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FinanzenBlankenheimer Haushalt hat 2025 ein Defizit von rund 880.000 Euro

Lesezeit 4 Minuten
Ein Blick auf die Gemeinde Blankenheim und ihre historischen Gebäude.

In der Gemeinde Blankenheim – hier ein Blick auf den historischen Ortskern – sind 2025 Investitionen vor allem in die Feuerwehren, den Straßenbau und die beiden Grundschulstandorte geplant.

Das Loch im Blankenheimer Etat kann dank der Ausgleichsrücklage gestopft werden. 2025 stehen erneut zahlreiche und hohe Investitionen an.

Der Haushalt 2025 der Gemeinde Blankenheim wird mit einem Fehlbetrag im Ergebnisplan in Höhe von rund 880.000 Euro abschließen, der aber durch die Ausgleichsrücklage gedeckt werden kann. Für Bürgermeisterin Jennifer Meuren (parteilos) ist das eine gute Nachricht.

Die Verwaltungschefin, die noch nicht bekanntgegeben hat, ob sie erneut als Bürgermeisterkandidatin antritt, kann schon jetzt darauf verweisen, dass die Jahresabschlüsse seit 2021 positiv ausfallen. Für 2023 beträgt das Plus knapp 1,5 Millionen Euro – dank Gewinnen aus dem Forstbetrieb, der Eigenkapitalverzinsung des Abwasserbetriebs, Gewinnen der Energie Rur-Erft und den Erträgen aus der Beteiligung am Windpark Rohr/Reetz.

Sparen ist angesagt in der Gemeinde Blankenheim

Dem zugrunde liegt das noch positive Ergebnis aus laufender Verwaltungstätigkeit, das allerdings mit Blick auf das kommende Jahr wegschmilzt wie Schnee in der Sonne: 2023 betrug es noch 4,3 Millionen Euro, 2024 rund 537.000 Euro und für 2025 wird nur noch ein Plus von 118.000 Euro erwartet. Also heißt es auch im Blankenheimer Rathaus: Sparen, auf Eigenleistungen wie die des fleißigen Bauhofs setzen – und weiter wie bisher erfolgreich auf die Jagd nach Fördergeldern gehen.

Dabei stehen 2025 erneut zahlreiche und hohe Investitionen an, die den Haushalt auch mittelfristig prägen werden: Das Feuerwehrgerätehaus in Waldorf ist im Bau, in Ahrhütte steht der Baubeginn bevor, der Umbau startet in Mülheim, und ab dem kommenden Jahr werden auch die Planungen in Ripsdorf beginnen. Die Fahrzeuge in Mülheim und Dollendorf werden ersatzbeschafft und aufgewertet.

Meuren widerspricht Kritikern: Konsum-Umbau zum Rathaus ist kein Millionengrab

Nachdem die Kindertagesstätte Blankenheim – im Kostenrahmen – neu gebaut und in Betrieb gegangen ist, wird sich die Gemeinde um die Grundschulstandorte in Blankenheim und Dollendorf kümmern müssen. 2025 sind 2,7 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen, die Gemeinde hofft auf Fördergelder.

Zwei große Fertigstellungen stehen zudem an: Die Gemeinde wird aus dem alten und zwischenzeitlich verkauften Rathaus in den einstigen Konsum an der Ahrstraße umziehen. Der Umbau sei nicht das von Kritikern erwartete Millionengrab geworden, ist Meuren sichtlich froh. Zudem wird der Landschaftspark anstelle des ehemaligen Freibadgeländes eröffnet.

Damit sind zentrale Millionen-Projekte des Interkommunalen Entwicklungskonzeptes beendet. Dem folgen kleinere Vorhaben wie verschiedenen touristische Formate. Nach der erfolgreichen ersten Themenwoche, in diesem Jahr mit Märchen, soll es 2025 die Fortsetzung geben – vielleicht zu den Römern in Blankenheim. Umziehen wird 2025 auch die Tourist-Information – und mit Fördergeldern das Untergeschoss des Eifelmuseums umgebaut.

Von der Energiewende ist in Blankenheim noch wenig zu sehen

Verglichen mit der Nachbargemeinde Dahlem ist die Energiewende in Blankenheim noch wenig ausgeprägt – das kann sich mittelfristig ändern. Wo andernorts Einnahmen aus Windkraftanlagen fließen, sprudeln sie dafür in Blankenheim aus dem Verkauf neu ausgewiesener Gewerbegrundstücke oberhalb des Ortes. Beides sei, so Meuren, ein „wichtiger Faktor zur finanziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinde“.

Insbesondere Investitionen in den Straßenbau werden den Etat in den kommenden Jahren belasten. In Ripsdorf beginnt die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Ähnliches gilt bald für die Aachener Straße und im weiteren Verlauf für die Nürburgstraße in Blankenheimerdorf.

Nur die Abfallgebühr soll leicht steigen

Auf der To-do-Liste stehen zudem das Oberdorf in Reetz, Neubaugebiete etwa in Dollendorf oder auch die Pützgasse in Mülheim sowie die Neugestaltung der Ahrstraße. Begleitend werden barrierefreie Haltestellen und Mobilstationen geplant. Alleine dafür sind 330.000 Euro vorgesehen.

Kämmerer Robin Poensgen, der Meuren das Zahlenwerk lieferte, rechnet nach bereits abgerufenen 7 Millionen Euro für den Wiederaufbau nach der Flut auch für 2025 mit weiteren rund 5,6 Millionen Euro. Neben dem Vorsorgekonzept Ahr sind hier auch Starkregenkonzepte für die betroffenen Orte wichtig. Für Alendorf wird es gerade fertiggestellt. Dazu kommen Kooperationen etwa mit der Verbandsgemeinde Gerolstein für mögliche Rückhaltebecken.

Bei alledem sollen die Gebühren bis auf eine Ausnahme nicht erhöht werden: Erste Prognosen, so Meuren, zeigten, dass die Friedhofsgebühren sowie die für Winterdienst, Wasser und Abwasser konstant bleiben. Nur die Abfallgebühr werde um vier Euro pro Haushalt erhöht.

Doch wie entwickeln sich die Pflichtabgaben? Meuren kritisiert erste Pläne der Kreisverwaltung, die Kreisumlage jährlich um 30 Millionen Euro zu erhöhen, was in etwa dem Haushalt der Gemeinde Blankenheim entspreche. Sie mahnt entschieden „ein Gegensteuern“ an.


Blankenheimer Erfolgsrezept

„Wir konnten in dieser Legislaturperiode viel gemeinsam auf den Weg bringen“, sagte Bürgermeisterin Jennifer Meuren mit Blick auf ihre erste Amtszeit als zudem erste Verwaltungschefin in der Gemeindegeschichte.

In das Lob bezieht sie vor allen Dingen die Verwaltung und auch die Arbeit der Politiker in den Ausschüssen und im Gemeinderat ein. „Wir haben in den politischen Gremien um die beste Lösung gerungen, aber uns hat das Gemeinwohl angetrieben, und wir haben das auch gemeinsam in die Bevölkerung getragen“, so ihre Einschätzung.

Meuren nennt diese Art des Gemeinsinns das „Blankenheimer Erfolgsrezept“. Sie habe bei Dienstantritt vor vier Jahren für einen nötigen „Start in eine neue Zeit“ geworben, und der sei auch gewagt worden. Daraus leitet sich ihr Appell für die Zukunft ab: „Gemeinde geht eben nur gemeinsam!“