aus? Die seltene Stimme oder die Fähigkeit, sich zu bewegen, das gekonnte Timing oder die Begabung in andere Persönlichkeiten hineinzuschlüpfen? Auf der Suche nach Antworten machte sich das Team der UFA-Talentbase bei ihrer Castingshow am Samstag im Euskirchener Veybach-Center (siehe „Castingportal“).
Marcel Nitschke, der seit zehn Jahren Standleiter der UFA-Talentbase ist, bezeichnete die Veranstaltung als einen „tollen Erfolg“. In der Zeit von 14 Uhr bis 19 Uhr hatten sich 126 Kandidaten angemeldet und unter den neugierigen Augen einiger Hundert Zuschauer ihr Talent auf die Probe gestellt. Der jüngste Teilnehmer war acht Jahre alt, der älteste 64, aber die Begeisterung für die Bühne und die Sehnsucht nach dem Applaus war bei allen Teilnehmern gleich groß.
Viele Mütter drücken die Daumen
„Die Euskirchener sind ein schwieriges Publikum“, meinte zunächst Christoph Berndt vom Veybach-Center mit Blick auf die anfangs noch recht überschaubaren Teilnehmerzahlen. „Es gilt hier offenbar, wat nix kost, dat is och nix, aber wir wollten es unbedingt den Euskirchener Talenten ermöglichen, sich zu präsentieren“, so Berndt. Doch dann kamen doch noch genügend Talente. Für den Erfolg des Castings spricht auch, dass bereits eine weitere Veranstaltung dieser Art für das nächste Jahr in Planung ist.
„Es ist ein großer Traum von mir“, sagte der 20-jährige Felix Hacke über einen möglichen Durchbruch als Schauspieler. Er verdient seine Brötchen mit dem Lieferservice einer Supermarktkette. „Ich habe ihn so oft erlebt. Er ist toll, ich traue es ihm wirklich zu“, meinte dessen Mutter Silke Hacke aus Moers, die ihrem Sprössling kräftig die Daumen drückte.
Viele weitere Mütter wie sie begleiteten am Samstag ihre potenziellen Leinwandstars und fieberten mit beim vielleicht schwierigsten Auftritt in derem Leben. Das nicht jeder der Sänger den richtigen Ton traf und nicht jeder, der dachte, der neue Robert De Niro zu sein, wirklich überzeugen konnte, wurde durch die Aussage von Stephanie Schneider von der benachbarten Bäckerei unmissverständlich auf den Punkt gebracht: „So was muss sich der Dieter Bohlen die ganze Zeit anhören. Kein Wunder, dass der so drauf ist. Ich müsste von meiner Krankenkasse Schmerzensgeld bekommen, wenn das bis heute Abend so weitergeht.“
Mit Kritik das Beste aus den Kandidaten rausholen
Ein Casting verläuft für jeden anders, denn nach der Anmeldung geht es gleich vor die Kamera und dort, im ungewohnten Scheinwerferlicht, steigt die Spannung um ein Vielfaches. Der Schweiß fließt, die Hände zittern. Das Publikum ist meistens damit beschäftigt, mit dem Handy die nächste vermeintliche Sensation aufzunehmen. Viele Zuschauer schienen das Casting eher als lustigen Zeitvertreib zu betrachten. So wurden manche Aktiven ausgelacht, statt unterstützt. Doch das gehört offenbar zum Showbusiness dazu.
Mit Glacéhandschuhen fasste auch Otto Nitschke vom Team Talentbase die Kandidaten nicht an. Er provozierte sie und versuchte so, das Beste aus ihnen herauszuholen. Mal verteilte er Lob, mal wartete er mit Kritik auf. Es ging schließlich um die Suche nach wahren Talenten.
Für manche verlief das Casting wie im Traum. Nedin Filipovic etwa hat bei Ford gearbeitet, ist Frührentner und verbringt seine Zeit am liebsten mit tanzen. „Ich tanze Soul“, meinte er stolz. Und weiter: „ Ich bin 53 Jahre alt und erwarte keine große Karriere. Es macht mir einfach endlos viel Spaß, mich zur Musik zu bewegen. Das mache ich auch bei jeder Gelegenheit. Es ist mein Tanz für und durch das Leben.“