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Verfahren eingeleitetBlankenheim will auch in den Dörfern Bauland schaffen

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann in Jeans und schwarzem Hemd zeigt auf eine Wiese, auf der künftig Häuser gebaut werden sollen. Im Hintergrund sind bereits Häuser zu sehen.

Auf die zugeschüttete Probegrabung auf der Wiese am Ortsrand zeigt Ripsdorfs Ortsvorsteher Rudolf Huth. In diesem Bereich soll Bauland geschaffen werden.

Blankenheim treibt einige Bauland-Projekte voran. Im Verfahren zur Ansiedlung eines Nahversorgers in Ahrhütte wurden Fehler korrigiert.

Eine ganze Reihe von planungsrechtlichen Voraussetzungen hat der Blankenheimer Ausschuss für Gemeindeentwicklung beschlossen. Teilweise können so viele Jahre alte Forderungen nach neuem Wohnraum umgesetzt werden. Denn gerade in den Außenorten hat die Gemeinde wie auch zahlreiche andere Kommunen im Kreis das Problem, dass es an geeignetem Wohnraum fehlt und keine Neubaugrundstücke ausgewiesen sind. Junge Familien suchen dann eher andernorts Alternativen. Dadurch besteht die latente Gefahr, dass die Orte überaltern und mittelfristig die Bevölkerungszahl sinkt.

In Rohr wird ein Flächentausch vorgenommen

Im 400-Einwohner-Ort Rohr greift die Verwaltung zum Mittel des Flächentauschs, um Abhilfe zu schaffen. Sie weist im Flächennutzungsplan ausgewiesene landwirtschaftlich genutzte Flächen am nordöstlichen Ortsrand nun als Wohnbaufläche aus. Ein bislang als Wohnbaufläche ausgewiesenes Areal, indem sich zudem ein schützenswertes Feuchtgebiet befindet, wird stattdessen zur landwirtschaftlich genutzten Fläche umgewidmet.

Geplant ist auf rund 1,5 Hektar die Ausweisung von rund einem Dutzend erschlossener Neubaugrundstücke. Die vorgeschriebene einmonatige Offenlage des Bebauungsplanes ist veranlasst. Innerhalb dieser Frist können die Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange wie Versorgungsunternehmen, Behörden oder Interessengruppen wie Naturschutzverbände Stellungnahmen zum Vorhaben abgeben. Die Gemeinde Blankenheim hat da gerade eine entsprechende Quittung bekommen, wie sich zeigen wird.

Auf der „Burg“ in Ripsdorf können künftig Häuser gebaut werden

Start der Offenlage – das gilt auch für das Neubaugebiet Am Burghang am östlichen Rand von Ripsdorf. Das Plangebiet begrenzt südlich die Eldorfer Straße. Rund 1,2 Hektar groß ist das derzeitige Grünland. Erste Überlegungen, neues Bauland zu schaffen, gehen in Ripsdorf auf das Jahr 2015 zurück. Schon damals hatten Ripsdorfer Gemeinderatsmitglieder die Notwendigkeit betont. Doch erst fünf Jahre später fasste der Gemeinderat 2020 einen Dringlichkeitsbeschluss, weitere vier Jahre dauerte es nun, bis aus den Plänen Wirklichkeit werden kann.

Vor zwei Jahren allerdings wurden im Zuge von Probesondagen eines Archäologischen Fachbüros im Auftrag des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland auf dem Areal Stickungen einer mutmaßlichen römischen Villa Rustica entdeckt. Nicht ganz von ungefähr, die Gemarkung heißt im Volksmund von alters her „Burg“. Denn hier soll einst die Burg Ripsdorf gestanden haben, was die Archäologen ebenfalls nicht ausschließen.

Die Neuausweisung von Bauland haben die – spärlichen – Bodenfunde am Ende nicht behindert. Wollen Bauherren aber auf ihrem Grund und Boden künftig zusätzliche Erdarbeiten ausführen, müssen sie die Bodendenkmalpflege darüber informieren.

Gebiete sind in Dollendorf, Reetz und Lommersdorf sind in Vorbereitung

Auch in Dollendorf, hier das Neubaugebiet „Komm II“, in Lommersdorf und Reetz sind Bebauungspläne für Neubauareale in Vorbereitung, oder es haben Verkaufsgespräche mit Grundstückseigentümern stattgefunden. In aller Regel besitzt die Gemeinde Blankenheim keine eigenen Flächen mehr, die sie für die Schaffung von neuem Wohnraum nützen könnte.

In Blankenheim werden verschiedene Wohnformen geplant

Grünes Licht gibt's auch für den Indener Investor und Projektentwickler Bernd Pfennings. Er will, wie berichtet, an der Aachener Straße unterhalb von Blankenheimerdorf auf gut 2,8 Hektar Ein-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser bauen, zudem eine seniorengerechte Wohnanlage.

Eine grüne Wiese neben Bäumen und einer Straße soll mit Wohnhäusern bebaut werden.

Ein Wohnmischgebiet soll an der Aachener Straße oberhalb von Blankenheim entstehen. Hier soll sich auch ein Nahversorger ansiedeln.

Auch ist ein Fachmarkt für eine wohnortnahe Versorgung geplant, der eine Lücke schließen könnte. Zudem will Pfennings die ehemalige Spielefabrik Dumke teilweise abreißen und 15 Mietwohnungen schaffen. Der Aufstellungsbeschluss für das Neubaugebiet wurde vom Fachausschuss einstimmig abgesegnet.

Fehler im Verfahren um Nahversorger in Ahrhütte wurden korrigiert

Dass gemeindliche Planungen auch einmal geändert werden müssen, kommt auch in Blankenheim vor. Doch in einem Beispiel, das ebenfalls den Ausschuss beschäftigte, ist es eher eine Ohrfeige für die Verantwortlichen. Am Ortsrand von Ahrhütte, wenige Meter vom Kreisverkehr entfernt, soll ein Nahversorgermarkt entstehen.

Der Standort ist nicht unumstritten, denn er befindet sich zu Teilen im Überschwemmungsgebiet der Ahr und des unweit zufließenden Mühlenbachs. Im März fasste der Gemeinderat den Satzungsbeschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans, für den auch eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich ist. Man startete die Offenlage und stellte am 4. April die vorgeschriebene Genehmigungsanfrage an die Bezirksregierung in Köln.

Dort machte man dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. In der öffentlichen Auslegung seien „umweltbezogene Informationen unzureichend dargestellt“, so die Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Zudem habe eine Abbildung zum Überschwemmungsgebiet gefehlt, und es wurden redaktionelle Mängel kritisiert.

Die Verwaltung hat die Fehler korrigiert und sich die überarbeiteten Unterlagen vorsorglich vorab von der Aufsichtsbehörde genehmigen lassen – bevor sie erneut für einen Monat zur öffentlichen Diskussion gestellt worden sind.